Stationen

Sonntag, 6. November 2016

Die Rückkehr des Faktischen

Sich mit Steinmeiers neuestem in der FAZ veröffentlichten Text zu beschäftigen, ist nur deshalb interessant, weil er symptomatisch ist für das forcierte Nichtverstehen, das viele Politiker und Medienleute angesichts der um sich greifenden Volkswut pflegen.
Steinmeier sieht nämlich eine „tödliche Gefahr für unser politisches Gemeinwesen“ darin, daß in der Öffentlichkeit „eine immer aggressivere Abneigung gegen Fakten zu beobachten“ sei. Als Grund dafür, daß angeblich "‚gefühlte Wahrheiten‘ an die Stelle von überprüften Fakten“ treten, nennt Steinmeier die „Komplexität unserer vernetzten Welt“. Die digitale Revolution erzeuge einen „nicht enden wollenden Schwall von Informationen“: „Darauf sind wir weder intellektuell noch kulturell vorbereitet.“

Man könnte die Wahrheit nicht totaler verdrehen, als in diesen wenigen Zeilen. Wer, wenn nicht unsere Regierung und ihre journalistischen Lautsprecher, hat denn durch hartnäckiges Leugnen von Fakten unser politisches Gemeinwesen so in Gefahr gebracht, daß jetzt in der Öffentlichkeit eine immer aggressivere Abneigung nicht gegen Fakten, sondern gegen die staatliche Lügenverwaltung zu beobachten ist? Wer versucht denn seit Jahren, mit „gefühlten Wahrheiten“ Politik zu machen? Wer redet denn unliebsame Statistiken nicht nur beständig klein, sondern läßt sie auch per Dienstanweisung aus der Machtzentrale kaltblütig frisieren?   Burkhard Müller-Ullrich

Nach Jahrzehnten traniger Befindlichkeiten und gefühlsduseliger Verantwortungslosigkeit kehrt das Faktische nun mit immer heftigerer Kälte zurück. Steinmeier ist wirklich der Inbegriff der in den letzten 50 Jahren herangereiften Dummheit (ich werde nie vergessen, wie er sich während des Kossowokriegs bei dem Kommunisten D'Alema anbiederte und wie D'Alema sich vor dieser Anbiederung ekelte). Sein „christdemokratisches“ Pendant ist Lammert. Der hat wenigstens Humor. Aber dass eine dieser beiden Larven Deutschlands Bundespräsident werden könnte, ist wie ein schlechter Witz. Eine humorlosse Posse. Aber sie ist ernst gemeint und nur konsequent und sie wird wirklich. Es ist tatsächlich ein Albtraum. Die Klügeren haben zu lange nachgegeben.

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