Ein Staat würde es sich dreimal überlegen, die individuellen
Freiheiten anzutasten, wenn jeder Bürger daheim ein Gewehr im Schrank
hätte. Diese Feststellung stammt nicht von mir, sondern von Friedrich
Engels (wörtlich: "Welche Regierung würde es wagen, die politische
Freiheit anzutasten, wenn jeder Bürger ein Gewehr und fünfzig scharfe
Patronen zu Hause liegen hat?" MEW Bd. 21, S. 345) Der Marx-Dioskure
mag nicht geahnt haben, wie sehr seine Worte auf sozialistische
Regierungen zugetroffen haben würden und es immer noch tun, doch sie
sind und bleiben richtig. Es gibt kein besseres Mittel zur Verhinderung
einer Diktatur – mag sie auch auf Samtpfötchen und schnurrend Einzug
halten wie jene von George Soros und seinen Spießgesellen finanzierte
–, als bewaffnete Bürger.
Ich gehe davon aus, dass das den Diktatoren in
statu nascendi völlig klar ist, weshalb die Kampagnen gegen
die Freiheit des Waffenbesitzes immer wieder angestachelt werden,
während die westlichen Staaten der Gegenwart den Waffenbesitz von
Kriminellen weder verhindern können noch problematisieren.
Auch virile
beutelustige Einwanderer benähmen sich in Gebieten, wo die Bürger Waffen
besitzen oder gar tragen, deutlich friedfertiger als beispielsweise auf
dem Alexanderplatz, dem Görlitzer Park oder am Kottbuser Tor. Gerade in
überalterten Gesellschaften stellt das Schießeisen jene
Waffengleichheit her, die den körperlich Überlegenen erfolgreich
abschreckt. Wenn der Mob durch die Straßen zieht – und wer bezweifelt,
dass auch uns dies, wenngleich wahrscheinlich nur in schlechteren
Wohngegenden, eines Tages bevorsteht, zum Beispiel weil kein Schutzgeld
(= Hartz IV) mehr gezahlt werden kann? –, ist es doch ein beruhigendes
Gefühl, daheim das Magazin zu füllen und zu wissen, dass die draußen es
ebenfalls wissen...
Nun kommen die Gegenbeispiele. Der
Drogenkrieg in Mexiko etwa, dem Stammland der illegalen Waffen. Aber
würde dieser Krieg an Stärke zulegen, wenn jeder Normalmexikaner daheim
eine Knarre hätte, oder doch eher abflauen? Das käme auf den Versuch an.
("Mexiko ist eines der gefährlichsten Länder der Welt. Viele wollen
sich mit einer eigenen Waffe schützen. Doch der Kauf ist extrem
kompliziert und kontrolliert" – mehr hier).
Und die Amokläufe in den USA! Das ist das Königsargument, unabweisbar,
erschütternd, jede Diskussion beendend. Nun, es gibt für ein echtes
Problem nie die Lösung, sondern immer nur die Für-und-Wider-Abwägung.
Wie viele Messerattacken hätten durch Schusswaffen verhindert werden
können! Wie rasch hätte der Wachschutz Breivik in einem
US-amerikanischen Schüler-Camp am Weitermorden gehindert! Wie schnell
fänden Attentäter in Israel den Weg zu den 72 Huris!
Der
Vorstoß, den Besitz automatischer Waffen einzuschränken, ist nach dem
Massaker von Las Vegas angebracht. Mehr aber nicht. Die Heuchelei bei
der Berichterstattung über Schusswaffentote in Übersee beginnt damit,
dass die Relationen nie bekannt gemacht werden. Die meisten davon sind
nämlich Selbstmörder (gewisse Wahrheiten klingen zynisch, ohne es zu
sein: Es ist für die Aufräumtrupps viel angenehmer, solche Suizidanten
wegzuschaffen als Springer oder sich-vor-den-Zug-Schmeißer).
Beim Rest
wiederum handelt es sich überwiegend um Tote bei Kämpfen im kriminiellen
Milieu, also Menschen, die den Mord und das Ermordetwerden zum
Bestandteil ihrer Lebensphilosophie gemacht haben, meistens übrigens von
Schwarzen erschossene Schwarze, was auch der Grund ist, warum darüber
kaum berichtet wird. Die Amoklauf-Opfer sind zwar am spektakulärsten,
aber weitaus am seltensten.
Man erwarte kein Resümee von mir. Ein Mann mag frei sein ohne Waffe. Mit Waffe ist er freier. MK am 28.
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