„Nazi“. Der Begriff ist eine Keule, die jede sachliche und rationale
Auseinandersetzung im Keim ersticken soll. Die Keule ist jederzeit zur
Hand, um sie besinnungslos gegen jeden zu schwingen, dessen Gesinnung
den Keulenschwingern gerade nicht in den Kram paßt. „Nazis“ schmieren linksextreme Narrenhände an die Fahrzeuge und Liegenschaften der Essener Tafel.
Warum? Weil es ihnen nicht gefällt, daß deren Chef, ein gestandener
Bergmann, aus einer kritischen Situation unliebsame Konsequenzen gezogen
hat.
Nachdem er beobachtet hat, dass die Bedürftigsten, für deren
Unterstützung die „Tafeln“ einmal ins Leben gerufen worden waren, sich
von fordernd auftretenden migrantischen Jungmännern verdrängt fühlen,
will der Essener „Tafel“-Chef deren Anteil, der zwischenzeitlich 75
Prozent erreicht hat, begrenzen. „Damit sich auch die deutsche Oma
wieder hertraut.“ Und die eingeschüchterte Alleinerziehende.
Eine
soziale Haltung, die die eigenen Landsleute nicht vergisst: Im
Merkel-Deutschland des Jahres 2018 qualifiziert einen das bereits zum
„Nazi“. Geht’s noch absurder?
Die „Nazi“-Schreier nennen sich selbst gerne „Antifa“, also
„Antifaschisten“. Das ist verräterisch. Denn natürlich ist ihr
„Faschismus“-Begriff keine objektive Tatsachenbezeichnung. Dann müßte er
eine italienische autoritäre Bewegung des 20. Jahrhunderts mit
Nachahmern in ganz Europa meinen – sinnlos in der tagespolitischen
Auseinandersetzung in unserem, dem 21. Jahrhundert.
Nein, unsere selbsternannten „Antifaschisten“ verwenden die
Totschlagvokabel „Faschismus“ im stalinistischen Sinn: Wer der gerade
vom großen Führer ausgegebenen ideologischen Linie nicht folgt, ist ein
„Faschist“, egal ob Trotzkisten oder Sozialdemokraten oder
Nationalsozialisten.
Bei letzteren war das „Faschismus“-Etikett natürlich auch ein
Ablenkungsmanöver: Es war den sowjetischen International-Sozialisten
schlicht unangenehm, daß sich ihre ideologischen Hauptfeinde nicht nur
ebenfalls „Sozialisten“ nannten, sondern auch welche waren: Sie
schöpften aus den gleichen trüben ideologischen Quellen des
Kollektivismus, der Staatsvergottung, der Verachtung von Freiheit und
Würde des Individuums.
Der „antitotalitäre Konsens“ der alten Bundesrepublik war im Kern ein
antisozialistischer: Die Überzeugung, aus demokratischem und
republikanischem Geist jede totalitäre Ideologie, die nationalen und
internationalen Spielarten des Sozialismus eingeschlossen, entschieden
abzulehnen. Den alten und neuen Sozialisten war und ist der
Antitotalitarismus deshalb ein Dorn im Auge.
Nach dem Fall der Mauer und dem Untergang des Sowjet-Imperiums sind
die Sozialisten nicht weniger geworden, sie haben sich andere
Betätigungsfelder gesucht. Sie haben sich, als „letztes Aufgebot aus dem
Arsenal linker Ideologien“ auf den „Antifaschismus“ als „Ideologie zur
Delegitimation der bürgerlichen Mitte“ verlegt, wie der Staatsrechtler
Josef Isensee einmal definiert hat.
Es ist ein gefährliches Gebräu, das da angerührt wurde und unter
Etiketten wie „Kampf gegen rechts“ weit über den ideologischen Kern der
sozialistischen Linken hinaus Einfluß gewonnen hat. Wenn jeder Gegner
von unbegrenztem Wohlfahrtsstaat und schrankenloser Einwanderung und
Multikulturalismus, kurz: jeder Nicht-Linke unterschiedslos als
potenziell rechts gleich rechtsextremistisch gleich „faschistisch“,
„rassistisch“ und „menschenverachtend“ diffamiert werden kann, wie Roland Baader in seiner Streitschrift „Totgedacht. Warum Intellektuelle
unsere Welt zerstören“ ausführt, steht die sozialistische
Gesinnungsdiktatur schon vor der Tür.
Die verheerenden Folgen dieser Verdrängung des „antitotalitären“
durch einen „antifaschistischen“ Grundkonsens erleben wir jeden Tag,
nicht nur in Essen. Politiker erklären im rituellen Reigen Abweichler zu
Gesinnungsverdächtigen, die Schlägertruppen fürs Grobe fühlen sich
ermutigt, das Verdikt mit verbaler, physischer und psychischer Gewalt zu
exekutieren. Wenn es jetzt schon ehrenamtliche Helfer eines
Tafel-Vereins trifft, ist der Bogen eindeutig weit überspannt.
Wer Andersdenkende und politische Gegner pauschal und reflexhaft als
„Nazis“ diffamiert, der verharmlost und relativiert die brutalen
Diktaturen und Ideologien früherer Zeiten. Der benutzt auch nicht
harmlose, schlichte politische „Umgangssprache“, wie die
Staatsanwaltschaft Berlin eben der deutschen Vize-Botschafterin in Uganda bescheinigt hat.
Wer andere zu „Faschisten“ und sich selbst zum „Antifaschisten“
stilisiert, der gebraucht totalitäre Sprache und gibt sich dadurch
selbst als Anhänger totalitären Denkens zu erkennen. Das vergiftet das
politische Klima, verhindert jede sachliche Auseinandersetzung und
zerstört die Freiheit. Die Verteidigung von Demokratie und Freiheit
verlangt Antitotalitarismus statt „Antifaschismus“. Alice Weidel
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.