Liebe
Eltern aufgepaßt: Ihr Schulkind, geradeso zwölf Jahre alt, kommt am
späten Nachmittag aus der Schule und erzählt, wie es bei einem
Theaterstück mitspielen durfte. Sie lächeln und hören etwas müde mit
halbem Ohr zu. Doch plötzlich sind Sie hellwach: „Was bitte habt ihr mit
dem Dildo gemacht?“ Und Ihr Kind erzählt noch einmal ganz langsam und
von vorne:
„Also, es ging um einen Darkroom. Das ist ein dunkles Zimmer, wo sich
schwule Männer treffen, um miteinander Sex zu haben. Das ist total in
Ordnung und ganz normal hat der Lehrer von SchLau gesagt. Aber damit es
schön wird, muß man einiges wissen. Manchmal tut es nämlich weh oder
manchmal hat man zu schnell einen Orgasmus. Dann ist der Spaß vorbei.
Man kann auch einen Dildo benutzen. Tobi und ich, wir waren die
Hauptdarsteller und haben das den anderen vorgespielt.“
Die Darstellung von Analsex als Theaterstück ist die Realität
deutscher Bildungspolitik. Vor allem in rot-grün regierten Ländern sind
die Schulpforten für sexualpädagogische Experimente weit geöffnet, so
auch in Nordrhein-Westfalen. Im Gegensatz zu anderen Landesparlamenten,
wie etwa in Stuttgart oder Hamburg, hielten sich in Düsseldorf die
bürgerlichen Oppositionsparteien mit Kritik zurück, in der Hoffnung, daß
nicht jede sexualpädagogische Idee ihren Weg ins Klassenzimmer findet.
SPD und Grüne distanzierten sich jedoch von keinem einzigen
Unterrichtsangebot der „Schule der Vielfalt“. Daher wolle nun die FDP in
NRW die schwul-lesbische Aufklärungsgruppe „SchLAu“ baldmöglichst „für
die Problematik sensibilisieren“, hieß es aus Parteikreisen.
Unter dem Titel „Schule der Vielfalt“ werden deutschlandweit
sexualpädagogische Lehrmaterialien für den Unterricht angeboten. Die
Rollenspiele, Workshops und Bücher sollen den Respekt vor nicht
heterosexuellen Orientierungen stärken. Angeblich geht es den
Schulministerien und den Initiatoren aus der schwul-lesbischen Szene um
Aufklärung und Antidiskriminierung.
Eines der Projekte für Schüler ab der siebten Klasse trägt den Titel
„Spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema Liebe und Sexualität“.
Darin werden „Begriffe aus dem Bereich Liebe, Sexualität und
Partnerschaft“ aufgelistet, die von den Schülern „pantomimisch
dargestellt werden“ sollen. Sie würden auf diese Weise wichtige Begriffe
„reflektieren und sprachfähig werden zu einem tabuisierten, jedoch sie
selbst stark betreffenden Thema“. Demnach seien Zwölfjährige „stark
betroffen“ von Themen wie „zu früh kommen“, „Darkroom“, „Orgasmus“ oder
„SM“ (Abkürzung für Sadomasochismus).
So sehen das offenbar auch Elisabeth Tuider und Stefan Timmermanns.
Die beiden sind die Autoren der Materialiensammlung „Sexualpädagogik der
Vielfalt“. Kindern ab 13 Jahren sollen „verschiedene
Identitätsmöglichkeiten“ und „neue Erlebnismöglichkeiten“ kennenlernen,
indem sie zum Beispiel Praktiken wie Analsex als Theaterstück
darstellen. Lehrern wird geraten, auf Unterrichtsmaterialien wie
„Dildos“ oder „Vaginalkugeln“ zurückzugreifen. Die Junge Freiheit
berichtete bereits 2014 über die „Schule der Vielfalt“ und die sich selbst als sexualfreundlich bezeichnende Pädagogik.
Gegen die „Sexualpädagogik der Vielfalt“ regt sich seit Jahren der
Protest mehrerer Elternverbände, der sich vor allem in der „Demo für
Alle“ in Stuttgart formiert – mit Erfolg. In Hamburg wurde das Buch von
der Literaturliste des dortigen Lehrerinstituts gestrichen. In
Nordrhein-Westfalen bewirbt „SchLAu“ das Buch nach wie vor, indem sie
die Literaturtipps der Bildungsinitiative „Queerformat“ zur Lektüre
empfiehlt. „Das Autorenteam“ habe „die besten sexualpädagogischen
Methoden gesammelt“, rühmt „Queerformat“ das Buch.
Auf Anfrage der Welt, ob diese Pädagogik wirklich empfohlen
werden könne, reagierte das NRW-Schulministerium ausweichend. „Die
Auswahl der Unterrichtsmaterialien“ obliege „den Lehrkräften in eigener
Verantwortung“. Ähnlich neutral verhielt sich die NRW-CDU in der bereits
zwei Jahre andauernden Debatte. CDU-Schulpolitikerin Petra Vogt sagte,
„zurzeit“ könne sie „die Meinung der CDU nicht mitteilen“, die Partei
habe „diese Themen noch nicht beraten“.
Unvermutete Kritik äußerte jedoch die nordrhein-westfälische
FDP-Politikerin Yvonne Gebauer, die das Aufklärungsprojekt „Schule ohne
Homophobie“ von Beginn an unterstützte. Man könne es mit dem Kampf gegen
Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung auch übertreiben, sagte
die Liberale. In den Schulen Nordrhein-Westfalens gebe es
sexualpädagogische Auswüchse.
Unterstützt wird Graubner von Johannes-Wilhelm Rörig, dem
Beauftragten der Bundesregierung für Kindesmißbrauch. Das Fachbuch sei
vom Ansatz her „grenzüberschreitend“ und daher „nicht akzeptabel“. Bei
„Mädchen und Jungen, die Grenzüberschreitungen gewohnt und deshalb
desensibilisiert“ seien, hätten auf Kindesmissbrauch abzielende „Täter
ein leichteres Spiel“, warnt Rörig.
Die JF-Dokumentation „Porno, Peitsche, Pädophilie – Grün-rote Bildungspläne“ stellt die Debatte um die grenzüberschreitende Sexualpädagogik ausführlich dar. Martin Voigt
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