Ab und zu gibt es auch heute noch
Zeitungsartikel, Ausstellungen und sonstige öffentliche Mitteilungen
über Migranten, wie sie 2015 noch häufiger zu sehen und zu hören waren:
Über die offenen Grenzen strömen hoch motivierte Fachkräfte, und mit
einigem Zuwarten ist ein neues deutsches Wirtschaftswunder praktisch gar
nicht mehr zu vermeiden. Wie gesagt: Wortmeldungen dieser Art kommen heute deutlich seltener vor; freudige Ausrufe wie die von Daimler-Chef Dieter Zetsche, da kämen die ersehnten Experten („Genau solche Leute suchen wir bei Daimler und überall im Land“)
sind sogar ganz verstummt. Zumindest aus der Industrie. Nicht aber im
öffentlichen Sektor. In der Nürnberger Königstorpassage am Hauptbahnhof
ist die Plakatausstellung „FluchtPerspektiven“ zu sehen, öffentlich
finanziert und initiiert von dem ebenfalls durch Stadt und Sparkasse
finanzierten Verein „Refugees Nürnberg“. Der Bayerische Rundfunk berichtet schwungvoll über die Plakatschau:
„Unter
dem Motto #FluchtPerspektive sind am Nürnberger Hauptbahnhof entlang
der Königstorpassage zur Zeit verschiedene Motive in beleuchteten
Glasvitrinen ausgehängt. Auf den Bildern sind Flüchtlinge zu sehen, die
im Jahr 2015 nach Deutschland gekommen sind. Gleichzeitig zeigt die
Kampagne die Wünsche und Ziele der Menschen.“
Was also sind die Wünsche und Ziele zwar nicht der Menschen allgemein, aber derjenigen auf den Plakaten?
„Sabreen
beispielsweise kam aus dem Irak nach Nürnberg. Mittlerweile lernt sie
deutsch und möchte 2021 Gleichstellungsbeauftragte werden.“
Ein
echter Mangelberuf, um mit der Kanzlerin zu sprechen. Sabreen könnte
tatsächlich eine hochmotivierte Kraft sein, die verstanden hat, wo es in
Deutschland am flottesten vorwärts geht: nicht unbedingt durch eine
Lehre bei Daimler und/oder Maschinenbaustudium – wer weiß schon, ob
Diesel und Benziner nicht in zehn Jahren vorm Totalverbot stehen –
sondern über den Karrierekanal einer Beauftragten. Theoretisch dürfen
Männer und Frauen Gleichstellungsbeauftragte werden, praktisch nur
gesellschaftliche Konstrukte der Sorte Frau. Und da Sabreen einen
Migrationshintergrund aufweisen kann, legt sie noch einmal eine
Trumpfkarte dazu, mit der sie biodeutsche Elses und Franzis und ihrem
lediglichen Grünejugendhintergrund locker aus dem Rennen schubst.
Sitzt
Sabreen erst einmal fest im Gleichstellungssessel, dann könnte sie Geld
für eine Kampagne loseisen, in der geklagt wird, dass so wenige Mädchen
technische Berufe ergreifen. Vielleicht lässt sich eine Plakataktion
daraus machen? Die Agentur Scholz & Friends hilft bestimmt.
Was wollen die anderen in Nürnberg plakatierten Leute?
„Auch
der Iraner Nawid kam 2015 nach Deutschland und arbeitet mittlerweile
als DJ“, berichtet der BR. „Für das Jahr 2021 hat er sich vorgenommen,
als Streetworker zu arbeiten.“
Wenn er als DJ tatsächlich
sein Geld am freien Markt verdient, warum bleibt er nicht dabei? Anders
gefragt: welche Jobs kämen denn noch so in Frage, wenn nicht
Streetwalker beziehungsweise – worker? Politikberater in Berlin?
Genderforscher? Redakteur beim BR? Einen kleinen Hinweis, was in
Workshops angeregt und gefördert werden sollte, gibt auch die Seite von
„Refugees Nürnberg”:
„Beim Musikprojekt ‚Rock the Casbah’
kamen junge Geflüchtete zusammen, um die westliche Popmusik besser
kennen zu lernen. Unter Anleitung professioneller DJs haben die
Teilnehmer die Grundlagen des DJing gelernt. Auf Konzerten zwischen Hip
Hop, Indie und Electro haben sie Musik hautnah miterlebt. Nach 6
Monaten kennen sie sich nun super mit den verschiedenen Musikgenres aus
und wollen nun selber…“
Gut dem Dinge. Übrigens gibt es eine
ganze Reihe schon länger hier lebender Arbeitsmigranten, die sich über
das Bildungsprogramm für die frisch Hereingeströmten – Studium
westlicher Popmusik, dann vielleicht Beauftragte oder Streetworker – in
einer Weise auslassen, die öffentlich-rechtlichen Redakteuren glatt das
Mikro in der Hand verdorren ließe, wenn die so unvorsichtig wären, es
ausnahmsweise in diese Richtung zu halten. Ein guter Bekannter des
Autors beispielsweise, der aus Weißrussland einwanderte, hatte erst
einmal eine Sicherheitsleistung von 5000 Euro beim deutschen Staat zu
hinterlegen und schriftlich zu versichern, das er keine Sozialleistungen
in Anspruch nehmen würde. Heute arbeitet er als Ingenieur für einen
süddeutschen Autohersteller, finanziert mit seinen Steuern allerlei,
demnächst auch den Posten der schlauen Sabreen, und er äußert sich über
dieses Allotria mit beinahe akzentfreien deutschen Worten, die selbst
harte Teilnehmer von Merkel-muss-weg-Demos schockieren.
Was, um in die Frankenmetropole zurückzukommen, will nun die Plakataktion am Hauptbahnhof?
„Man
wolle mit der Kampagne sensibilisieren und zum Innehalten anregen, so
Elnaz Amiraslani vom Verein Refugees Nürnberg. Der Verein ist Initiator
der Aktion und will zeigen, welche Chancen gute Integration bietet.
Weiter soll das Thema Arbeitsverbote für Flüchtlinge aufgegriffen
werden, um Geflüchteten bessere berufliche Perspektiven zu ermöglichen.“
Damit handelt es sich nicht nur um eine reine
Wohlfühlaktion, sondern einen Fall von öffentlich finanzierter
Verbreitung von Fake News. Ein pauschales Arbeitsverbot für Migranten
existiert nämlich nicht. Ausgeschlossen sind zwar Bewerber aus Ländern,
für die die Anerkennungsquote bei Null liegt – etwa die
Westbalkanstaaten – , Bewerber, die noch in den Aufnahmeeinrichtungen
wohnen, und abgelehnte Asylbewerber. Aber grundsätzlich gilt laut
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, nachzulesen auf deren Webseite:
„Personen, die sich seit drei Monaten zur Durchführung eines Asylverfahrens gestattet im Bundesgebiet aufhalten, kann die Ausübung einer Beschäftigung genehmigt werden.
Die
Frist beginnt mit der Ausstellung des Ankunftsnachweises oder, wenn
diese nicht erfolgt, mit der Stellung des Asylantrages. Ein
vorangegangener Aufenthalt wird auf die Frist angerechnet, wenn die
Person aufgrund eines Aufenthaltstitels erlaubt oder wegen einer
vorübergehenden Aussetzung der Abschiebung geduldet war. Die Genehmigung
der Beschäftigung ist allerdings ausgeschlossen, solange die Pflicht in einer Aufnahmeeinrichtung zu wohnen besteht; diese Pflicht gilt bis zu sechs Monate,
im Falle von Asylantragstellenden aus sicheren Herkunftsstaaten aber
auch darüber hinaus (§§ 47 Abs. 1 und 1a, 55 Abs. 1 Satz 1 und 3 und §
61 AsylG).
Auch bei Personen mit einer Duldung gilt für die Genehmigung zur Ausübung einer Beschäftigung grundsätzlich eine Wartezeit von drei Monaten;
direkt davor liegende Zeiten eines gestatteten oder erlaubten
Aufenthalts werden hierbei angerechnet (§ 32 Abs. 1 BeschV). Keine
Wartezeit besteht bei Personen, die eine Duldung besitzen, für bestimmte
Beschäftigungen – wie die Berufsausbildung in einem staatlich
anerkannten oder vergleichbar geregelten Ausbildungsberuf -, für deren
Genehmigung es keiner Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit bedarf.“
Mittlerweile
leben etwa 600 000 Migranten von Hartz IV, was sie gar nicht beziehen
könnten, wenn sie nicht formal dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stünden.
Leider besitzen von den arbeitssuchenden Migranten in Deutschland 59 Prozent keine Schul- und 80 Prozent keine Berufsbildung.
Seit die „Erklärung 2018“
fordert, die deutsche Migrationspolitik wieder vom Kopf auf die Füße zu
stellen, mühen sich Wohlmeinende mit dem Nachweis ab, es wäre doch
alles in Ordnung, beziehungsweise, es schüttele sich schon zurecht.
Jedenfalls könnten und sollten auch weiter jährlich eine Viertelmillion
überwiegend männliche und überwiegend unqualifizierte Einwanderer über
das dafür überhaupt nicht vorgesehene Asylrecht hereinströmen, während
es bei der Abschiebung längst abgelehnter potentieller Popmusikstudenten
nur tröpfelt.
Apropos: Bei einer alternden Bevölkerung von 82
Millionen weist Deutschland nur noch etwa 27 Millionen Nettosteuerzahler
auf, von denen allerdings 12 Millionen abgezogen gehören, die direkt
oder indirekt vom Staat entlohnt werden. Die restlichen 15 Millionen –
wie gesagt, seit kurzem gehört auch der weißrussische Freund dazu –
schultern den Jahr für Jahr wachsenden Rest.
Solange die
Verhältnisse in Kaltland so sind, tun smarte Neubürger wie Sabreen und
Nawid natürlich gut daran, so schnell wie möglich auf die sichere Seite
der Steuergeldversorgten zu kommen. Vermutlich sind sie klüger als Ernst Elitz und Liane Bednarz zusammen. Wendt
Kurz bevor das Reichsparteitagsgelände restauriert und
wohltätigen Bestimmungen zugeführt wird, tut Nürnberg sich hervor, um
den Geist von Julius Streicher durch eine Spielart des Exorzismus
endgültig loszuwerden, eine masochistische Art von Wohlfahrtsexorzismus,
der aus öffentlicher Selbstbespöttelung besteht. Ähnlich wie in der
fascistissima Firenze, deren Bürgertum nach 68 zu einem betulichen Salon
kommunistischer Spießer wurde, ist man auch in Nürnberg ins
entgegengesetzte Extrem gekippt und inzwischen offenbar genauso
übergeschnappt wie damals, als Leni Riefenstahl dort den Triumph des
Willens auf Celluloid bannte.
Irgendjemand muss die
verbrecherischen Lügen Dieter Zetsches schließlich vertuschen. Da kommt
ein zerknirschter Franke genau recht. In Franken fand die letzte
Hexenverbrennung Deutschlands statt. In Franken wurde noch Ende der
70-er Jahre von einem Exorzisten ein Mädchen in den Tod getrieben. Die
meisten Juden Bayerns lebten in den letzten 1000 Jahren in Franken. Da
ist es nur folgerichtig, wenn die heutigen Todfeinde der Juden in
Franken auf besondere Weise verklärt werden.
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