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Sonntag, 21. Juni 2020

Semantische Umnachtung

Dass das Max-Planck-Institut, also die angesehenste wissenschaftliche Einrichtung Deutschlands, die Jenaer Erklärung unterstützt, ist eine Katastrophe, deren Ausmaß noch gar nicht abzusehen ist.
Eines ist bereits jetzt klar: dass Deutschland nicht nur ein  Problem mit sekundärem Analphabetismus unter Universitätsstudenten hat, sondern mittlerweile selbst in den angesehensten Institutionen unter den Dozenten ein Verblödungsprozess um sich greift.

Hier mehr zum Thema Rassebegriff: Vormarsch der Rasseleugner

Und hier: Überblick

Das Max-Planck-Institut ist keine Garantie für Wissenschaftlichkeit mehr, sondern inzwischen eine Hochburg der Wissenschaftsgläubigkeit, in der selbst zwielichtige Figuren wie Drotschmann ungehindert agieren dürfen. Unter den Mitarbeitern des Instituts hat Karl Marx sich gegenüber Karl Popper durchgesetzt, insofern liegt es auf der selben Linie wie die Mehrheit der deutschen Medien und kann sogar als Propagandawerkstatt der Medien gelten.

Zu dieser Parodie der Aufklärung passt leider auch, was Broder beobachtet:

Wenn der deutsche Spießer tobt und rast, kann er nur durch den Einsatz einer Armee daran gehindert werden, sein Werk zu vollenden. Egal, ob es um die Endlösung der Judenfrage, das Netzwerkdurchsetzungsgesetz oder den Kampf gegen Rassismus und Sexismus in der Unterhaltungsindustrie geht, der Weg ist das Ziel und der Zweck heiligt die Mittel.

Mit einer Expertin wie Hengameh Yaghoobifarah, deren Texte sich so lesen wie ihr Name klingt, Schritt zu halten, ist nicht einfach. Da muss man sich schon was Spezielles einfallen lassen. Zum Beispiel die Rassismus-Analyse eines 35 jahre alten Films von und mit Otto Waalkes, in dem „schwarze Menschen diffamiert“ werden. Man müsse sich fragen, schreibt ein Opfer des Rassenkampfs, „was es für eine Gesellschaft bedeutet, dass ein derart erfolgreicher Film so offen und plump mit rassistischen Klischees spielt“.
Ja, was kann es nur bedeuten? Muss es so offen und so plump sein, ginge es nicht etwas subtiler? Ist Ottos „Humor“ vielleicht die gerechte Strafe dafür, dass Kurt Weill, Detlef Sierck, Robert Siodmak, Bert Brecht und viele weitere begabte Künstler zur Auswanderung gezwungen wurden? Es ist kein Wunder, dass „Otto – der Film“ bis heute „der erfolgreichste deutschsprachige Film aller Zeiten“ ist. Er hat sich „in den Köpfen der Republik abgesetzt“.
Auch wenn Otto „sicherlich kein Rechter“ ist und man ihm nicht unterstellen könne, „er sei ein Rassist“, sollte „auch Otto einer Revision unterzogen werden“, denn: „Es ist Zeit für eine Auseinandersetzung mit Otto und dem Rassismus!"
Es spielt keine Rolle, dass dieser kretinöse Satz im „tip" steht. Er könnte auch in der Zeit erschienen sein. Oder in der SZ*. Im Kampf gegen den Rassismus kommen Hinz und Kunz zusammen, findet jeder Topf seinen Deckel und jeder Arsch einen passenden Eimer. Und wenn es nicht der Rassismus ist, der die Volksgemeinschaft ausmacht, dann eben der Anti-Rassismus. Und beide Made in Germany. HMB

*Oder in der FAZ!!

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