Stationen

Samstag, 29. September 2018

Schlimmer kompromittiert als 1967

Ein Journalist, der mit dem Aufdruck seines T-Shirts für Pressefreiheit demonstriert hat, wurde mit Gewalt aus dem Saal geworfen.
Es soll sich bei dem Abgeführten um den Journalisten Ertugrul Yigit handeln. Die Aufschrift auf dem T-Shirt, die offensichtlich bei einer Pressekonferenz der Bundeskanzlerin nicht erwünscht ist: „Gazetecilere Özgürlük – Freiheit für Journalisten in der Türkei“.
Dass der Journalist, der eine ordentliche Akkreditierung für die Pressekonferenz bei sich trug, noch rief: „Ich habe nichts getan“, half ihm nichts.   BZ

1967 wurde Benno Ohnesorg von einem DDR-Agenten erschossen, der Polizeibeamter in der BRD war. Und dass die Leibgarde des Schahs damals mit Holzlatten auf Demonstranten einhauen durfte, ist auch unerhört.

Damals war ein orientalischer Herrscher zu Gast, der zwar nicht demokratisch gewählt worden war, aber wenigstens große Sympathien für den Westen hatte. Diesmal besucht uns ein orientalischer Herrscher, der so tut, als sei er ein Demokrat, damit er die Massen aufwiegeln kann. Und ein gewichtiger Teil dieser Massen wohnt bei uns, ist uns nicht wohl gesonnen und hängt wie er einer Religion an, die immer wieder die Gewalt verherrlicht. Die Pfarrerstochter hat noch keine Kirche in der Türkei eingeweiht, aber Erdogan wird in Deutschland vor ihrer Nase eine Moschee einweihen. Nicht als Privatman, sondern im Rahmen eines Staatsbesuchs. Und in dieser Situation wird von Merkels Ordnungskräften ein akkreditierter Journalist wie ein Verbrecher abgeführt.