Stationen

Dienstag, 4. September 2018

Tote Hosen





"Je länger ich mir die Berichterstattung über Chemnitz anschaue, um so weniger verstehe ich sie. Selbstverständlich darf es nicht sein, dass Menschen gejagt werden und die Polizei die Kontrolle verliert. Aber wie es scheint, ist die Empörung über solche Kontrollverluste immer nur dann groß, wenn man sich als Gegner der jeweiligen Demonstranten sieht.
Die Gewalt bei G20 in Hamburg war weitaus exzessiver und damals haben mir linke Freunde weismachen wollen, dass das nicht so schlimm ist wie die Gewalt, die von den G20 selbst ausgeht. Die Beweise für Gewalt und Ausländerjagd in Chemnitz sind eher dürftig, zahlenmäßig im einstelligen Bereich. Kein Vergleich insoweit mit G20 oder der ersten Kölner Silvesternacht. Nur die Demonstranten mit ihrem Naziauftreten sind für meinen Geschmack noch weitaus unappetitlicher. Aber kommt es auf meinen Geschmack an?
Wer sich wirklich die Frage stellt, was man gegen das immer weitere Erstarken der Rechten tun kann - siehe Italien - der muss sich wohl oder übel in jene 25% der Menschen hinein denken, die in Sachsen die AfD wählen wollen und jene vielleicht 15%, die das noch überlegen.
Soweit ich das sehen kann, denken diese Menschen in etwa so: "Das Problem war ein Mord. Im Vergleich damit sind Demos harmlos. Dass die Medien den Mord kaum beachten und sich fast nur noch auf den "rechten Mob" stützen, zeigt, dass die Medien nicht mehr objektiv sind. Wenn wir schon so viele Asylbewerber bei uns aufnehmen müssen, dann muss die Politik dafür sorgen, dass die nicht mit Messern bewaffnet jeden erdolchen können, der das Pech hat, an der falschen Stelle zur falschen zu Zeit sein. Wenn die Politik die Gewalt von Menschen, denen wir geholfen haben, nicht in den Griff bekommt, dann sollen diese Menschen wieder gehen. Sie sind sowieso eine Last, wenn sie eine Gefahr sind, ist einfach Schluss."
Das mag pro-europäischen Eliten, die in der Flüchtlingshilfe einen Ausweis der moralischen Läuterung Deutschlands sehen, so fremd sein wie ein Känguruh an der Nordsee, aber die Nase zu rümpfen über die Dummheit des Pöbels oder Mobs wird diesen nicht erreichen. Und wenn zu viele verloren gehen, gerät alles in Gefahr.
Ich plädiere dafür, sich mehr in die Denkwelt der Andersdenkenden hinein zu versetzen."  (Boris Palmer)


+++ Eilmeldung +++

60.000 Besucher kamen zum Event "Karthago feiert" nach Karl-Marx-Stadt. Wenn der nächste Totstich bzw. -schlag in einer etwas anreisefreundlicheren Stadt stattfindet, dürfen sich die Märchensinger sogar auf noch mehr Gäste freuen. Nicht nachlassen, Freunde und Genossen! Anlässe werden sich noch viele bieten.

Erinnern wir uns: 100.000 aus der ganzen DDR nach Ostberlin angereiste bzw. herangekarrte Jugendliche zogen am 6. Oktober im Fackelzug der FDJ jubelnd an Erich Honecker und seinen Ehrengästen vorbei. Tags darauf erklärt Honecker in seiner Festrede, dass dem Sozialismus die Zukunft gehöre. Neben Zehntausenden republiktreuen Geburtstagsgästen versammeln sich am späten Nachmittag gegen 17 Uhr einige Hundert Regimegegner auf dem Alexanderplatz. Die Systempresse spricht von "Zusammenrottungen". Die Stimmung ist angespannt. Spezialeinheiten der Volkspolizei und des Ministeriums für Staatssicherheit in Zivil stehen bereit, um Demonstration gewaltsam aufzulösen und die "Störung der Volksfeste" zu verhindern.

Ein paar Wochen später hatten sich die Mengenverhältnisse umgekehrt, und der Spuk war vorbei.

Geschichte wiederholt sich nicht? Doch doch, sie wiederholt sich ständig, nur in abgewandelter Gestalt, nur in wechselnden Kostümen, nur unter anderen Verhältnissen, nur in anderen Zeiträumen.   MK am späten 3.


Alle Interpreten des Konzertes waren Weiße, mit Ausnahme von Tarek von KIZ, der einen leichten Milchkafeeteint hat, und Nura, eine arabisch-eritreische Rapperin, die der Menge mit 'Wer nicht hüpft, der ist ein Nazi' einheizte.
Das gesamte Publikum und alle Sprecher und Moderatoren waren weiß. Deutsche feiern sich und ihre Weltoffenheit in einem abgeschotteten ethnisch homogenen Konzert. Dazu komische Slogans und Fixierung auf 'Nazi'. Eine veritable Massenpsychose.