Ein weitläufiger Bekannter berichtet, seine Mutter habe in Bremen das Neujahrskonzert besucht, wobei der Dirigent
(ein Frrangge der im Soziotop der postprotestantischen Fischköppe zeigen muss, wie fortschrittlich einstige Ministranten sind) "sich politisch zu Fridays for Future bekannte". Sie habe daraufhin den
Saal verlassen und Streit mit ihrer Freundin bekommen. "Von draußen hat
sie starken Applaus für den Beitrag gehört. Ihre Freundin erzählte ihr,
dass das ältere Publikum wohl etwas betreten war, wohingegen die
jüngeren Leute lautstark geklatscht hätten. Über Politik werden die
beiden wohl nicht mehr sprechen... Meine Mutter (80) fühlte sich an das
Dritte Reich erinnert, wo die herrschende Ideologie auch alle
Lebensbereiche durchdrungen hat."
Der Sog zu Konformität ist wieder da. Es handelt sich um eine sehr deutsche Sehnsucht, die mit unbewussten kollektiven Erinnerungen an das Mittelalter Barbarossas und Bernhards von Clairvaux zusammenhängt, die atmosphärisch - also nicht begrifflich, aber dennoch durch Gedankenassoziation - von einer Generation zur anderen weitergegeben werden. Solange dieser Zusammenhang unbewusst bleibt, wird er immer wieder pathologisch wirksam. Der Herdentrieb ist allen Menschen angeboren, aber er äußert sich in jeder Sprachgemeinschaft anders.
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