Während die progressiven
Kräfte im Land das Fremde als Bereicherung willkommen heißen, für
Gerechtigkeit auf allen Ebenen sorgen und nachhaltig leben, wünschen
sich Spießer, Spalter und Hetzer die Zustände von gestern zurück.
Die
Lösung kann nur darin liegen, den Menschen die Wahl zu lassen. Dazu muss
das Land geteilt werden, ob in Nord-Süd- oder in Ost-West-Richtung, ist
noch zu klären. Größere Wanderungsbewegungen sind unvermeidlich, aber
das muss uns der soziale Frieden wert sein.
Das helle Land der Großen Kanzlerin, die nach einer geplanten
Gesetzesänderung bald auf Lebenszeit gewählt werden kann, wird Gutland
heißen. Prinzipiell ist es das Paradies der Ewigmorgigen, der Grünen,
Linken, Pazifisten, Sozialarbeiter und Genderforscher*innen, in dem
jeder leben darf, der es möchte.
Das dunkle Land der Populisten trägt den Namen Kaltland, ist
grundsätzlich liberal-konservativ und bleibt jenen vorbehalten, die
schon länger hier leben (auch solchen mit Migrationshintergrund), sowie
Ausländern, die eine rückständige Lebensweise nach den Spielregeln der
Einheimischen goutieren.
Im Einzelnen sieht das so aus: Gutland ersetzt das verpönte Schwarz-Rot-Gold
durch eine neue Bundesflagge: Weißer Adler auf weißem Grund. Im Sinne
des Impulspapiers von Aydan Özoguz ist Gutland ein vielfältiges
Einwanderungsland. Es fördert die gleichberechtigte Teilhabe,
Chancengerechtigkeit und Integration aller Menschen. Um dies
sicherzustellen, regiert die Große Kanzlerin mit allen Parteien, die
eine Mehrheit für diese alternativlose Politik ermöglichen.
„Kumbaya“ wird Landeshymne. Gesetzliche Feiertage sind neben dem
Frühlings- und dem Winterfest (früher: Ostern und Weihnachten) der
Al-Quds-Tag, das Zuckerfest und der Geburtstag der Großen Kanzlerin, von
den Staatsmedien und der Qualitätspresse auch „Brillante Führerin“ oder
„Leuchtende Sonne des 21. Jahrhunderts“ genannt.
Die Bundeswehr wird abgeschafft: Auslandseinsätze gelten als
aggressiver Akt, und im Inneren darf sie schon gar nicht eingesetzt
werden. Grenzschutz entfällt - klar, bei offenen Grenzen. Nur die Grenze
zu Kaltland wird geschützt, aber eben von den Kaltländern. Die Polizei
in Gutland wird bis aufs Allernotwendigste eingedampft, denn „die
Willkommenskultur ist der beste Schutz vor Terroristen“, wie schon
Katrin Göring-Eckardt feststellte. Dafür werden Antifa-Aktivisten mit
Mini-Kameras ausgestattet, um etwaige Übergriffe von Polizisten
dokumentieren zu können.
Als Einwanderungsland kennt Gutland, was die Aufnahme von
Flüchtlingen, Mühseligen und Beladenen aus aller Welt angeht, keine
Obergrenzen. Warum auch, wenn einem Millionen Menschen geschenkt werden,
die sich in den Sozialsystemen wohlfühlen sollen? Rücksichtnahme auf
die kulturellen Gepflogenheiten der Neubürger*innen ist dabei oberstes
Gebot. Klassenreisen und Schwimmunterricht gehören auf den Prüfstand, um
keine unnötigen Konflikte heraufzubeschwören. Türkisch und Arabisch
sind Pflichtfächer für die gutländische Minderheit, denn Integration ist
die Voraussetzung für ein gedeihliches Miteinander. Schulnoten werden
nicht mehr vergeben, um benachteiligte Kinder nicht länger
herabzuwürdigen. Auch besonders verhaltensoriginelle Kinder werden
inkludiert.
Die Gutländer*innen können sich darauf verlassen, dass der Staat sie
vor jeglicher Diskriminierung schützt. Besucher werden staunen über die
bombastischen Sanitärbereiche überall im Land, mit Toiletten für alle 58
Geschlechter. Atomkraftwerke gehören der unseligen Vergangenheit an: In
Gutland kommt der Strom aus der Steckdose. Im Bedarfsfall liegen Pläne
zum Bau Hunderttausender neuer Großwindkraftanlagen bereit, die an
sonnenreichen Tagen ganzen Dörfern Schatten spenden.
Gutländer*innen, die mehr als 100 Euro über dem Durchschnitt
verdienen, gelten als Bonzen, bei ihnen greift der Spitzensteuersatz von
82 Prozent. Steuerflüchtlinge sind deswegen die einzigen Flüchtlinge,
die in Gutland wirklich etwas zu befürchten haben. Werden sie erwischt,
müssen sie in riesigen Fabriken Tag und Nacht die vielen farbigen Sakkos
der Großen Kanzlerin nähen oder 24/7 Lebensmittel für den Vizekanzler
und den Kanzleramtschef heranschaffen.
Ansonsten setzt Gutland auf Kuscheljustiz. Die Richter*innen sind
angehalten, grundsätzlich Bewährungsstrafen zu verhängen. Dies gilt
allerdings nicht für „Hatespeech“-Verbrechen, also wenn die Regierung,
die sich wirklich für alle Menschen im Land abmüht, in
unverantwortlicher Weise kritisiert und verbal angegriffen wird. Wer
einschlägig kriminell wird, landet im Maasregelvollzug.
Allerdings sind solche Fälle selten, denn die Hetzer, Nörgler und
Fremdenfeinde mit ihren irrationalen Ängsten fristen ihre
verabscheuungswürdige Existenz ja in Kaltland. Dort lebt man, das muss
leider gesagt werden, wie im frühen Mittelalter. Nur ein paar
erschreckende Beispiele: In der Schule werden (natürlich im
Frontalunterricht!!) im Fach Geschichte Jahreszahlen gepaukt, angeblich,
um einen Sinn für historische Zusammenhänge zu fördern, und man legt
Wert auf korrekte Orthographie. Straßen werden weiterhin auch nach
Männern benannt. Trassen für Hochgeschwindigkeitszüge legen die
Kaltländer ohne jede Rücksicht auf schützenswerte Krötenpfuhle quer
durch die Landschaft, und Migration ist geregelt: Zuwanderer werden nach
Qualifikation ausgewählt, Kriegsflüchtlingen wird lediglich auf Zeit
Schutz gewährt (wobei in islamischen Ländern verfolgte Christen
bevorzugt aufgenommen werden) und Asyl tatsächlich nur politisch
Verfolgten.
Selbstverständlich bringen sich die Kaltländer mit ihrer
scheinheiligen Korinthenkackerei
um die Buntheit und Vielfalt, welche Gutland auszeichnet und in aller
Welt beliebt macht. Die öden Innenstädte Kaltlands sind nicht
hauptsächlich von pittoresken Dönerläden, Muckibuden, Spielhöllen und
Moscheen geprägt, und dass die Frauen hier sämtlich ohne jede
Verschleierung herumlaufen, degradiert sie zu
Sexualobjekten, aber das ist den Kaltländern, die eine anzügliche
Bemerkung eines betagten Politikers mit
einer frechen Antwort rasch abzuhaken pflegen, ebenso egal wie der
Fachkräftemangel, der in Gutland kein Thema mehr ist.
Die Zeit wird zeigen, welcher der beiden Staaten zukunftsfähiger ist,
wer wirtschaftlich zuerst in die Knie geht und wo die bürgerlichen
Freiheiten eher über die Wupper gehen. Claudio Casula
Hier sehe ich wieder Hoffnung. Ich möchte in Kaltland leben sobald das möglich ist. Würde auf alles verzichten, was es in Gutland gibt.
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