Ein Mordanschlag auf eine Gegnerin des britischen EU-Ausstiegs kippt
angeblich die gesamte Stimmung beim Briten oder soll es zumindest nach
dem Willen hiesiger Politiker und Öffentlichkeitsarbeiter tun,
allenthalben führen EU-konforme Schamanen immer wildere Regentänze gegen
den Brexit auf, während umgekehrt die Gewalttaten von Muslimen auf die
Einwanderungspolitik der Europäer möglichst keinerlei Einfluss nehmen
mögen – warum? Die Antwort steckt in einem im Schwange befindlichen
Begriff, dem Einzelfall nämlich. Die Ermordung der
Labour-Politikerin Jo Cox war nämlich tatsächlich ein solcher, das
heißt, man muss diese Gunst des Schicksals dringend ausnutzen, um einen
Stimmungsumschwung zu erzeugen, denn so schnell wird eine derartige
Chance nicht wiederkommen. Während die anderen, ursprünglichen,
systematischen, geradezu systemischen Einzelfälle ja noch zunehmen,
jedenfalls verlässlich wiederkehren werden und insofern keiner
speziellen Indienstnahme bedürfen.
"Politiker sehen sich immer häufiger Anfeindungen ausgesetzt – einfach nur, weil jemandem ihre Haltung nicht passt", nimmt Bento, der juvenile Appendix und gewissermaßen die Komsomolskaja Prawda von Spiegel online,
den Fall Cox zum Anlass, um die Gefährdungssituation in
Dunkeldeutschland zu, wie man sagt, beleuchten. "Was macht das mit
unseren Abgeordneten? Wie erleben sie Hass im Netz? Und haben sie Angst
davor, dass sie ihm auf der Straße begegnen?" Also machte sich eine
Komsomolzin auf den Weg und sprach mit Abgeordneten "über Drohungen und
Hetze". Es war derselbe Tag, an dem trotz mutwilligsten Stillschweigens
nahezu sämtlicher Medien – und natürlich auch von Spiegel online
virtuos beschwiegen – bekannt wurde, dass Linksfaschisten in
Hamburg-Wilhelmsburg Flugblätter mit der Anschrift und dem Namen der
minderjährigen Tochter einer AfD-Politikerin aufgehängt haben, wobei es
in der Hansestadt immerhin seit 1938 nicht mehr vorgekommen ist, dass
man Namen und Adressen von Volksschädligen öffentlich plakatiert, die
Sache also etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Es ist derselbe
Tag, da im bayerischen Metten das Haus und das Auto der
AfD-Kreisvorsitzenden mit Teer und Gülle beschmiert wurden (die zur
Tatzeit mit ihren Kindern übrigens im Haus war). Es ist die Zeit, wo
nahezu täglich AfD-Mitglieder und -Einrichtungen attackiert werden. Und
mit wem spricht unsere Bento-Fachkraft? Mit je einem Abgeordneten der
CDU, der Grünen und der SPD. Einer der drei ist sogar schon mal tätlich
angegriffen worden. Die AfD kommt jedenfalls in dem Artikel nicht vor.
Denn die haben es schließlich nicht anders verdient.
Ich sehe ein, dass es auch der Begriff Lückenpresse oft nicht trifft. Es muss in solchen Fällen schon Lumpenpresse heißen. MK 17. Juni 2016
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.