Stationen

Montag, 15. Juni 2020

Wollt Ihr die totale Willkür?

Die Feststellung des Autors Michael Esders, die "Ingenieure der Mehrheitsmeinung" seien momentan damit beschäftigt, ein Publikum zu formen, welches "selbst ein Höchstmaß an kognitiver Dissonanz" nicht mehr als störend empfinde, trifft wahrlich ins Schwarze (bzw. ins Weiße).

Ein besonders groteskes Exempel gehört seit ein paar Tagen zu den Pflichtfiguren des hiesigen "Doppeldenk"-Formationstanzes: Dasselbe politische Milieu, aus dem die Leute stammen, die mit "Black lifes matter"-Schildern durch deutsche Straßen patroullieren und überall Rassisten wittern, will den Begriff "Rasse" aus Artikel 3 des Grundgesetzes streichen, wo geschrieben steht: "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden."


Halten wir fest: Es gibt Rassismus, Rassenunruhen, Rassendiskriminierung – aber keine Rassen. Es gibt Volksverhetzung, aber kein Volk. Es gibt Frauenfeindlichkeit und Frauenquoten, aber Geschlecht ist ein Konstrukt.

Wie steht es dann um Behauptungen wie "Die weiße Rasse ist der Krebs der Menschheitsgeschichte" (Susan Sonntag, 1967) oder "Das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte ist die weiße Vorherrschaft" (so die Autorin Alice Hasters vor ein paar Tagen)? Für wessen Schuld schämen sich die "So sorry"-Knierutscher? Und was wird künftig aus der "kritischen Weißseinsforschung", wenn es gar keine Weißen gibt?







Bei der israelischen Firma MyHeritage, die neben US-amerikanischen Firmen wie Ancestry.com zu den führenden Anbietern auf dem Markt der privaten biologisch-genealogischen Forschung gehört, kann sich jeder Interessierte eine genetische Analyse seiner ethnisch-rassischen Herkunft beschaffen. Die Tatsache, dass so etwas überhaupt möglich ist, verträgt sich schlecht mit der Unterstellung, Rasse existiere nicht und sei ein "soziales Konstrukt".
Die Idee bzw. die erwünschte Illusion, es möge keine Rassen geben, obwohl bereits jedes Kind sein Gegenüber umstandslos einer der drei großen Menschenrassen – sagen wir diplomatischer: Ethnien – zuordnet, so wie jeder Mensch in Sekundenbruchteilen ohne seinen Willen entscheidet, zu welchem der beiden Geschlechter und zu welcher Altersgruppe sein Gegenüber gehört, diese erwünschte Illusion wurde erst im vergangenen Jahrhundert von linken Wissenschaftlern wie Franz Boas, Stephen Jay Gould und Richard Lewontin in die Welt gerufen. Ihnen assistierte jene menschenfreundliche, unter anderem auf Durkheim fußende Schule der Soziologie, die Umwelteinflüsse zur Haupt- oder alleinigen Ursache menschlicher Eigenschaften verklärte und der Pädagogik somit geradezu prometheische Fähigkeiten zuschrieb.

Da in jedem Linken nicht nur ein Bürokrat, sondern auch eine Gouvernante steckt, war der Weg dieser Idee in die Schulen, Universitäten und Medien vorgezeichnet. Intellektuelle Moden wie Konstruktivismus und Poststrukturalismus nahmen sie begeistert auf und vertrieben die naturwissenschaftlichen Erklärungen menschlichen Verhaltens aus den Universitäten und Trendverlagen.
Unter Medizinern mit multiethnischer Kundschaft hat sich freilich längst (wieder) die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein soziales Konstrukt namens Patient je nach Hautfarbe vulgo Ethnie oft unterschiedlich behandelt werden muss. Asiaten, Schwarze und Weiße laborieren unterschiedlich häufig und heftig an bestimmten Krankheiten und reagieren unterschiedlich auf dieselben Medikamente. So erkranken Schwarze in den USA weitaus häufiger an der erblichen Sichelzellenanämie als andere Ethnien, auch ihr Herzinfarktrisiko ist vielfach höher als das der Weißen (aber niedriger als jenes vom Amerikanern indischer Herkunft). Während Konstruktivisten und linke Soziologen für Unterschiede jeglicher Art soziale Benachteiligung oder Rassismus verantwortlich machen – passt immer, bringt Staatsknete und erspart Forschungsaufwand –, halten Mediziner in Spitälern und Forschungszentren das Erbgut der verschiedenen Ethnien für weitaus prägender.
Was zum Beispiel die unterschiedliche Wirkung ein- und desselben Medikaments auf verschiedene Ethnien betrifft, kam man zu dem Schluss, dass die überwiegend weißen Probanden bei den Zulassungstests deren Resultate ethnisch verzerrten.
Das heißt: Wer in der Praxis oder im Krankenhaus nicht ein bisschen auf Racial profiling vertraut, bringt am Ende Patienten um. Racial profiling kann Leben retten. Ein Konstrukt namens ethnische Gruppe unterscheidet sich von einem anderen Konstrukt namens ethnische Gruppe durch seine schrecklich unkonstruierten Gene. Umgekehrt verraten die Gene, von welcher Gruppe ein Individuum abstammt.

Genetisch determiniert sind nicht nur die Hautfarbe und andere typische Unterschiede des Erscheinungsbildes, sondern auch kollektive Eigenschaften, etwa die Abenteuerlust oder die Aggressivität. Erstere korreliert mit einem Allel des Dopamin-Rezeptor-Gens 4 (DRD4) und kommt zum Beispiel bei Europäern häufiger vor als bei Ostasiaten. Letztere hängt zusammen mit einem Allel des Monoaminooxidase-A-Gen (MAOA), das beim Abbau des Stresshormons Noradrenalin eine Rolle spielt und nur bei 0,1 bis 0,5 Prozent der Europäer, aber bei 15,6 Prozent der bekanntermaßen als "heißblütig" geltenden Araber vorkommt (und bei amerikanischen Gefängnisinsassen immerhin doppelt so häufig wie in der Gesamtpopulation).

Ich kann hier nicht weiter ins Detail gehen. Einen prägnanten Überblick zum derzeitigen Forschungs- und Diskussionsstand gibt der Anthropologe Andreas Vonderach in seinem aktuellen Buch "Die Dekonstruktion der Rasse" (hier oder hier). Sein Resümee lautet: "Rassen sind weder klar voneinander abgrenzbar, noch in sich homogen und statisch, aber real und existent." Einen nachdrücklichen Beleg dafür liefert die Selbstzuschreibung von Zugehörigkeit. In einer Untersuchung "von 236 DNS-Polymorphismen von 3636 Probanden aus 15 verschiedenen Orten in den USA und Taiwan", durchgeführt anno 2009 von einem US-amerikanischen Forscherteam, ergab sich, "dass die ethnische/rassische Selbstzuordnung (weiß, afrikanisch, ostasiatisch und hispanisch) zu 99,86 Prozent mit der genetischen Clusterzugehörigkeit übereinstimmt." In seinem Buch "Die Gelben, die Schwarzen, die Weißen" schilderte Frank Böckelmann, dass seine japanischen Gesprächspartner automatisch zu den Begriffen "Weiße" und "weiße Rasse" wechselten, als er von Deutschen, Europäern oder Amerikanern sprach. Über Augenscheinliches diskutiert man nicht, gerade im diskussionsabholden Kollektivkonstrukt Japaner nicht. Und anders als uns von interessierter Seite immer eingeredet wird, sind die Rassen bzw. ihre Wahrnehmung als andersartig keineswegs eine diskriminierende Erfindung der weißen Kolonialherren, sondern man findet diese Unterschiede bereits auf altägyptischen Reliefs oder im antiken Griechenland; "Äthiopier" etwa heißt wörtlich "Brandgesichter", was ein klarer Beleg dafür ist, dass Homer sie als auffällig verschieden von den Bewohnern der griechischen Welt empfand.

Aus einer gewissen, immer noch mächtigen, aber durch die Erkenntnisse vor allem der Genetik täglich obsoleter werdenden, meist von sogenannten Geisteswissenschaftlern mit inquisitorischem Eifer vertretenen Perspektive ist das alles blanker Rassismus. Nach Ansicht der deutschen Autorin Susan Arndt etwa, die im Jahr des freundlichen Gesichts der Kanzlerin bei C.H. Beck ein Buch zum Thema veröffentlicht hat, ist das bereits "der Glaube, dass es 'Rassen' gebe". Die Dame ist übrigens Literaturwissenschaftlerin. "Zu ihren Arbeitsgebieten gehören westafrikanische Frauenliteratur, Kritische Weißseinsforschung, britische Literatur mit einem Schwerpunkt Shakespeare, Sexismus, Intersektionalität, Feminismus und Rassismus", belehrt die Schrottsammelstelle Wikipedia. Fragen?

Ein Hauptargument der Rassenleugner brach im Jahr 2003 in sich zusammen. Richard Lewontin, damals an der University of Chicago, hatte im Jahr 1972 Blutproteine von Menschen aus der ganzen Welt untersucht und war zu dem Ergebnis gelangt, dass die meisten genetischen Unterschiede – etwa 85 Prozent – innerhalb einer menschlichen Population bestünden, die Unterschiede zu anderen Populationen oder Rassen indes nur etwa 15 Prozent betrügen. Die rassische Variabilität erschien ihm folglich als minimal im Vergleich zur Gesamtvariabilität. Im erwähnten Jahr 2003 führten die US-amerikanischen Genetiker Jeffrey C. Long und Rick A. Kittles (ein Schwarzer übrigens) eine Art Überprüfung dieser Werte durch, sie untersuchten acht genetische Merkmale von acht menschlichen Populationen, fügten allerdings der Analyse noch eine Gruppe von Schimpansen hinzu. Legte man Lewontins Werte zugrunde, hätte kein Rassenunterschied zwischen den Affen und Menschen existiert. 15 Prozent Abweichung können eben verdammt viel sein.

Dem Befund, dass Rasse kein "Konstrukt" ist, sondern eine biologische Tatsache, sekundiert auch Charles Murray mit seinem neuesten Buch "Human Diversity. The Biology of Gender, Race, and Class" (New York 2020). Die Erkenntnisse von Genetik und Neurowissenschaften seien längst über die "Orthodoxie" hinausgegangen, schreibt Murray. Die herrschenden Dogmen, Rasse und Geschlecht seien Konstrukte, bezeichnet er mit einer gewissen Milde, die von der Kampagne herrühren kann, mit der man ihn für sein Buch "The Bell Curve" überkübelte, als "Halbwahrheiten". Und so mag es recht sein – kein Vernünftiger stellt ja in Abrede, dass sowohl die Gene als auch die Umwelt den Menschen prägen; die Gene geben den Rahmen des Möglichen vor, und die Umwelt bestimmt, wie weit eine Person damit kommt.
Versöhnlich klingt auch Murrays Vorschlag, künftig vielleicht nicht immer von "Unterdrückung" oder "Privilegien" zu sprechen, sondern stattdessen von "Glück":
"No serious individual believes in the orthodoxy any longer, but what biology teaches us is not shattering, dangerous and to be feared. Here is where we are in the use of genetics and neuroscience at the moment (...) Far from any fear of, e.g., genetic determinism, we will become accustomed to seeing a greater role played by happenstance and random occurrence. We will not speak so much of privilege or oppression, but more often of luck."   MK

Parteiübergreifend wird angesichts der derzeitigen Rassenunruhen in den USA darüber diskutiert, den Begriff „Rasse“ aus Artikel 3 des Grundgesetzes zu streichen, da dieser Begriff als wissenschaftlich “längst überholt” und problematisch angesehen wird. Wir laufen damit Gefahr, ein neues Zeitalter des Rassismus zu befeuern. Warum?

Zunächst sei festgestellt, dass Rassismus, altmodisch gesprochen, eindeutig eine Entäußerung des Bösen im Menschen darstellt.
Was aber ist Rassismus? Es ist die auf Menschengruppen bezogene Zuschreibung negativ bewerteter Eigenschaften aufgrund äußerlich sichtbarer genetischer Merkmale dieser Gruppen. Beispielsweise haben Menschen aus Schwarzafrika eine dunkle Hautfarbe und es ist rassistisch, ihnen ohne Beweise als Gruppe eine hohe Gewaltbereitschaft zuzuschreiben. Oder Kaukasiern ungerechtfertigte Privilegien et cetera.
Offensichtlich haben sich in unserer Species seit der Entstehung von Homo sapiens durch Migration und räumliche Trennung, sogenannte Segregation, genetische Unterschiede herausgebildet, die man Menschen sofort ansehen kann. Am auffälligsten sind die Unterschiede zwischen Asiaten, Schwarzafrikanern und Kaukasiern, aber es gibt weitere durch Segregation entstandene, genetisch und äußerlich abgrenzbare Gruppen wie die Inder, die Aborigines in Australien oder die Menschen der Stammländer der semitischen Sprachen. Diese durch die sichtbaren Unterschiede abgrenzbaren Gruppen von Menschen fasst man geheimhin als Rassen zusammen. Da schon lange bekannt war, dass körperliche Eigenschaften genetisch vererbt werden, war auch lange klar, dass die Unterschiede zwischen den Rassen genetische Ursachen haben.

Doch erst seit der Sequenzierung des humanen Genoms Anfang der 2000er Jahre kann man biomathematisch den Zusammenhang von Gensequenz und äußerlichen Merkmalen der Rassen genau untersuchen. Zum ersten Mal wurden diese Untersuchungen 2004 einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit im Sonderheft “Genetics for the human race” der renommierten Zeitschrift Nature Genetics vorgestellt. Die Arbeiten zeigten klar und deutlich, dass die untersuchten Genomsequenzen von Angehörigen verschiedener Rassen sich so deutlich unterscheiden, dass sich mindestens vier Rassen abgrenzen lassen: Schwarzafrikaner, Kaukasier, Asiaten und Inder, wobei man bei diesen auch die Kasten voneinander unterscheiden kann, da sich hier genetische Unterschiede durch soziale Segregation herausgebildet haben.

Ebenfalls abgrenzen lassen sich Aborigines und Semiten sowie Eskimos. Diese Ergebnisse wurden in den letzten 15 Jahren vom International Genome Sample Resource Programm bestätigt und verfeinert. Wissenschaftlich ist es absolut eindeutig, dass es aufgrund genetischer Segregation Rassen gibt und dass die Kenntnis der Rassenunterschiede extrem wichtig ist.
Denn diese Kenntnis ist für die Medizin essenziell, da die genetische Varianz der Rassen zu unterschiedlicher Wirkung und Metabolisierung von Arzneimitteln führt. Bei der Entwicklung und Zulassung von Arzneimitteln ist es daher zwingend vorgeschrieben, in globalen klinischen Studien ausreichend Asiaten und Schwarzafrikaner einzuschließen, wenn man eine Zulassung für Menschen dieser Rassen erhalten will. Berücksichtigt man die Unterschiede nicht, sind die Medikamente im besten Fall wirkungslos, im schlimmsten Fall aber tödlich.

Beispielsweise leiden 10 Prozent der männlichen Schwarzafrikaner an Favismus, das ist die häufigste erbliche Stoffwechselkrankheit des Menschen. Es erkranken nur Männer, da die Krankheit X-chromosomal-rezessiv ist. Es kommt bei diesem Erbleiden durch die Einnahme von einigen Nahrungsmitteln, aber vor allem bei den sehr häufig genutzten Medikamenten Acetylsalicylsäure (Aspirin®), Sulfonamiden und Nitrofuranen (beides Antibiotika) und vielen Malariamitteln zu einer lebensbedrohlichen hämolytischen Anämie (Zerfall der roten Blutkörperchen). Man muss also jeden schwarzen männlichen Patienten auf Favismus testen, bevor man ihm eines dieser Medikamente gibt. Die Rasse ist ein essenzieller Hinweis darauf: Wenn man auf den Rassebegriff verzichten und dann folgerichtig, da Rassen ja laut Dekonstruktivisten und BLM ein „soziales Konstrukt“ sind, einer Population in Schwarzafrika einfach flächendeckend Aspirin geben würde, stürben bis zu 10 Prozent der männlichen Bevölkerung an Hämolyse einen qualvollen Tod.
Auch aus kommerzieller Sicht ist die Berücksichtigung der Rassen essenziell. Nimmt man keine Asiaten in den Pharmastudien auf, kann man im zweitgrößten Pharmamarkt der Welt Japan und auch im rasch wachsenden China keine Arzneimittel vermarkten.

Es gibt also aus biologischer Sicht Rassen, nämlich genetisch unterschiedliche Menschengruppen mit dadurch bedingten unterschiedlichen körperlichen Eigenschaften. Die Kenntnis dieser Unterschiede ist für die Medizin essenziell. Der Begriff Rasse ist keineswegs veraltet, sondern er beschreibt ein reales Phänomen. Allerdings hat die wissenschaftliche Gemeinschaft der Biologen und Mediziner unter dem Druck der Political Correctness der Geisteswissenschaftler den Begriff seit 2005 zunehmend vermieden und verwendet heute die Wendung “human genome variation”.
Dies ist allerdings in vielen Zusammenhängen umständlich, und eine Umbenennung ändert dennoch nichts daran, dass es in der Wirklichkeit Rassen gibt. Wenn Geisteswissenschaftler argumentieren, es gäbe keine Rassen, negieren sie einfach die Realität. Dies ist allerdings in den Geisteswissenschaften seit dem Erfolg des nominalistischen Dekonstruktivismus in den 1990ern absolut üblich. Laut dieser Denkrichtung bestimmen Worte die Realität und nicht umgekehrt, mit viel jüdischem Witz hat das die großartige Gertrude Himmelfarb schon damals beschrieben.

Ein Aspekt des Rassenbegriffs ist allerdings zu recht absolut strittig: Die Frage, ob genetische Unterschiede zwischen den Rassen auch zu Unterschieden geistiger Eigenschaften führen. Da wir den Zusammenhang zwischen Genotyp (Erbmaterial) und Phänotyp (Erscheinung) komplexer Eigenschaften nicht verstehen und wahrscheinlich nie verstehen werden, und da das menschliche Gehirn sich als komplexes System der mathematischen Modellierung entzieht, ist die Frage mit Hilfe genetischer Daten nicht zu beantworten.
Stattdessen wird behauptet, allein schuld an der schlechteren Stellung der Schwarzen in den USA seien die privilegierten, sie unterdrückenden Weißen. Wirklich? Immerhin haben im US-Bürgerkrieg 1860–1865 etwa 300.000 weiße US-Amerikaner ihr Leben für die Befreiung der schwarzen Sklaven geopfert. Seit den 1960er Jahren führen die Amerikaner sehr kostspielige und aufwendige Programme zur Förderung der Schwarzen durch. Natürlich gibt es in den USA nach wie vor Rassisten, die Schwarze hassen, diskriminieren und Gewalt (was immer physische Gewalt ist) gegen sie ausüben, was besonders schrecklich ist, wenn sie von staatlichen Amtspersonen ausgeht wie im Fall George Floyd. Doch ist dieser minoritäre Rassismus nicht die Ursache der Probleme der Schwarzen in den USA, wie Glenn Louwry, ein schwarzer US-Ökonom von der Harvard-Universität, erläutert. Vielmehr sind ein Großteil der schwarzen Gewaltopfer Opfer ihrer schwarzen Mitbürger. Ein wesentlicher Faktor, der die ökonomisch-soziale Emanzipation der Schwarzen verhindert, dürfte auch die ständige Zuschreibung einer Opferrolle sein.   Johannes Eisleben

Max-Planck-Institut, tu quoque???

Alle Revolutionen fressen ihre Kinder, ob sie nun Danton und Robespierre oder Sinowjew und Bucharin heißen. Aber inzwischen vertilgen sie auch ihre Väter. Zumindest soweit sie männlich und weiß waren. Nichts wird Marx mehr vor dem Vorwurf verschonen, ein Rassist gewesen zu sein, wie praktisch jeder bedeutende weiße Denker; diese Spinner wollen ja sogar schon Kant, einer der reinsten und schönsten Seelen der Geistesgeschichte, ans unzureichend pigmentierte Leder. Niemandem wird mehr verziehen, in seinem Jahrhundert gelebt zu haben. Lupenreiner hat man zu kaum einer Zeit das Ressentiment beschauen dürfen. Sie werden auch die gesamte linke Tradition abräumen. Sie werden Rassimus und Sexismus und weißen Suprematismus bei Rousseau finden, bei Brecht, bei Sartre, bei Foucault, bei Habermas. Die (weiße) Linke endet im Kannibalismus.
Der Lieblingssatz der Linken heißt: Das habe ich nicht gewollt.

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