Stationen

Dienstag, 6. März 2018

#ausFAZwirdTAZ

Via twitter teilt FAZ.net mit: "Die Blogs von Don Alphonso laufen seit vielen Jahren. Jetzt wird es Zeit für Neues. Wir wollen die Blogplattform wieder stärker als Experimentierfeld für neue journalistische Formate nutzen, d.h. kreativen Ansätzen größeren Raum geben, auch häufiger neue Themen ausprobieren." Es seien auch keine neuen Formate ihres wahrscheinlich mit Abstand am häufigsten aufgerufenen Bloggers geplant, denn der war leider thematisch und mit seiner bajuwarisch-besitzbürgerlichen Attitüde ein Pfahl im Fleische eines unter falscher Flagge segelnden merkelfromm-grünsozialistischen, jeder Art Diversity entgegenseufzenden, antisexistischen Tendenzblattes. Das gefinkelte Marketing-Deutsch kenne ich übrigens gut von den überzähligen Hochbegabten, die sich in den Wasserkopfetagen des Burda-Verlags gegenseitig Tortengrafiken und Flipcharts zeigten.

Die FAZ ist auf dem Weg zum Neuen Deutschland. Worauf die Zeitung für Deutschland mit ihren fortwährenden Kniefällen vor Merkel und den Systemparteien schielt, habe ich mehrfach thematisiert: Wenn diese Gazetten pleite sind, was in absehbarer Zeit der Fall ist, wollen sie wie die Öffentlich-Rechtlichen auch staatlich alimentiert werden dürfen. Allzu "kreative" Autoren stören dabei eher. 


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Mehrere Leser haben mich darauf hingewiesen, dass Peter Graf, der Herausgeber des Buches "Ungemein eigensinnige Auswahl unbekannter Wortschönheiten aus dem Grimmschen Wörterbuch", zu denjenigen zählt, die sich tapfer und unter Inkaufnahme hoher persönlicher Risiken "gegen rechts" zu Wort melden. Das verdient eine Erwähnung.

Zunächst einmal bleibt die Qualität des Buches davon unberührt. Bereits in dessen Vorwort moniert Graf freilich, dass er im Grimmschen Wörterbuch nur neutrale oder abwertende, aber keinerlei positive Begriffe über die Juden und das Judentum gefunden habe. Es habe ihn "beschämt", dort "über solch infame Wortschöpfungen zu stolpern, die den über Jahrhunderte gewachsenen Antisemitismus deutscher Prägung vor Augen führen", sagte er in einem Interview mit der SZ (gibt's nur hinter der Bezahlschranke). Derer drei führt Graf als Beispiele seines Beschämtseins an, nämlich: "Judenlümmel", "Judenmauschel" und "Schacherjudenpack". Was an den beiden ersten Beispielen erschütternd sein soll, erschließt sich wahrscheinlich nur einem bis zum bitteren Ende aufgeklärten Deutschenlümmel; das dritte Wort, eine – zeitgenössisch gedacht – Mischung aus Poggenburg und Gabriel, verdient scharfe Kritik, fürwahr.
Ich unterstelle allerdings, dass in nahezu jeder Sprache die abwertenden Bezeichnungen über andere Völker, Volksgruppen und Religionsgemeinschaften die preisenden stark überwiegen. "Alle Völker verachten einander, und alle haben recht", notierte Karl Kraus mit der thematisch gebotenen Zartheit. Nahezu sämtliche Völker haben Leichen in ihren Kellern, viele von ihnen haben Minderheiten oder Nachbarvölker drangsaliert, verfolgt, ermordet, aber nur ein Volk hat den Mord so gründlich organisiert und danach ebenso gründlich "bewältigt", dass einzelne exponierte Sichgebesserthabende bis heute beifallheischend nach noch nicht entdeckten Spuren der schlimmen Zeit fahnden. Es ist weniger eine Frage des Rechthabens (ein sehr deutsches Bedürfnis), als vielmehr eine des guten Geschmacks, ob man dabei mittut.
Außerdem moniert Graf, dass sich im "Grimm" die Lingua Tertii Imperii (Victor Klemperer) niedergeschlagen habe. "Fassungslos machte mich, dass ich in den Bänden, die im Nationalsozialismus erarbeitet wurden, immer wieder auch auf Einträge aus Adolf Hitlers 'Mein Kampf', aus dem Völkischen Beobachter oder Zitate von Hermann Göring stieß."
Auch hier hat er, vom Interviewer aufgefordert, rasch Exempel zur Hand: "Zum Eintrag 'Tropenglut' heißt es etwa, 'die nun kommende zeit lag wie ein schwerer albdruck auf den Menschen, brütend wie fiebrige tropenglut'. Die dazugehörige Quelle lautet 'Hitler, mein kampf (1933)'. Oder bei 'Glücksritter': 'dieser jeder anständigen soldatischen gesinnung bare glücksritter (Churchill)'. Quelle: 'völkischer beobachter. 31. mai 1941'. Und so geht das fort.“
"Was hätte man an einem fotomechanischen Nachdruck ändern können?", hakt der Interviewer nach. "Und wie wollen Sie jetzt mit diesem Fund umgehen?"
Antwort: "Im Duktus der Sprachverderber könnte man fordern, man müsse alle zwischen 1933 und 1945 bearbeiteten sechs Bände durchsehen und die entsprechenden Stellen 'ausmerzen'. Und es ist fraglos skandalös, dass sie nach wie vor völlig unkommentiert Bestandteil des Deutschen Wörterbuches sind, sowohl im digitalen Grimm als auch in den derzeit nur antiquarisch verfügbaren Printausgaben. Und zumindest diese erklärende Einordnung müsste umgehend geschehen."
Er plädiert also für eine Art Apotheken-Beipackzettel, weil das Grimmsche Wörterbuch ja zunehmend von Menschen genutzt wird, die der Rechtleitung bedürftig sind.
"Ich glaube, man muss einfach darauf hinweisen, was das für Quellen sind", präzisierte Graf später im Interview mit dem Deutschlandfunk. „Jeder weiß zum Glück noch, wer Joseph Goebbels und Hermann Göring und Adolf Hitler war. Bei Hans Grimm und Hermann Stehr und anderen kann man sich da nicht so sicher sein. Aber man kann nicht einfach unkommentiert aus dem 'Völkischen Beobachter' Zitate in dieses Wortmuseum, in diesen Wortschatz der deutschen Sprache übernehmen – das geht einfach nicht."
Die halbwegs pikante Frage stellt sich ein: Was aber, wenn die Führungsnazis oder die Redakteure des VB Wortschöpfer von hohen Gnaden gewesen wären? Müsste dann jedes betreffende Wort im "Grimm" mit einem oberlippenbärtigen, seitengescheitelten Emoji versehen werden? Ist das "Wortmuseum" eine Erziehungs- und Besserungsanstalt für unbedarfte Erbsünder? Am "Molotow-Cocktail" stößt sich ja auch niemand. An den "Blitzkrieg" haben wir uns gewöhnt, seit die Deutschen ihn nicht mehr führen können, die "Fliegerasse" sind ausgestorben, jedenfalls auf deutsch, der "Schienenwolf" ist zwar seit Jahren im Einsatz, gegen die Familie, die Geschlechtszuschreibungen, die Atomenergie, die Gentechnik, die Automobilindustrie, die Bildung etc. pp., heißt aber heute "Gleichstellung", "Dekarbonisierung", "Energiewende", "Gender", "Diversity", "Schreiben nach Gehör" usf.. Auch die "Gleichschaltung" war niemals smarter als heute, nennt sich aber anders. Und die Gouvernanten bleiben wachsam!
SZ: "Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus für den Umgang mit der gegenwärtigen Sprache?"
Graf: "Die ideologischen 'Stirnarbeiter' (Alfred Rosenberg) der neuen Rechten in Deutschland reden wieder ungeniert von 'Volksverrätern', vom 'Denkmal der Schande'. Sie wollen den Begriff 'völkisch' wieder positiv besetzt wissen, oder sie erfinden Wörter wie 'Umvolkung', die es im Grimm nicht gibt, die aber alt klingen. Was man der Verrohung der deutschen Sprache und Gesellschaft entgegensetzen muss, steht ebenfalls im Wörterbuch der Brüder Grimm: 'Sprachmenschwerdung' heißt darin das von Jean Paul geprägte Zauberwort."
Da scheint der Gevatter Graf wohl zu meinen, er habe diese Menschwerdung bereits vollzogen, obwohl er sie Satz für Satz dementiert. Zunächst einmal ist es eines Hetzers Art und Wesen, präludierend mit einem Nazi-Zitat zu fuchteln, bevor man den Finger auf irgendwelche Zeitgenossen weist.
Sodann: Von einem "Mahnmal unserer fortwährenden Schande" sprach unter anderem Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein (hier), der sich den Neuen Rechten erst postum anzuschließen vermochte, und bei Lichte besehen handelt es sich bei diesem Denkmal um genau das: Der fortwährenden Schande wurde ein Mal gesetzt (also strenggenommen gilt das Denkmal, wie ich hier mehrfach ausführte, weniger der Tat und noch weniger den Opfern als vielmehr der Selbstfeier seiner Erbauer, der trainingsfleißigsten Gedenk-Athleten der Geschichte).
Desweiteren: "Volksverräter" muss eigentlich, da hat der Mann recht, "Verräter derer, die schon länger hier leben" heißen. Und was den Terminus "völkisch" betrifft, das ist ein verbranntes Wort, das habe ich damals auch der Frau Petry gesagt, die sich von zwei journalistischen Hyänen ins semantisch Sumpfige hatte locken lassen, doch die possierlichen Aasfresser verteidigten ihre Beute gegen meine nachträgliche Intervention.
Zuletzt: Der Begriff "Umvolkung" beschreibt den derzeit laufenden Prozess der Verwandlung von "monoethnischen, monokulturellen und monoreligiösen Nationen" in "multiethnische", multikulturelle und multireligiöse (das Letztere aber nur für eine kurze Übergangszeit, dann gehen wir zurück auf Monoreligiosität), wie ihn der Harvard-Schelm Yascha Mounk unlängst in den Tagesthemen, aber bereits anno 2015 im Spiegel verkündet hat, der Begriff "Umvolkung", sage ich, beschreibt diesen Prozess auf das Plastischste und Allerexakteste. Er ist tadellos grimmwürdig; gerade Jean Paul würde ihn zu schätzen wissen.


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"Es ist sehr gut, daß es gelbe, schwarze und braune Franzosen gibt. Sie zeigen, daß Frankreich offen ist für alle Rassen und daß es eine universelle Bedeutung hat. Aber unter der Bedingung, daß sie eine Minderheit bleiben. Sonst wäre Frankreich nicht mehr Frankreich. Wir sind vor allem ein europäisches Volk von weißer Rasse, griechischer und römischer Kultur und christlicher Religion. (...) Die Leute, die die Integration anpreisen, haben ein Kolibrihirn, auch wenn sie sonst viel wissen mögen. Versuchen Sie einmal, Essig und Öl miteinander zu mischen. Schütteln Sie die Flasche. Binnen kurzer Zeit werden sie sich wieder trennen. Araber sind Araber, Franzosen sind Franzosen. Glauben Sie denn wirklich, daß der französiche Volkskörper zehn Millionen Muslime aufnehmen kann, die morgen zwanzig Millionen und übermorgen vierzig Millionen sein werden? (...) mein Heimatdorf wird dann bald nicht mehr Colombey-les-Deux-Églises, sondern Colombey-les-Deux-Mosquées heißen!"

Charles de Gaulle am 5. März 1959. (Aus: Alain Peyrefitte: "C'était de Gaulle"; Fayerd 1994; zit. nach: Renaud Camus, "Revolte gegen den Großen Austausch", Schnellroda 2016)


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Nachdem die Grünen als die von nahezu allen Medien, Kirchen, Kulturbetriebsnudeln und vorpolitischen Organisationen in ihrer Mentalitätsherrschaft am meisten hofierte Partei jahrzehntelang nichts anderes getan haben, als den Westen zu diskreditieren, seine sittlichen, wirtschaftlichen, militärischen und technologischen Grundlagen zu zerstören, seine Geschichte zu rufmorden und den westlichen Mann der moralischen Erpressung aller anderen auszuliefern, schreibt der "gemütsvergammelte" (Eckard Henscheid) Obergrüne Joseph Fischer ein Buch namens "Das Ende des Westens", in welchem er letztlich seine geopolitische Unbehaustheit in Ermangelung eines wärmenden amerikanischen Rektums beklagt. Hadmut Danisch hat dazu das Nötige gesagt; dann kann ich es mir ersparen.   MK am 6. 3. 2018

Der „Faktenfinder“ vom sogenannten Anti-Fake-News-Portal der ARD-„Tagesschau“, Patrick Gensing, ist in die Kritik geraten, weil er sich öffentlich als Unterstützer der linksextremen „Roten Flora“ und der ebenfalls radikal linken Band „Feine Sahne Fischfilet“ zu erkennen gab. Im Netz stellten viele deshalb in Frage, ob er damit besonders prädestiniert als öffentlich-rechtlicher „Faktenfinder“ ist.
Anders als Don Alphonso hat der Kulturlinke Patrick Gensing – was für eine Überraschung – eine breite Front von Kollegen aus dem Mainstreamjournalismus hinter sich, die ihm die Stange halten.
Die Korrespondentin im ZDF Hauptstadt-Studie, Nicole Diekmann, nennt ihn „einen tollen Exkollegen“ der „über alle Zweifel erhaben sei“. Sie ist bei weitem nicht die einzige, die in dieses Horn bläst. Unter dem Hashtag #TeamGensing finden sich neben Kritik „von rechts“ unzählige Unterstützer-Tweets für den „Faktenfinder“ quer durch nahezu alle Redaktionen.
Das Private ist für linke Journalisten auf einmal doch privat und nicht politisch; und im Rahmen von „journalistischen Experimenten“ entwickeln die Mainstreammedien eine schier endlose Toleranz. Dies ist gut. Noch besser wäre es, wenn all dies irgendwann einmal für alle gelten würde.   JF

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