Die Feststellung des
Autors Michael Esders, die "Ingenieure der Mehrheitsmeinung" seien
momentan damit beschäftigt, ein Publikum zu formen, welches "selbst ein
Höchstmaß an kognitiver Dissonanz" nicht mehr als störend empfinde, trifft wahrlich ins Schwarze (bzw. ins Weiße).
Ein besonders
groteskes Exempel gehört seit ein paar Tagen zu den Pflichtfiguren des
hiesigen "Doppeldenk"-Formationstanzes: Dasselbe politische Milieu, aus
dem die Leute stammen, die mit "Black lifes matter"-Schildern durch
deutsche Straßen patroullieren und überall Rassisten wittern, will den
Begriff "Rasse" aus Artikel 3 des Grundgesetzes streichen, wo
geschrieben steht: "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner
Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft,
seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen
benachteiligt oder bevorzugt werden."
Halten wir fest: Es gibt Rassismus, Rassenunruhen, Rassendiskriminierung
– aber keine Rassen. Es gibt Volksverhetzung, aber kein Volk. Es gibt
Frauenfeindlichkeit und Frauenquoten, aber Geschlecht ist ein Konstrukt.
Wie steht es dann um Behauptungen wie "Die weiße Rasse ist der Krebs der
Menschheitsgeschichte" (Susan Sonntag, 1967) oder "Das größte
Verbrechen der Menschheitsgeschichte ist die weiße Vorherrschaft" (so
die Autorin Alice Hasters vor ein paar Tagen)? Für wessen Schuld schämen
sich die "So sorry"-Knierutscher? Und was wird künftig aus der
"kritischen Weißseinsforschung", wenn es gar keine Weißen gibt?
Bei der israelischen Firma MyHeritage, die neben US-amerikanischen
Firmen wie Ancestry.com zu den führenden Anbietern auf dem Markt der
privaten biologisch-genealogischen Forschung gehört, kann sich jeder
Interessierte eine genetische Analyse seiner ethnisch-rassischen
Herkunft beschaffen. Die Tatsache, dass so etwas überhaupt möglich ist,
verträgt sich schlecht mit der Unterstellung, Rasse existiere nicht und
sei ein "soziales Konstrukt".
Die Idee bzw. die erwünschte
Illusion, es möge keine Rassen geben, obwohl bereits jedes Kind sein
Gegenüber umstandslos einer der drei großen Menschenrassen – sagen wir
diplomatischer: Ethnien – zuordnet, so wie jeder Mensch in
Sekundenbruchteilen ohne seinen Willen entscheidet, zu welchem der
beiden Geschlechter und zu welcher Altersgruppe sein Gegenüber gehört,
diese erwünschte Illusion wurde erst im vergangenen Jahrhundert von
linken Wissenschaftlern wie Franz Boas, Stephen Jay Gould und Richard
Lewontin in die Welt gerufen. Ihnen assistierte jene
menschenfreundliche, unter anderem auf Durkheim fußende Schule der
Soziologie, die Umwelteinflüsse zur Haupt- oder alleinigen Ursache
menschlicher Eigenschaften verklärte und der Pädagogik somit geradezu
prometheische Fähigkeiten zuschrieb.
Da in jedem Linken nicht nur ein
Bürokrat, sondern auch eine Gouvernante steckt, war der Weg dieser Idee
in die Schulen, Universitäten und Medien vorgezeichnet. Intellektuelle
Moden wie Konstruktivismus und Poststrukturalismus nahmen sie begeistert
auf und vertrieben die naturwissenschaftlichen Erklärungen menschlichen
Verhaltens aus den Universitäten und Trendverlagen.
Unter
Medizinern mit multiethnischer Kundschaft hat sich freilich längst
(wieder) die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein soziales Konstrukt namens
Patient je nach Hautfarbe vulgo Ethnie oft unterschiedlich behandelt
werden muss. Asiaten, Schwarze und Weiße laborieren unterschiedlich
häufig und heftig an bestimmten Krankheiten und reagieren
unterschiedlich auf dieselben Medikamente. So erkranken Schwarze in den
USA weitaus häufiger an der erblichen Sichelzellenanämie als andere
Ethnien, auch ihr Herzinfarktrisiko ist vielfach höher als das der
Weißen (aber niedriger als jenes vom Amerikanern indischer Herkunft).
Während Konstruktivisten und linke Soziologen für Unterschiede jeglicher
Art soziale Benachteiligung oder Rassismus verantwortlich machen –
passt immer, bringt Staatsknete und erspart Forschungsaufwand –, halten
Mediziner in Spitälern und Forschungszentren das Erbgut der
verschiedenen Ethnien für weitaus prägender.
Was zum Beispiel die
unterschiedliche Wirkung ein- und desselben Medikaments auf verschiedene Ethnien betrifft, kam man zu dem Schluss, dass die überwiegend weißen
Probanden bei den Zulassungstests deren Resultate ethnisch verzerrten.
Das heißt: Wer in der Praxis oder im Krankenhaus nicht ein bisschen auf Racial profiling vertraut, bringt am Ende Patienten um. Racial profiling
kann Leben retten. Ein Konstrukt namens ethnische Gruppe unterscheidet
sich von einem anderen Konstrukt namens ethnische Gruppe durch seine
schrecklich unkonstruierten Gene. Umgekehrt verraten die Gene, von
welcher Gruppe ein Individuum abstammt.
Genetisch determiniert
sind nicht nur die Hautfarbe und andere typische Unterschiede des
Erscheinungsbildes, sondern auch kollektive Eigenschaften, etwa die
Abenteuerlust oder die Aggressivität. Erstere korreliert mit einem Allel
des Dopamin-Rezeptor-Gens 4 (DRD4) und kommt zum Beispiel bei Europäern
häufiger vor als bei Ostasiaten. Letztere hängt zusammen mit einem
Allel des Monoaminooxidase-A-Gen (MAOA), das beim Abbau des
Stresshormons Noradrenalin eine Rolle spielt und nur bei 0,1 bis 0,5
Prozent der Europäer, aber bei 15,6 Prozent der bekanntermaßen als
"heißblütig" geltenden Araber vorkommt (und bei amerikanischen
Gefängnisinsassen immerhin doppelt so häufig wie in der
Gesamtpopulation).
Ich kann hier nicht weiter ins Detail gehen.
Einen prägnanten Überblick zum derzeitigen Forschungs- und
Diskussionsstand gibt der Anthropologe Andreas Vonderach in seinem
aktuellen Buch "Die Dekonstruktion der Rasse" (hier oder hier).
Sein Resümee lautet: "Rassen sind weder klar voneinander abgrenzbar,
noch in sich homogen und statisch, aber real und existent." Einen
nachdrücklichen Beleg dafür liefert die Selbstzuschreibung von
Zugehörigkeit. In einer Untersuchung "von 236 DNS-Polymorphismen von
3636 Probanden aus 15 verschiedenen Orten in den USA und Taiwan",
durchgeführt anno 2009 von einem US-amerikanischen Forscherteam, ergab
sich, "dass die ethnische/rassische Selbstzuordnung (weiß, afrikanisch,
ostasiatisch und hispanisch) zu 99,86 Prozent mit der genetischen
Clusterzugehörigkeit übereinstimmt." In seinem Buch "Die Gelben, die
Schwarzen, die Weißen" schilderte Frank Böckelmann, dass seine
japanischen Gesprächspartner automatisch zu den Begriffen "Weiße" und
"weiße Rasse" wechselten, als er von Deutschen, Europäern oder
Amerikanern sprach. Über Augenscheinliches diskutiert man nicht, gerade
im diskussionsabholden Kollektivkonstrukt Japaner nicht. Und
anders als uns von interessierter Seite immer eingeredet wird, sind die
Rassen bzw. ihre Wahrnehmung als andersartig keineswegs eine
diskriminierende Erfindung der weißen Kolonialherren, sondern man findet
diese Unterschiede bereits auf altägyptischen Reliefs oder im antiken
Griechenland; "Äthiopier" etwa heißt wörtlich "Brandgesichter", was ein
klarer Beleg dafür ist, dass Homer sie als auffällig verschieden von den
Bewohnern der griechischen Welt empfand.
Aus einer gewissen,
immer noch mächtigen, aber durch die Erkenntnisse vor allem der Genetik
täglich obsoleter werdenden, meist von sogenannten
Geisteswissenschaftlern mit inquisitorischem Eifer vertretenen
Perspektive ist das alles blanker Rassismus. Nach Ansicht der deutschen
Autorin Susan Arndt etwa, die im Jahr des freundlichen Gesichts der Kanzlerin
bei C.H. Beck ein Buch zum Thema veröffentlicht hat, ist das bereits
"der Glaube, dass es 'Rassen' gebe". Die Dame ist übrigens
Literaturwissenschaftlerin. "Zu ihren Arbeitsgebieten gehören
westafrikanische Frauenliteratur, Kritische Weißseinsforschung,
britische Literatur mit einem Schwerpunkt Shakespeare, Sexismus,
Intersektionalität, Feminismus und Rassismus", belehrt die
Schrottsammelstelle Wikipedia. Fragen?
Ein Hauptargument der Rassenleugner
brach im Jahr 2003 in sich zusammen. Richard Lewontin, damals an der
University of Chicago, hatte im Jahr 1972 Blutproteine von Menschen aus
der ganzen Welt untersucht und war zu dem Ergebnis gelangt, dass die
meisten genetischen Unterschiede – etwa 85 Prozent – innerhalb einer
menschlichen Population bestünden, die Unterschiede zu anderen
Populationen oder Rassen indes nur etwa 15 Prozent betrügen. Die
rassische Variabilität erschien ihm folglich als minimal im Vergleich
zur Gesamtvariabilität. Im erwähnten Jahr 2003 führten die
US-amerikanischen Genetiker Jeffrey C. Long und Rick A. Kittles (ein
Schwarzer übrigens) eine Art Überprüfung dieser Werte durch, sie
untersuchten acht genetische Merkmale von acht menschlichen
Populationen, fügten allerdings der Analyse noch eine Gruppe von
Schimpansen hinzu. Legte man Lewontins Werte zugrunde, hätte kein
Rassenunterschied zwischen den Affen und Menschen existiert. 15 Prozent
Abweichung können eben verdammt viel sein.
Dem Befund, dass Rasse kein "Konstrukt" ist, sondern eine biologische
Tatsache, sekundiert auch Charles Murray mit seinem neuesten Buch
"Human Diversity. The Biology of Gender, Race, and Class" (New York
2020). Die Erkenntnisse von Genetik und Neurowissenschaften seien längst
über die "Orthodoxie" hinausgegangen, schreibt Murray. Die herrschenden
Dogmen, Rasse und Geschlecht seien Konstrukte, bezeichnet er mit einer
gewissen Milde, die von der Kampagne herrühren kann, mit der man ihn für
sein Buch "The Bell Curve" überkübelte, als "Halbwahrheiten". Und so
mag es recht sein – kein Vernünftiger stellt ja in Abrede, dass sowohl
die Gene als auch die Umwelt den Menschen prägen; die Gene geben den
Rahmen des Möglichen vor, und die Umwelt bestimmt, wie weit eine Person
damit kommt.
Versöhnlich klingt auch Murrays Vorschlag, künftig
vielleicht nicht immer von "Unterdrückung" oder "Privilegien" zu
sprechen, sondern stattdessen von "Glück":
"No serious individual
believes in the orthodoxy any longer, but what biology teaches us is not
shattering, dangerous and to be feared. Here is where we are in the use
of genetics and neuroscience at the moment (...) Far from any fear of,
e.g., genetic determinism, we will become accustomed to seeing a greater
role played by happenstance and random occurrence. We will not speak so
much of privilege or oppression, but more often of luck." MK
Parteiübergreifend
wird angesichts der derzeitigen Rassenunruhen in den USA darüber
diskutiert, den Begriff „Rasse“ aus Artikel 3 des Grundgesetzes zu
streichen, da dieser Begriff als wissenschaftlich “längst überholt” und
problematisch angesehen wird. Wir laufen damit Gefahr, ein neues
Zeitalter des Rassismus zu befeuern. Warum?
Zunächst sei festgestellt, dass Rassismus, altmodisch gesprochen, eindeutig eine Entäußerung des Bösen im Menschen darstellt.
Was aber ist Rassismus? Es ist die auf Menschengruppen bezogene
Zuschreibung negativ bewerteter Eigenschaften aufgrund äußerlich
sichtbarer genetischer Merkmale dieser Gruppen. Beispielsweise haben
Menschen aus Schwarzafrika eine dunkle Hautfarbe und es ist rassistisch,
ihnen ohne Beweise als Gruppe eine hohe Gewaltbereitschaft
zuzuschreiben. Oder Kaukasiern ungerechtfertigte Privilegien et cetera.
Offensichtlich haben sich in unserer Species seit der Entstehung von Homo sapiens
durch Migration und räumliche Trennung, sogenannte Segregation,
genetische Unterschiede herausgebildet, die man Menschen sofort ansehen
kann. Am auffälligsten sind die Unterschiede zwischen Asiaten,
Schwarzafrikanern und Kaukasiern, aber es gibt weitere durch Segregation
entstandene, genetisch und äußerlich abgrenzbare Gruppen wie die Inder,
die Aborigines in Australien oder die Menschen der Stammländer der
semitischen Sprachen. Diese durch die sichtbaren Unterschiede
abgrenzbaren Gruppen von Menschen fasst man geheimhin als Rassen
zusammen. Da schon lange bekannt war, dass körperliche Eigenschaften
genetisch vererbt werden, war auch lange klar, dass die Unterschiede
zwischen den Rassen genetische Ursachen haben.
Doch erst seit der Sequenzierung des humanen Genoms Anfang der 2000er
Jahre kann man biomathematisch den Zusammenhang von Gensequenz und
äußerlichen Merkmalen der Rassen genau untersuchen. Zum ersten Mal
wurden diese Untersuchungen 2004 einer breiteren wissenschaftlichen
Öffentlichkeit im Sonderheft “Genetics for the human race” der renommierten Zeitschrift Nature Genetics
vorgestellt. Die Arbeiten zeigten klar und deutlich, dass die
untersuchten Genomsequenzen von Angehörigen verschiedener Rassen sich so
deutlich unterscheiden, dass sich mindestens vier Rassen abgrenzen
lassen: Schwarzafrikaner, Kaukasier,
Asiaten und Inder, wobei man bei diesen auch die Kasten voneinander
unterscheiden kann, da sich hier genetische Unterschiede durch soziale
Segregation herausgebildet haben.
Ebenfalls abgrenzen lassen sich
Aborigines und Semiten sowie Eskimos. Diese Ergebnisse wurden in den
letzten 15 Jahren vom International Genome Sample Resource
Programm bestätigt und verfeinert. Wissenschaftlich ist es absolut
eindeutig, dass es aufgrund genetischer Segregation Rassen gibt und dass
die Kenntnis der Rassenunterschiede extrem wichtig ist.
Denn diese Kenntnis ist für die Medizin essenziell, da die genetische
Varianz der Rassen zu unterschiedlicher Wirkung und Metabolisierung von
Arzneimitteln führt. Bei der Entwicklung und Zulassung von
Arzneimitteln ist es daher zwingend vorgeschrieben, in globalen
klinischen Studien ausreichend Asiaten und Schwarzafrikaner
einzuschließen, wenn man eine Zulassung für Menschen dieser Rassen
erhalten will. Berücksichtigt man die Unterschiede nicht, sind die
Medikamente im besten Fall wirkungslos, im schlimmsten Fall aber
tödlich.
Beispielsweise leiden 10 Prozent der männlichen Schwarzafrikaner an Favismus, das ist die häufigste erbliche Stoffwechselkrankheit des Menschen. Es erkranken nur Männer, da die Krankheit X-chromosomal-rezessiv
ist. Es kommt bei diesem Erbleiden durch die Einnahme von einigen
Nahrungsmitteln, aber vor allem bei den sehr häufig genutzten
Medikamenten Acetylsalicylsäure (Aspirin®), Sulfonamiden und
Nitrofuranen (beides Antibiotika) und vielen Malariamitteln zu einer
lebensbedrohlichen hämolytischen Anämie (Zerfall der roten
Blutkörperchen). Man muss also jeden schwarzen männlichen Patienten auf
Favismus testen, bevor man ihm eines dieser Medikamente gibt. Die Rasse ist ein essenzieller Hinweis darauf: Wenn
man auf den Rassebegriff verzichten und dann folgerichtig, da Rassen ja
laut Dekonstruktivisten und BLM ein „soziales Konstrukt“ sind, einer
Population in Schwarzafrika einfach flächendeckend Aspirin geben würde,
stürben bis zu 10 Prozent der männlichen Bevölkerung an Hämolyse einen
qualvollen Tod.
Auch aus kommerzieller Sicht ist die Berücksichtigung der Rassen
essenziell. Nimmt man keine Asiaten in den Pharmastudien auf, kann man
im zweitgrößten Pharmamarkt der Welt Japan und auch im rasch wachsenden
China keine Arzneimittel vermarkten.
Es gibt also aus biologischer Sicht Rassen, nämlich genetisch
unterschiedliche Menschengruppen mit dadurch bedingten unterschiedlichen
körperlichen Eigenschaften. Die Kenntnis dieser Unterschiede ist für
die Medizin essenziell. Der Begriff Rasse ist keineswegs veraltet,
sondern er beschreibt ein reales Phänomen. Allerdings hat die
wissenschaftliche Gemeinschaft der Biologen und Mediziner unter dem
Druck der Political Correctness der Geisteswissenschaftler den Begriff
seit 2005 zunehmend vermieden und verwendet heute die Wendung “human
genome variation”.
Dies ist allerdings in vielen Zusammenhängen umständlich, und eine
Umbenennung ändert dennoch nichts daran, dass es in der Wirklichkeit
Rassen gibt. Wenn Geisteswissenschaftler argumentieren, es gäbe keine
Rassen, negieren sie einfach die Realität. Dies ist allerdings in den
Geisteswissenschaften seit dem Erfolg des nominalistischen
Dekonstruktivismus in den 1990ern absolut üblich. Laut dieser
Denkrichtung bestimmen Worte die Realität und nicht umgekehrt, mit viel
jüdischem Witz hat das die großartige Gertrude Himmelfarb schon damals beschrieben.
Ein Aspekt des Rassenbegriffs ist allerdings zu recht absolut
strittig: Die Frage, ob genetische Unterschiede zwischen den Rassen auch
zu Unterschieden geistiger Eigenschaften führen. Da wir den
Zusammenhang zwischen Genotyp (Erbmaterial) und Phänotyp (Erscheinung)
komplexer Eigenschaften nicht verstehen und wahrscheinlich nie verstehen
werden, und da das menschliche Gehirn sich als komplexes System der
mathematischen Modellierung entzieht, ist die Frage mit Hilfe
genetischer Daten nicht zu beantworten.
Stattdessen wird behauptet, allein schuld an der schlechteren
Stellung der Schwarzen in den USA seien die privilegierten, sie
unterdrückenden Weißen. Wirklich? Immerhin haben im US-Bürgerkrieg
1860–1865 etwa 300.000 weiße US-Amerikaner ihr Leben für die Befreiung
der schwarzen Sklaven geopfert. Seit den 1960er Jahren führen die
Amerikaner sehr kostspielige und aufwendige Programme zur Förderung der
Schwarzen durch. Natürlich gibt es in den USA nach wie vor Rassisten,
die Schwarze hassen, diskriminieren und Gewalt (was immer physische
Gewalt ist) gegen sie ausüben, was besonders schrecklich ist, wenn sie
von staatlichen Amtspersonen ausgeht wie im Fall George Floyd. Doch ist
dieser minoritäre Rassismus nicht die Ursache der Probleme der Schwarzen
in den USA, wie Glenn Louwry,
ein schwarzer US-Ökonom von der Harvard-Universität, erläutert.
Vielmehr sind ein Großteil der schwarzen Gewaltopfer Opfer ihrer
schwarzen Mitbürger. Ein wesentlicher Faktor, der die ökonomisch-soziale
Emanzipation der Schwarzen verhindert, dürfte auch die ständige
Zuschreibung einer Opferrolle sein. Johannes Eisleben
Max-Planck-Institut, tu quoque???
Alle Revolutionen fressen ihre Kinder, ob sie nun Danton und
Robespierre oder Sinowjew und Bucharin heißen. Aber inzwischen vertilgen
sie auch ihre Väter. Zumindest soweit sie männlich und weiß waren.
Nichts wird Marx mehr vor dem Vorwurf verschonen, ein Rassist gewesen zu
sein, wie praktisch jeder bedeutende weiße Denker; diese Spinner
wollen ja sogar schon Kant, einer der reinsten und schönsten Seelen der
Geistesgeschichte, ans unzureichend pigmentierte Leder. Niemandem wird
mehr verziehen, in seinem Jahrhundert gelebt zu haben. Lupenreiner hat
man zu kaum einer Zeit das Ressentiment beschauen dürfen. Sie werden
auch die gesamte linke Tradition abräumen. Sie werden Rassimus und
Sexismus und weißen Suprematismus bei Rousseau finden, bei Brecht, bei
Sartre, bei Foucault, bei Habermas. Die (weiße) Linke endet im
Kannibalismus.
Der Lieblingssatz der Linken heißt: Das habe ich nicht gewollt.
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