Stationen

Sonntag, 30. September 2018

Verkehrter geht nicht

Paul (Name geändert, Anm. d. Red.) ist seit rund drei Jahren in Deutschland. Erst neulich bekam er seinen Status als anerkannter Flüchtling für ein Jahr mitgeteilt, mit subsidiärem Schutz. Paul, der eigentlich den arabischen Vornamen Jihad trägt (das „Christsein“ musste früher verborgen werden, aber auch heute noch), ist studierter Psychologe und arbeitete als IT-Spezialist für eine Stadtverwaltung in Syrien. In Deutschland angekommen, arbeitete er engagiert als Übersetzer für das BAMF sowie für soziale Institutionen innerhalb der Landeserstaufnahmestelle (LEA), und in anderen Einrichtungen für 0,80 €/Stunde – Paul wollte aber immer aktiv sein.
Englisch spricht Paul ziemlich gut, sein Deutsch wird auch immer besser. Immer wieder führten wir mit Paul in den vergangenen Jahren Gespräche, oftmals war er den Tränen nahe, aus Enttäuschung, aber auch vor Wut auf andere „Flüchtlinge”. In Syrien war er gerade einmal vier Monate verheiratet, 50.000 US- Dollar haben er sowie seine Familie an Schlepper verloren, seine Frau harrt immer noch in Syrien aus. Durch Stress und Angst darüber, was in Syrien passieren werde, verlor Pauls Ehefrau in der Schwangerschaft ihr Kind. Zuvor schien alles sicher, jetzt beten sie, dass endlich Ruhe einkehre.
Wenn man Bilder der letzten Jahre aus Syrien betrachtet, die Nachrichten verfolgt, kann man sich heute kaum vorstellen, dass sich einst in Damaskus Muslime wie Christen sehr gut verstanden. „Meine Nachbarschaft war bunt gemischt, Christen lebten neben Muslimen, auch Schiiten und Sunniten kamen miteinander klar …“, Syrien unter Baschar Al Assad sei zumindest liberal und offen gewesen, so erzählt Paul.
„Es herrschte in den Cafés auch keine strikte Trennung zwischen Männern und Frauen, und keine Kopftuchpflicht für Frauen, im Gegenteil“, so Paul weiter. Syrien sei modern gewesen. Paul sagt aber auch, er wolle nichts „beschönigen“, Assad hätte sicherlich auch Fehler und mag Diktator genannt werden, aber dennoch sei der Präsident stets um Ausgleich bemüht gewesen.
Im Interview erzählt Paul weiter, wie der Krieg über Syrien hereinbrach, und mit welchen „Flüchtlingen” wir es in Europa generell, aber speziell in Deutschland zu tun haben.
(Wir sind rund 80 Km voneinander entfernt, das Interview findet via WhatsApp-Chat statt. Nachts bzw. frühmorgens um drei Uhr beantwortete Paul nach vier Tagen des Wartens die Fragen; er konnte nicht einschlafen, oft gärt es in ihm. Die Ungewissheit in Syrien, aber auch hier in Deutschland nagen an seinem Nervenkostüm, das Interview wurde auf Englisch geführt.)
Hallo, Paul, wie geht es Dir?
Paul: Naja, danke, Deriu, es geht so. Was soll ich sagen, ohne meine Frau, und mit all den Problemen hier. Aber ich fühle mich dennoch in Sicherheit hier …
Wie schon einmal vereinbart, schildere doch bitte noch einmal Deine Ansichten, wie siehst Du die Lage in Deutschland und die der zahlreichen Flüchtlinge hier. Fühlen sich alle wohl, und was genau sind deren und Deine Ziele in Deutschland?
Paul: Auf jeden Fall möchte ich hier erst einmal die Ruhe und den Frieden genießen, und ein paar andere Flüchtlinge auch. Ich lerne Deutsch, hoffe, dass ich eine gute Arbeit bekomme. Aber auch hier gibt es leider unter den Flüchtlingen oft Unruhe und Diskussionen. Ich sage mal so, und Du kannst alles verwerten: Tatsächlich kamen die meisten Flüchtlinge nicht nach Europa, und speziell nach Deutschland, weil sie unterdrückt, verfolgt, verurteilt oder gar diskriminiert wurden, nein, es ist das Gegenteil. (Auszug aus dem Chat. “(…) In fact, most of these refugees came to Europe in general and to Germany in particular, not because their lives were threatened, not because they were suppressed, persecuted, oppressed and racial or sectarian discrimination, it’s completely on the contrary. (…)”) Sie kamen aus vielerlei anderer Gründe hierher, aber nicht unbedingt auf der Suche nach Sicherheit und Schutz.
Was genau meinst Du, wie begannen denn die Unruhen in Syrien aus Deiner Sicht…?
Also, das ganze Chaos und die Tragödie mit dem Krieg und der Zerstörung fing damit an, als viele Menschen aus den Emiraten und speziell aus Saudi-Arabien sowie Qatar, Syrien überschwemmten. Die Mehrheit dieser Einwanderer, etablierte sich schnell und organisierten und gründeten Gruppen, um so genannte Flüchtlinge direkt nach Europa zu bringen. (Original-Auszug aus dem Chat; Turkey, through Erdogan’s government, was involved in opening the border and facilitating the movement of refugees to Europe.) Die Türkei, mit Erdogans Regierung, war involviert und öffnete die Grenzen, um die Flüchtlingsbewegung nach Europa hinein möglich zu machen.
Unglücklicherweise waren darunter nicht alle echte Flüchtlinge mit Gründen, die ein Asylgesuch im Ausland rechtfertigen würden. Nein, viele von ihnen waren in Syrien unmittelbar in den Krieg verwickelt. Viele von ihnen kämpften bereits für oder gegen die Assad-Politik in Syrien. Oder aber, einige schlossen sich gar dem IS an. Sehr unübersichtlich. Viele von ihnen sind wie Inkubatoren, sie waren Mörder und Terroristen oder Geldeintreiber. Und all diese Leute sind auch nach Europa, nach Deutschland gekommen, ohne Hemmungen (in einem anderen Chat erwähnt Paul, dass seine Frau sehr darunter leide, weil sie noch in Syrien verweilen müsse, andere moslemische und aggressive Menschen in Deutschland aber mit dem Flüchtlingsstatus anerkannt wurden; es zeigt sich auch, wo unsere Administration nicht funktioniert). Und einer der Gründe war auch die demographische Situation in Deutschland, die Menschen wurden wahrlich nach Deutschland gedrückt und geschickt. Es verlief fast systematisch organisiert, denn es war bekannt und wurde auch politisch immer wiederholt, Deutschland brauche Einwanderer, weil die meisten europäischen Gesellschaften altern würden und alt sind, und auch die Geburten rückgängig seien.
Aber das kann doch nicht sein, dass es systematisch so geschehen ist?
Also, es wurde in Syrien, aber auch in anderen arabischen Ländern so kommuniziert. Von organisierten Gruppierungen. Und es war klar, mit der Demographie hatten die Flüchtlinge selbst keine Probleme, mit ihren kinderreichen Familien.
Aus religiöser Sicht ist das ja auch alles gewollt. Die Religion erlaubt es ja, dass ein Mann bis zu vier Frauen heiratet und zahlreiche Kinder haben soll. Es ist auch kein Geheimnis, dass die meisten Flüchtlinge sunnitische Moslems sind. Sie machen eine einfache Rechnung (Kalkulation schreibt Paul), sie sind überzeugt, dass sich die Situation hier in zwei bis drei Jahrzehnten komplett ändern wird, und wer dann hinter ihnen stehen wird …
Sie glauben also tatsächlich, dass sie irgendwann in Europa die Oberhand haben werden?
Paul: Sie glauben es nicht nur, sie sind überzeugt davon, und es scheint ihr Auftrag zu sein.
Nein, im Ernst, welche sind die wahren Beweggründe …?
Paul: Der erste Grund ist ganz klar das Religiöse. Der zweite Grund das Finanzielle. Sie sind mit der absoluten Bestimmtheit und Sicherheit nach Deutschland gekommen, dass es von ihrem Gott, dem einzigen Gott (Allah), so gewollt ist. (Paul schrieb: „their God, the Muslim God because they consider religion to God is Islam, and that all other religions are infidels and deserve to be killed.“; eine Übersetzung lassen wir an dieser Stelle weg). Sie sind überzeugt, dass sie den Auftrag haben, ihren Glauben, den Islam, in Europa zu verbreiten, und die Türen weit aufzustoßen, was sie ja kaum müssen, die Türen stehen schon weit offen. Und ganz oben, in deren Wichtigkeit, steht irgendwann die Einnahme des Vatikans, um dort über der Kuppel des Peterdoms die islamische Flagge wehen zu sehen, und um alles auszulöschen, was an Christen oder das Christentum erinnert. Sie sind, die meisten jedenfalls, wirklich rückwärtsgewandt, konservativ traditionell. Selbst viele Moslems hier unter den Türken wundern sich, welche Art von Moslems nach Deutschland eingewandert sind.
Aber Paul, Entschuldigung, so denken doch nicht alle, die hierher kommen.
Paul: Ich kann nur erzählen, was ich hier erlebe seit meiner Ankunft. Viele von ihnen lehnen es ab, sich weiter zu entwickeln, und in die Gesellschaft zu integrieren. Sie sehen ihre Religion und Gesetze als die echten und wahren an, und würden sich nie unterordnen hier. Ich las neulich eine Statistik, nur 11 Prozent gehen einem Fulltime-Job nach. Die meisten bevorzugen es wirklich, die soziale Unterstützung, die ja in Deutschland nicht wenig ist, in Anspruch zu nehmen. Da kommt auch etwas zusammen, viele Flüchtlinge haben mehrere Kinder, sie leben auch hier anders, und sie sind überzeugt – es steht ihnen auch zu. Es steht ihnen zu, das Geld von uns „ungläubigen“ Christen zu nehmen, es sei „halal“ (rein). Außerdem sei das ja auch ihr Auftrag …
Bist Du so kritisch, weil Du und Deine Familie immer schon Christen gewesen seid?
Paul: Aber nein, ich erwähnte doch schon oft, dass wir eigentlich friedlich in Syrien koexistierten, nebeneinander, ohne Probleme, bis … ja bis das Ganze in Syrien mit dem konservativen Islam aus Saudi-Arabien losging. Unglücklicherweise sind wirklich viele Flüchtlingsmänner hier wie Sektierer unterwegs, die andere noch stärker bekehren und unter Druck setzen möchten. Für mich sind sie tickende Zeitbomben. Religiöse Fanatiker. Ich selbst bin ja auch ein Flüchtling, aber dankbar, hier in Sicherheit zu sein, diese Leute aber, und ich habe in Syrien nach Ausbruch des Krieges Erfahrungen gesammelt, sind gefährlich, sie kidnappen, streuen Angst, und gehen auch gern gegen Christen vor. Sie lieben es, Angst zu säen.
Wir hören hier immer so viele verschiedene Kriegsgründe, Alle gegen Assad, dann die Schiiten gegen die Sunniten – eigentlich will man innerhalb Europas von solchen Glaubenskriegen nichts wissen, hier herrscht Religions- und Meinungsfreiheit …
Paul: Ja, das wissen sie auch. Hier bestehen auch viele islamische Infrastrukturen, es gab ja schon davor viele Moslems, besonders die türkische Community ist ja groß. Noch einmal, Baschar Al Assad hat niemanden unterdrückt, alles fing mit dem Einfluss der eingewanderten Moslems und mit deren Wahhabismus an. (Anm. Einer extrem ausgelegten Art des Islams samt Scharia). Der Präsident war eben kein Sunnit. Das war das größte Problem. Syrien war noch nie, und das kann jeder bezeugen, ein streng religiöser sektiererischer Staat. Ich sage auch nicht, dass Al Assad und seine Familie und Regierung allesamt Engel seien, aber eines steht fest: Wir hatten dort ein gutes Bildungs- und Gesundheitssystem, das auch die ärmere Bevölkerung berücksichtigte. Es mangelte uns und anderen nicht an den wichtigsten Dingen. Mit den Splittergruppen und dem Terror in Syrien brach eine schlimme Zeit an. Und leider, sind nun gewisse Menschen ohne Gewissen nun auch hier. Ich möchte noch daran erinnern, dass Syrien einst ein christliches Land war.
Wie hast Du dann den Einbruch des Krieges und Terrors in Syrien erlebt, bis Du selbst fliehen musstest?
Ich versuchte so lang es ging, meiner Arbeit nachzugehen, irgendwann war auch das nicht mehr möglich. Die wahhabistischen Imame stachelten die Bürger und orthodoxen Moslems an. Stück für Stück wurden plötzlich auch wir Christen, speziell meine Familie und Freunde immer stärker angefeindet. Ich selbst wurde drei Mal entführt und dabei auch am Rücken verletzt. Immer wurde ich gegen Geld freigekauft. Viele Menschen fehlen noch heute, oder sind hoch verschuldet. Da ich auf den sozialen Netzwerken aktiv war, um ein bisschen aufzuklären und aufzudecken, wer alles am Blutvergießen in Syrien beteiligt war, lebte ich zu gefährlich. Wir veröffentlichten vieles, was auf syrischem Boden geschah, und wer, wo, und womit korrupt unterwegs war. Davon gab es viele – korrupte subversive Gruppen, die den Patriotismus ausriefen, und sich bereicherten im Chaos. Die syrische Regierung war und ist bestimmt auch nicht ohne Fehler.
Noch einmal, wo lauern Gefahren, aber wo sind auch Chancen eines friedlichen Miteianders bei uns?
Ich kann leider nicht so optimistisch in die Zukunft schauen. Ich habe zu viel erlebt, ich kenne die Menschen meiner Region, und erlebe sie auch hier. Die größte Herausforderung wird sein, dass Deutschland seine Gesetze und Verfassung stärkt, und nicht einlenkt, oder entgegenkommt. Die Flüchtlinge wissen doch, wohin sie gegangen sind. Also wollen sie Deutschland und Europa herausfordern. Die moderaten Moslems erheben kaum ihre Stimme gegen die konservativen Moslems – aus Angst. Achtzig Prozent der Moslems unter den Flüchtlingen hier, standen bei der Krise zwischen Deutschland und der Türkei eindeutig hinter Präsident Erdogan. Ich habe im Camp viele Diskussionen gehabt, und fragte immer, hallo?, ihr seid hier aufgenommen worden, habt Schutz, bekommt viel Geld, weshalb seid ihr gegen Deutschland? Sie antworteten immer voller Überzeugung, Erdogan ist ein Moslem wie wir, und es ist gut, dass er dem Westen Kontra gibt. Das macht mir und meiner Frau, die in Syrien sehr unter Depressionen leidet, sehr zu schaffen. Man sieht es doch überall, wie in Ägypten und im Irak, Christen werden vertrieben, verfolgt und auch getötet. Ich lebe und leide hier im Stillen …
Anmerkung: Der Autor dieses Interviews kennt den Flüchtling Paul seit knapp drei Jahren. In regelmäßigen Abständen sieht man sich berufsbedingt – dazwischen verlor sich der Kontakt einmal über fast ein Jahr, als wir die Tätigkeit wechselten, und Paul in eine neue Gemeinde „transferiert“ wurde. Durch Zufall traf man sich wieder.
Dass der Schreiber ggf. Applaus von der falschen Seite bekommt, tangiert ihn nicht, da nicht der Verfasser des Interviews die Hauptperson ist, sondern Paul als Befragter, der sich aber auch (immer) mitteilen wollte. Letztendlich geht es als Journalist wie Pädagoge immer auch darum, der Wahrheit so nah wie möglich zu kommen, und Gegebenheiten zu schildern, so wie sie sind. Dinge, die benannt werden sollen, müssen auch benannt werden. Mit „Schönfärberei“ ist weder den Bürgern hier (die sich sehr engagieren), noch den echten Flüchtlingen, egal welcher Konfession, geholfen. Dass es unter den Flüchtlingen etliche wohlgesonnene Menschen gibt, die sich gern integrieren möchten und Deutschland dankbar sind, versteht sich selbstredend. Aber seit wir die Flüchtlingsarbeit und Asyl-Thematik begleiten, sind uns in regelmäßigen Abständen immer wieder „verstörende“ Zeugenaussagen zu Ohren gekommen, und wir mussten auch Berichte an den Verfassungsschutz schreiben. Was danach daraus wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Es gilt, wir haben weiterhin das Vertrauen in unsere Demokratie und Verfassung. Das Interview liegt uns mit vollständigem Namen und in englischer Sprache via WhatsApp vor.

Giovanni Deriu, Dipl. Sozialpädagoge, Freier Journalist. Seit 20 Jahren in der (interkulturellen) Erwachsenenbildung tätig.



Heinrich Bedford-Strohm und Josef Schuster haben eine gemeinsame Erklärung abgegeben. Nicht als Privatleute, sondern als EKD-Ratsvorsitzender und mithin als oberster Repräsentant der evangelischen Christen, und als Vorsitzender des Zentralrates der Juden. Das Datum ist kein Zufall, sondern die Verknüpfung mit dem Tag der deutschen Einheit beabsichtigt.

Allerdings geht es in dem Text weniger um Einheit als vielmehr um Ausgrenzung – vermeintliche und tatsächliche.
Nach Auffassung von Bedford-Strohm und Schuster wird heute „unsere“ innere Einheit bedroht. Und diese Bedrohung hat die Rechte zu verantworten: vom Nationalsozialistischen Untergrund und den Kameradschaften über die Populisten und die AfD bis hin zu den Vordenkern der Neuen Rechten. Es wird kein Unterschied gemacht, nirgends, denn nach Auffassung von Bedford-Strohm und Schuster sind die „Übergänge in Programm und Personen zwischen einem radikalisierten Rechtspopulismus und verfassungsfeindlichem Rechtsextremismus fließend geworden“.
Sie meiden den Dialog
Man könnte darüber achselzuckend hinweggehen, wenn solche Einlassungen von einem Fernsehkommentator oder einem Qualitätsjournalisten oder einem Politologieprofessor oder einem Vertreter der etablierten Parteien geäußert würden. Aber aus der Feder von Männern, deren Prestige darauf beruht, daß sie bedeutende religiöse Gemeinschaften vertreten, ist derlei nicht akzeptabel. Denn die Art und Weise der Argumentation läßt nicht nur Sorgfalt und Sachkenntnis vermissen, sondern auch die Anerkennung der moralischen Grundsätze, die Bedford-Strohm und Schuster selbst ins Feld führen.
Wenn es stimmt, daß der „gesellschaftliche Ausschluß einer Minderheit ein Ausschluß aller Minderheiten“ ist, dann machen Bedford-Strohm und Schuster sich schuldig im Sinne ihrer eigenen Anklage. Sie grenzen aus, was sie als „rechts“ bezeichnen, meiden den Dialog, suchen kein Gespräch, diffamieren und verdrehen Aussagen, die ihnen nicht passen und haben keine Skrupel, „ganze Menschengruppen unter Verdacht“ zu stellen.
Wahre Bedrohungen werden verschleiert
Das heißt, sie erlauben sich genau das Freund-Feind-Denken, das sie so wortreich verdammen, und sie verschleiern, was das Gemeinwesen tatsächlich in seinem Fortbestand bedroht: die Massenmigration, der Zerfall unserer kulturellen Identität, zu der doch das Christentum und das Judentum gehören, der islamistische Terror, der Hedonismus, die kriminellen Großstrukturen, das Versagen der Eliten, zu denen Bedford-Strohm und Schuster gehören.
Das ist weder mit Ahnungslosigkeit noch mit Zufall zu entschuldigen. Vielmehr geht es zwei Funktionsträgern darum, ihren Einfluß und den Einfluß ihrer Institutionen zu verteidigen.

Daher die Entschlossenheit, mit der sie jede bessere Einsicht verweigern und jenes alte Denken verteidigen, zu dessen Repertoire auch der Antifaschismus gehört. Für den gab und gibt es nur einen Gegner und der steht rechts, und weil er ganz sicher ein „neues `33“ vorbereitet, ist jeder als Bundesgenosse lieb, der sich in die gemeinsame Front einreiht, um zu verhindern, was nicht verhindert wurde, als die braunen Kolonnen durch Deutschland marschierten.

Die fatalen Folgen dieser Art von nachholendem Widerstand sind sattsam bekannt, und man kann sie auch am Verhalten des von Bedford-Strohm und Schuster als Kronzeugen genannten Victor Klemperer deutlich machen. Klemperer hatte als Jude die Verfolgung durch das NS-Regime erdulden müssen, aber im Untergrund überlebt. Von ihm stammen eindrucksvolle Reflexionen über die totalitäre Sprache. Aber das hinderte ihn nicht, 1945 in die KPD einzutreten, sich vom DDR-System hofieren zu lassen und über Jahre hinweg im Scheinparlament der Volkskammer als Abgeordneter zu sitzen. Nach dem Bericht eines ehemaligen Studenten trat er 1950 im Blauhemd der FDJ vor seine Studenten, beschwor den notwendigen Kampf gegen den westlichen Aggressor und feierte den Genossen Stalin als größten Wissenschaftler der Gegenwart.

Im Falle Klemperers kann man Entschuldigungen für das Versagen der Urteilskraft vorbringen. Dasselbe gilt nicht für Bedford-Strohm und Schuster. Sie berufen sich auf ihre heiligen Schriften, also werden sie mit dem Maß gemessen, mit dem sie messen: aus der Tora: „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse heißen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!Weh denen, die bei sich selbst weise sind und halten sich selbst für klug!“ (Jesaja 5.20).
Und aus dem Evangelium: „Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge?Oder wie darfst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge?“ (Matthäus 7.3f.)   Weißmann


In Publico der Erfahrungsbericht einer Integrationslehrerin.