Das Papier nicht wert ist anscheinend das Buch,
mit welchem Hans-Jürgen Papier, der ehemalige Präsident des
Bundesverfassungsgerichts, sich gute Chancen auf Platz zwei der nicht
hilfreichen Publikationen zur Lage der Nation erschrieben hat. Merkels
Entscheidung vom 5. September 2015, Flüchtlingen die Einreise ohne
weitere Grenzkontrollen zu ermöglichen, denunziert der von zynischem
Rechtspositivismus vergiftete Jurist darin als "Rechtsbruch".
Menschen,
die aus sicheren Drittstaaten kommen, hätten "keinen Anspruch auf
Klärung, ob sie in Deutschland asylberechtigt sind, und können deshalb
auch nicht nur vorläufig in Deutschland bleiben", führt Papier
maliziös-mitleidlos-menschenverachtungsmeschugge aus. "Sie können – und
müssen – also an der Grenze zurückgewiesen werden." Das sei "klare und
eindeutige" Rechtsgrundlage.
Mit ihrem zurecht berühmten Satz "Wir
schaffen das" habe Angela Merkel "ein Signal" in die Welt gesendet,
welches Tausende Erniedrigte, Beleidigte und (u.a. mit Suren) Beladene
ermutigt habe, "sich überhaupt erst auf den gefährlichen Weg über das
Mittelmeer zu machen" und nach Deutschland zu kommen. Ohne erst Merkels
juristischen Hofobervorhangzieher und Fußsohlenküssendürfer Prof. Thym aus Konstanz zu konsultieren, verbreitet Papier längst überholte
Rechtsvorstellungen, die ein gefundenes Fressen für rassistische Hetzer
sein werden: "Auch wenn Teile der Gesellschaft das als inhuman werten:
Es war rechtlich nicht in Ordnung, in einem bestimmten Zeitraum alle
Migranten unbegrenzt einreisen zu lassen." Es handele sich dabei um
„eine Verletzung des deutschen Asylrechts wie auch der europäischen
Dublin-III-Verordnung".
So denken und argumentieren furchtbare
Juristen von vorgestern. Die Kanzlerin hat den Gegensatz eines
substanzhaften, von Sittlichkeit und Gerechtigkeit nicht abgetrennten
Rechts zu der leeren Gesetzlichkeit einer unwahren Neutralität erkannt.
Das gab ihr das Recht und die Kraft, ein weltoffenes Deutschland und
eine neue humanitäre Ordnung zu begründen. (Mehr dazu wie immer hier.)
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