Anlass der Demonstrationen war der Tod eines 22-jährigen
Deutschen vor einer Woche; der Schwerkranke war nach einer
Auseinandersetzung mit zwei Afghanen an einem Infarkt gestorben. Die Tagesschau in einem Bericht aus Köthen am 16.9.18
Im Juli 2007 wurde ein aus Mecklenburg-Vorpommern stammender
deutscher Bauingenieur, der für eine deutsche Telekommunikationsfirma in
Afghanistan arbeitete, von den Taliban entführt und als Geisel
genommen. Wenige Tage danach wurde er tot aufgefunden, irgendwo in den
Bergen, wohin ihn seine Entführer verschleppt hatten.
Darauf trat der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier,
inzwischen Präsident der Bundesrepublik Deutschland, vor die Mikrofone
und gab eine Erklärung ab: “Wir müssen davon ausgehen, dass einer der
entführten Deutschen in der Geiselhaft verstorben ist. Nichts deutet
darauf hin, dass er ermordet wurde, alles weist darauf hin, dass er den
Strapazen erlegen ist, die ihm seine Entführer auferlegt haben.”
Der 44 Jahre alte Mann und Familienvater sei „sozusagen eines
natürlichen Todes gestorben“, schrieb ich damals, „vielleicht hatte er
was mit dem Herzen, war unsportlich oder hat das Klima nicht vertragen –
tagsüber extreme Hitze, nachts klirrende Kälte. Da kann man schon mal
kollabieren und den Geist aufgeben, wenn man aus einem Land am Rande des
Golfstroms kommt“.
Nun, elf Jahre später, erlebe ich ein Deja-vu. Die Polizeidirektion
von Sachsen-Anhalt Ost gibt bekannt: „In der Nacht vom Sonnabend, 8.
September, zu Sonntag, 9. September, ist ein 22-jähriger Mann in Köthen
zu Tode gekommen. In diesem Zusammenhang wurden zwei Afghanen vorläufig
wegen des Anfangsverdachts eines Tötungsdeliktes festgenommen.“
Allerdings: „Nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis ist der
22-jährige Köthener einem akuten Herzversagen erlegen, das nicht im
direkten kausalen Zusammenhang mit den erlittenen Verletzungen steht.“
DIE WELT meldet, es habe zwischen dem Mann aus Köthen und den beiden
Afghanen eine „Auseinandersetzung“ gegeben, T-Online
ergänzt: „22-Jähriger starb nicht durch Tritte gegen den Kopf“, wie es
eine „angebliche Augenzeugin“ gesehen haben will. Die Todesursache war
„akutes Herzversagen“.
„Akutes Herzversagen“ war auch die beliebteste Todesursache an Orten
wie Buchenwald, Dachau, Neuengamme, so lange noch individuelle
Todesscheine ausgestellt wurden. Laut Paul Celan ist der Tod ein
„Meister aus Deutschland“.
Das stimmt nicht ganz. Es ist das Herzversagen, eine sehr natürliche Art des Ablebens.
Zuerst erschienen in den Zürcher Weltwoche
Und was sagt Gniffke dazu?