Die CDU-Politikerin Annette Widmann-Mauz, bislang parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, soll neue Gesundheitsministerin
werden. Widmann-Mauz hat ihr Jurastudium nach acht Jahren ohne
Abschluss beendet. Darüber hinaus bringt sie eine wichtige medizinische
Qualifikationen mit: 2017 amtierte sie als Schirmherrin des homöopathischen Weltärztekongresses in Leipzig.
In einer Stellungnahme erklärte sie damals, dass „die
Übernahme dieser wie anderer Schirmherrschaften über Ärztekongresse und
sonstige medizinische Fachveranstaltungen (…) zum Ausdruck bringt, dass
dem wissenschaftlichen Diskurs in der Gesundheitsversorgung ein hoher
Stellenwert zukommt“.
Nun hat Homöopathie so viel mit
Medizin und Wissenschaft zu tun wie Computertomographie mit
Aurafotografie. Darüber gibt es auch gar keinen ernsthaften
wissenschaftlichen Diskurs. Die postulierten Wirkmechanismen sind mit
dem heutigen Wissen über Chemie, Physik und Pharmakologie unvereinbar.
Eine Wirkung von Homöopathika über einen Placebo-Effekt hinaus konnte in
keiner einzigen seriösen Studie nachgewiesen werden. Eine umfangreiche Übersichtsarbeit zum Thema veröffentlichte unter anderem die australische Regierung. Im deutschsprachigen Raum klärt das Informationsnetzwerk Homöopathie, ein Zusammenschluss aus Ärzten, Apothekern, Naturwissenschaftlern und Ex-Homöopathen, über Homöopathie auf.
Dass
ausgerechnet eine Hobbyschamanin Gesundheitsministerin wird, kommt
nicht ganz überraschend. Im deutschen Arzneimittelgesetz haben
Homöopathika bereits eine Sonderstellung – für ihre Zulassung brauchen
sie nämlich keinen Wirksamkeitsnachweis. Krankenkassen bezahlen die
Placebos auf Kosten anderer Mitglieder. Ärzte können eine offizielle
Zusatzweiterbildung in Homöopathie erwerben, Apotheker dürfen die
Zuckerkügelchen neben richtigen Medikamenten verkaufen.
Währenddessen
produziert die vermeintlich beste Uni des Landes, die
Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) München, den homöopathischen
Nachwuchs.
Trotz massiver öffentlicher Kritik veranstaltet die medizinische Fakultät regelmäßig affirmative Homöopathie-Werbeveranstaltungen.
Medizinstudenten können bei der Organisatorin – einer hauseigenen
Kinderärztin – sogar ein Wahlfach in Homöopathie belegen und es sich für
das Staatsexamen anrechnen lassen. Im Fach Allgemeinmedizin werden die
Studenten über wichtige Indikationen der Zuckerkügelchen belehrt und
sogar schriftlich dazu geprüft.
Wenn die neue Ministerin künftig
Prüfungsurkunden dazu überreicht, dann wäre sie immerhin auf ihrem
ureigenen Kompetenzgebiet unterwegs. Marisa Kurz
Weshalb ist Lourdes besser als Homöopathie? Weil Loudes die Schulmedizin nicht in Misskredit bringt.
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