Ich war damals in München. Die Atmosphäre war sehr heiter, aber auch weltfremd. Die Polizei trug statt den üblichen Uniformen hellblaue, legere Sommeranzüge. Waffen sah man nicht. Ob sie welche unter der Jacke trugen, weiß ich nicht; wenn, dann waren es sehr flache...
Zu Brandts und Vogels Einfalt, zur Einfalt dieser SPD-FDP-Regierung gehörte auch, dass sie die damalige Terrorattacke völlig unvorbereitet traf. Haargenau dieselbe weltfremde Blauäugigkeit wie später gegenüber Guillaume. Unmöglich.
Ich war damals 15 Jahre alt und hätte mir gewünscht, dass sämtliche in Deutschland ansässige Palästinenser, ohne eine einzige Ausnahme, des Landes verwiesen worden wären und von da an nur unter strengen Auflagen Einreiseerlaubnisse hätten erhalten können (und da wusste ich noch gar nicht, welche Rolle einst Mohammed Amin al-Husseini gespielt hatte).
Für mich persönlich war das Schlimmste, dass sich meine Eltern anlässlich des Massakers nicht über die Palästinenser empörten, sondern über die Israelis. Und ein paar Tage später zurück in der Schule, dass meine Schulfreunde nicht über die Palästinenser empört waren, sondern über die Israelis. Die holocaustleugnenden Eltern aus Hass auf die Juden, die dummen Schulfreunde aus überheblichem Hass auf Amerika, auf den "Imperialismus" und auf Israel.
Der einzige, der mich damals nicht enttäuschte, war mein Religionslehrer, der uns Monate später aus Friedrich Hackers Buch "Aggression" die Buchstellen vorlas, die dem Massaker in München gewidmet waren..
Und jetzt erzählt uns Stefan Frank folgendes:
Die Geschichte dieser Veröffentlichung, kurz gefasst: Im September
1992 trafen sich zwei der Witwen der Opfer mit ihrem Anwalt. Der sagte
ihnen, dass er bei seiner letzten Reise nach München Fotos erlangt
hätte, dass er aber nicht glaube, dass sie sie sich ansehen sollten. Als
sie darauf bestanden, drängte er sie, ihn zuvor einen Arzt rufen zu
lassen. Ilana Romano und Ankie Spitzer, deren Männer unter den
israelischen Athleten waren, die von den Palästinensern als Geiseln
gehalten und dann ermordet wurden, lehnten auch das ab. Sie sahen sich
die Bilder an und kamen überein, niemals öffentlich über sie zu reden –
bis jetzt.
Die Terroristen von Jassir Arafats PLO haben die israelischen
Sportler gefoltert oder sogar verstümmelt, bevor sie sie ermordeten.
„Sie haben ihm durch seine Unterwäsche die Genitalien abgeschnitten und
ihn dann missbraucht“, sagt Ilana Romano, die Witwe des Gewichthebers
Yossef Raomano. „Können Sie sich vorstellen, wie die anderen neun
gefesselt daneben sitzen? Sie haben das mit angesehen.“
In einem Interview für „Munich 1972 & Beyond“, einem
Dokumentarfilm über den langen Kampf der Angehörigen um Aufklärung und
Anerkennung, der nächstes Jahr gezeigt werden soll, haben Ilana Romano
und Ankie Spitzer, die Witwe des damaligen Fechttrainers Andre Spitzer,
den die Terroristen töteten, das Ausmass der Grausamkeit erstmals
geschildert.
In darauf folgenden Gesprächen mit der „New York Times” erklärte
Ankie Spitzer, dass sie und die anderen Familienmitglieder von den
deutschen Behörden 20 Jahre lang im Unklaren gelassen worden waren. Erst
1992 rückten diese Hunderte Seiten lange Berichte raus, von denen sie
vorher bestritten hatten, dass sie überhaupt existieren.
Was folgt aus den neuen Informationen? Zuerst müssen wir sagen, dass
sie ins Bild passen: Muslimische Terroristen, die Juden ermorden, tun
dies – sofern sie die Gelegenheit und die Zeit dazu haben – auf die
grausamste Art.
So taten es
die pakistanischen Jihadisten, die am 28. November 2008 sechs Juden im
Haus der Chabad-Lubavitch-Gemeinde in Mumbai zu Tode folterten. So taten
es die Mitglieder einer muslimischen Gang, die 2006 in Paris den Juden Ilan Halimi
entführten und 24 Tage lang mit Messern, Säure, brennenden
Flüssigkeiten und Zigaretten folterten und dazu ihre Freunde einluden,
bevor sie ihn töteten. So taten es die Bewohner von Ramallah, die im
Oktober 2000 zwei Israelis, die sich dorthin verirrt hatten, in einer
Polizeistation lynchten:
Sie rissen den Juden die Augen und Gedärme heraus, einer der Täter
zeigte am Fenster der begeisterten Bevölkerung seine blutigen Hände,
woraufhin frenetischer Jubel ausbrach. Der leblose Körper wurde aus dem
Fenster geworfen, wo er von der Menge weiter geschändet wurde; einer
riss das Herz raus und hielt es wie eine Trophäe in die Höhe.
So taten es die beiden palästinensischen Araber Amjad Awad und Hakim
Awad; sie drangen im März 2011 in das Haus der jüdischen Familie Fogel
ein, während diese schlief, und töteten
die Eltern, zwei kleine Kinder sowie ein Baby. Dem Baby schnitten sie
den Kopf ab. Die »Al-Aksa-Märtyrerbrigaden«, die von Deutschland und der
EU finanzierte Terrororganisation von Mahmoud Abbas, priesen die »heroische Tat«. (Laut einer Umfrage
begrüsste jeder dritte Palästinenser das Massaker.) So taten es die
Araber, die im April 1948 am Mount Scopus in Jerusalem einen Konvoi von
jüdischen Ärzten und Krankenschwestern überfielen und 80 Menschen mit Messern in Stücke schlugen oder bei lebendigem Leib verbrannten.
Und so verfuhr
ein arabischer Mob im August 1929 mit den Juden Hebrons. Den Männern
wurden die Genitalien abgeschnitten, den Frauen die Brüste. Der Bäcker
Noah Immerman wurde in seinem Ofen lebendig geröstet; Rabbi Ya’akov
Orlanski HaCohen, der islamische Schriften studiert hatte, wurde das
Gehirn aus dem Kopf geholt. Dem betagten und gehbehinderten Apotheker
Ben-Tzion Gershon schnitten sie die Nase und die Finger ab, bevor sie
ihn töteten. Insgesamt 67 Juden wurden 1929 in Hebron ermordet, Dutzende
weitere in Safed und anderen Städten Palästinas.
Die pakistanischen Entführer des Journalisten Daniel Pearl schnitten
ihm den Kopf ab und hielten die Tat auf Video fest – dafür brauchten sie
zwei Versuche, weil anfangs das Messer nicht scharf genug war. Man
denke auch an die PLO-Terroristen, die 1985 auf dem Kreuzfahrtschiff
„Achille Lauro“ den im Rollstuhl sitzenden amerikanischen Juden Leon
Klinghoffer töteten und ihn dann von Mitgliedern der Besatzung mitsamt
seinem Rollstuhl über Bord werfen liessen.
Das ist das Gesicht des gegen Juden verübten Terrorismus, zu dem
Organisationen wie die PLO gehören. Dass die Bundesrepublik Deutschland,
die das Verbrechen von München nicht verhindert hatte, dann aber zu
vereiteln versuchte, dass die grausamen Einzelheiten ans Licht kommen,
ist der Skandal, über den jetzt gesprochen werden muss. Seit Jahrzehnten
sind Deutschland und andere europäische Länder Komplizen des
„palästinensischen“ Terrorismus.
Abu Daoud, einer der Drahtzieher des Terrors von München (den die
französischen Behörden im Januar 1977, als Deutschland seine
Auslieferung verlangte, stattdessen in einen Flug erster Klasse nach
Algerien setzten), sagte später: „Die Operation hat die palästinensische
Sache in die Wohnzimmer von 500 Millionen Menschen gebracht, die sich
vorher nie um die palästinensischen Opfer der Israelis gekümmert
hatten.“ Genau deshalb hat die Bundesrepublik Deutschland die jetzt
bekannt gewordenen Einzelheiten so lange geheim gehalten: Weil nicht
herauskommen sollte, dass sich hinter Schlagwörtern wie „Freiheit für
Palästina“ nie etwas anderes verborgen hat als der Wunsch, Juden zu
foltern und zu ermorden. Nicht Patriotismus, sondern sadistischer
Judenhass ist das, was hinter den Taten von Jassir Arafat und seinen
Schergen steckte, und was seine Nachfolger bis heute antreibt.
Zu ihnen gehört auch Mahmoud Abbas, Kampfname: Abu Mazen, seit
November 2004 Vorsitzender der PLO und seit Januar 2005 Präsident der
Palästinensischen Autonomiebehörde. Als damaliger Schatzmeister der PLO
sei Abbas direkt in die Planung des Anschlags von München eingebunden
gewesen, sagte Abu Daoud in Zeitungsinterviews.
Beweise gibt es dafür zwar bislang nicht; doch dass Abbas’ in seiner
geistigen und moralischen Haltung mit den Tätern auf einer Stufe steht,
das bezeugt jemand, der es wissen muss: er selbst. Als Abu Daoud 2010
starb, da nannte Abbas ihn in einem Beileidstelegramm an dessen Familie
einen „wundervollen Bruder, Kameraden sowie harten, sturen und
unerbittlichen Kämpfer“; er sei „einer der wichtigsten Führer der
Fatah-Bewegung“ gewesen.
Wie nah er dem Schlächter von München stand, geht auch daraus hervor,
dass er der Familie zusätzlich telefonisch sein Mitgefühl ausdrückte.
Dass Arafats Terroristen damals, wie wir heute wissen, sowohl mit
deutschen Neonazis als auch mit deutschen Linksextremisten kooperierten –
eine Konstellation, die der Zeitung lesende Beobachter für unmöglich
halten sollte –, ist so nur allzu gut erklärlich. Die scheinbar
gegensätzlichen politischen Ziele waren nur eine Kulisse, hinter ihr
steckte derselbe Hass. Stefan Frank