Es ist nur ein einzelner Account und doch fällt sein Fehlen auf. Seit
Mittwoch ist „Patriarchator“ (der Inhaber des Accounts ist dem Autor
bekannt) auf dem Kurzmitteilungsdienst verschwunden. Doch der für seine
sarkastischen Tweets geschätzte Kaltländer hat seinen Account nicht etwa
gelöscht oder sich freiwillig von Twitter verabschiedet. Er ist auch
nicht auf der Maus ausgerutscht oder hat sein Paßwort vergessen. Twitter
hat ihn gesperrt. Wegen „gehässiger Inhalte“, so die Begründung.
Patriarchator bezeichnete sich selbst augenzwinkernd als
„Reaktionär“, bei dem das „Fräulein noch Fräulein“ sein dürfe. Einer,
vor dem der Blogwart stets warne. Das reichte Twitter offenbar aus, ihn
nach knapp zweieinhalb Jahren und rund 64.000 Tweets dauerhaft zu
sperren. Man werde den Account nicht wieder herstellen, antwortete
Twitter Patriarchator, als dieser sich erkundigte, warum er gelöscht
worden sei.
Er verstoße „gegen unsere Regeln, Gewalt gegen andere aufgrund von
deren Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, nationaler Zukunft, sexueller
Orientierung, Geschlecht, geschlechtlichen Identität, religiösen
Zugehörigkeit, Alter, wegen Behinderungen oder Krankheiten zu fördern
oder Personen aus diesen Gründen direkt anzugreifen oder zu bedrohen“.
„Feminismus ist …“
Nun hatte Patriarchator sich weder jemals über Behinderte lustig
gemacht, noch irgendwen irgendwann bedroht. Auch hatte er weder zu
Gewalt aufgerufen oder diese gar gefördert. Dennoch war Patriarchator
vielen linksliberalen Twitter-Nutzern ein Dorn im Auge. Denn er machte
aus seiner Ablehnung gegenüber Feministinnen und LGBT-Aktivist*_Innen
sowie #Aufschreiern, Postkommunisten, Weltverbesserern, Asyllobbyisten,
Rassismusriechern, Namenstänzern und Islamapologeten kein Geheiminis.
Die Liste seiner Feinde war lang und seine Tweets oft mit scharfer
Spitze formuliert. In Orthographie nicht so ganz trittsichere Twitterer
mußten stets auf der Hut sein, in sein Mahlwerk aus Zeichensetzungs- und
Rechtschreibregeln zu geraten. Feminismus sei „nicht Kampf des Weibes
gegen den Mann, sondern Kampf des mißratenen Weibes gegen das
wohlgeratene“, ließ er seine Follower (und alle übrigen Twitter-Nutzer)
in Anlehnung an Nietzsche wissen.
Und eben diese Meinung frei äußern zu dürfen, sah Patriarchator durch
das Netz-DG von Heiko Maas und eine wachsende Denunziantenschar auf
Twitter zunehmend gefährdet. „Man könne einen gesellschaftlichen Diskurs
darüber haben, was Meinungsfreiheit darf“, schrieb er bereits im
Februar 2016 auf Twitter. „Oder man hat Meinungsfreiheit.“
Wie viele weitere Accounts dem Maasschen Löschgesetz sowie der
PC-„Policies“ von Twitter noch zum Opfer fallen, ist ungewiß. Fest steht
seit Mittwoch allerdings, was man auf Twitter nicht darf:
Feministischen, #meetoo-jauchzenden, „refugee welcome“-Jublern mit
Gender-Stern die Meinung sagen. Felix Krautkrämer
In diesem Sinne:
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