DRESDEN.
Die Stadt Dresden hat Pegida-Chef Lutz Bachmann untersagt, die
Versammlungen der islamkritischen Bewegung in der sächsischen
Landeshauptstadt zu leiten. Die Maßnahme betrifft auch Siegfried
Daebritz, der Mitglied des sogenannten „Orgateams“ von Pegida ist.
Beide
genügten nicht „den besonderen Anforderungen, die an eine
verantwortliche Versammlungsleitung nach den Maßnahmen des Sächsischen
Versammlungsgesetzes gestellt“ würden, heißt es in dem Bescheid des
Ordnungsamtes, der der JF vorliegt.
Auch gehe die Behörde davon aus, daß Bachmann nicht in der Lage
beziehungsweise nicht willens sei, „sich gesetzestreu zu verhalten“. Das
Verbot soll bis 2021 gelten. Bachmann und Daebritz ist es dadurch
untersagt, die Veranstaltung zu eröffnen und zu beenden, Durchsagen zum
Verlauf der Versammlung zu machen, sowie Anweisungen an die Ordner zu
geben.
Sollten Bachmann oder Daebritz gegen die Auflagen verstoßen, droht
ihnen ein Zwangsgeld von 1.000 Euro. Ausdrücklich nicht untersagt sei es
ihnen dagegen, auch weiterhin an Versammlungen teilzunehmen oder als
Redner aufzutreten.
Gegenüber der JUNGEN FREIHEIT sagte Bachmann, er habe Widerspruch bei
der Stadt Dresden gegen den Bescheid eingelegt. Auch werde er rechtlich
gegen das Verbot vorgehen. „Wir lassen das nicht auf uns sitzen, sehen
dem Verfahren aber sehr gelassen entgegen.“
Auch werde er es sich nicht verbieten lassen, weiterhin die Gäste von
Pegida auf der Bühne zu begrüßen. „Pegida wird ja seit langem
totgesagt, wir seien nur ein kleiner Haufen Unbelehrbarer, heißt es doch
immer. Ganz so tot und unwichtig wie behauptet, können wir dann wohl
doch nicht sein, wenn die Stadt zu solchen Mitteln greift. Aber das wird
nicht funktionieren. Wir lassen uns nicht mundtot machen oder
kriminalisieren“, betonte Bachmann.
Erst am vergangenen Montag habe die sächsische Polizei ihn bei der
Pegida-Demonstration in Dresden nach einer Überprüfung zur zuverlässigen
Person erklärt, um als möglicher Ordner bei der Veranstaltung zu
fungieren, berichtete Bachmann. „Das zeigt, daß nichts, aber auch gar
nichts gegen mich vorliegt.“
Die Stadt Dresden wirft Bachmann in dem Bescheid unter anderem vor,
am 3. Oktober zu einer Versammlung gegen die Feierlichkeiten anläßlich
des Tags der Deutschen Einheit in Dresden aufgerufen zu haben, was
dieser bestreitet. „Ich habe lediglich auf Facebook angekündigt, an dem
Tag um 9 Uhr eine Raucherpause auf dem Neumarkt einzulegen. Das ist ganz
sicher kein Demoaufruf.“ Genau das aber bewertet die Stadt so und
verweist auf das Sächsische Versammlungsgesetz.
An dem Tag war es zu Beschimpfungen der offiziellen Gäste der
Feierlichkeiten in Dresden durch Demonstranten gekommen. So wurden unter
anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Vizepräsidentin des
Bundestags, Claudia Roth (Grüne) als „Volksverräter“ bezeichnet. JF
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.