Die AfD
will die Euro-Zone in zwei Teile spalten. „Für südeuropäische Staaten
ist der Euro zu stark, für Deutschland und eine Reihe anderer Staaten
ist er zu schwach“, sagte AfD-Chef Jörg Meuthen in einem Interview mit
der Nachrichtenagentur „Reuters“. „Denkbar wäre, dass die wirtschaftlich
schwächeren Staaten aus dem Euro aussteigen.“ Dazu gehörten
Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und auch Frankreich. In der
Euro-Kerngruppe sollten Deutschland, Österreich, die Niederlande und
Finnland verbleiben.
Offen sei, ob die südeuropäischen
Länder eine eigene Währungszone bilden sollten, sagte der 55-Jährige.
Dies hänge von ähnlichen Leistungsfähigkeiten ab. „Griechenland zum
Beispiel ist so schwach, dass ich kein anderes Land wüsste, das mit
Griechenland eine gemeinsame Währung bilden wollte.“ Dagegen sei ein
Währungsverbund von Italien, Spanien, Portugal – sogar auch Frankreich –
denkbar.
“Fest
steht, dass wir mit völlig unterschiedlichen Währungskulturen und
unterschiedlichen Leistungsfähigkeiten den Euro als Spaltpilz der EU
erleben“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler. Die Alternative für
Deutschland (AfD) war 2013 aus der Ablehnung der Euro-Rettungspolitik
von Kanzlerin Angela Merkel
entstanden, die diese als „alternativlos“ bezeichnet hatte. Allerdings
legt die AfD derzeit ihren Fokus auf die Kritik an der
Flüchtlingspolitik der Bundesregierung.
„Es
wird mit Sicherheit erst einmal zu gewissen Verwerfungen kommen“, sagte
Meuthen mit Blick auf das Abschmelzen der derzeit 19 Staaten
umfassenden Euro-Zone auf eine Kerngruppe. Es werde dann zu Unruhe an
Finanz- und Gütermärkten kommen. „Das ist aber kurzfristig in Kauf zu
nehmen wegen der langfristig heilenden Wirkung.“ Für Deutschland bedeute
eine auf leistungsfähige Staaten geschrumpfte Euro-Zone die Entstehung
eines starken Euro und damit zunächst ein Exporthemmnis.
“Deutsche Produkte werden dann teurer“, erklärte Meuthen. Kurzfristig
könne es zu einem Konjunktureinbruch kommen. Eine langfristige
Eintrübung sei aber nicht zu erwarten. „Denn zu der Zeit, als
Deutschland die Hartwährung D-Mark hatte, waren wir ja auch
Exportweltmeister.“ Der AfD-Chef sprach sich gegen den Vorschlag des
französischen Front National aus, an Stelle des Euro das frühere
europäische Verrechnungssystem ECU mit fixierten Devisenkursen
einzuführen: „Die Währungen müssen atmen können, die Wechselkurse also
frei sein.“
Die AfD
kann sich auch vorstellen, dass Deutschland alleine die Euro-Zone
verlässt. Ein isolierter Ausstieg sei zwar keine kluge Politik, sagte
Meuthen. „Wir schließen aber keinen alleinigen Ausstieg aus dem Euro
aus. Das hängt davon ab, wie dramatisch sich die Dinge entwickeln.“
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