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Mittwoch, 25. Januar 2017

Meridionalisierung

Allein ein Blick nach Italien lässt allerdings erwarten, dass die von einem Italiener geführte EZB einen solchen Schritt nicht unternehmen wird. Denn der italienische Staat hat mittlerweile Schulden von über 2,3 Billionen Euro angehäuft. Würde die EZB die Zinsen auch nur um einen einzigen Prozentpunkt anheben, dann risse dies bereits ein Loch im zweistelligen Milliardenbereich in den Staatshaushalt der Italiener. Würde die EZB die Zinsen zur Inflationsbekämpfung noch stärker anheben, dann riskierte sie, dass Italien seinen Schuldendienst nicht mehr leisten kann. Und Italien steht mit seiner Interessenlage nicht allein. Auch eine Reihe anderer Länder der Euro-Zone ist dringend auf Niedrigzinsen angewiesen.

Bei der Deutschen Bundesbank wird die damit drohende Gefahr klar benannt: „Meine Sorge ist, dass bei unsolider Fiskalpolitik die Geldpolitik unter Druck geraten kann, auf eine Zinsanhebung zu verzichten, obwohl eine Straffung geldpolitisch angezeigt wäre“, warnt Bundesbankpräsident Jens Weidmann. Steigen die Ölpreise weiter, könnte den Deutschen damit eine lange Phase drastisch steigender Lebenshaltungskosten bevorstehen.     Norman Hanert


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