Szene 1: Gottlieb Biedermann, ein wohlhabender Haarwasserfabrikant, liest in der Zeitung von den neuesten Brandstiftungen und echauffiert sich über die Täter. Die Vorgehensweise der Brandstifter ist stets dieselbe: Getarnt als harmlose Hausierer nisten sie sich auf dem Dachboden
des Hauses ein, das sie später niederbrennen. Da kündet das
Dienstmädchen Anna Besuch an, einen Hausierer, der sich als Josef
Schmitz vorstellt, ein ehemaliger Ringer und Obdachloser. Er klagt, dass
er stets für einen Brandstifter gehalten werde, und appelliert an
Biedermanns Menschlichkeit. Biedermann, der eben noch hartherzig seinen
Angestellten Knechtling entlassen hat, gefällt sich in der Rolle des Menschenfreunds und lässt Schmitz auf dem Dachboden nächtigen.
Szene 2: Am nächsten Morgen wirft Biedermanns Frau Babette
ihrem Mann vor, dass er zu gutmütig sei. Sie will Schmitz freundlich,
aber bestimmt vor die Tür setzen. Doch Schmitz gelingt es, auch Babette
für sich einzunehmen, indem er sich für seine fehlenden Manieren
entschuldigt, die eine Folge seiner schweren Kindheit seien. Es
klingelt. Ein angeblicher Vertreter der Feuerversicherung steht vor der
Tür. Schmitz erkennt in ihm seinen Kumpanen Wilhelm Maria Eisenring,
einen ehemaligen Kellner.
Szene 3: Nachdem Schmitz und Eisenring die ganze Nacht auf dem
Dachboden gepoltert haben, unternimmt Biedermann einen neuen Anlauf,
Schmitz aus dem Haus zu werfen. Dass er auf dem Dachboden nun
unvermittelt zwei Gäste hat, macht ihn ebenso sprachlos wie die vielen
Fässer voll Benzin, die sich plötzlich dort befinden. Ein Polizist
überbringt Biedermann die Nachricht, Knechtling habe sich das Leben
genommen. Als er sich nach dem Inhalt der Fässer erkundigt, flüchtet
sich Biedermann in die Notlüge „Haarwasser“. Befragt vom Chor, spielt
Biedermann den Arglosen. Er rieche kein Benzin, und man dürfe doch nicht
von jedem Menschen nur das Schlechteste denken.
Szene 4: In Biedermann wächst mit der Ahnung auch die Angst.
Er möchte sich seine beiden Gäste nicht zu Feinden machen und lädt sie
zu einem Abendessen ein. Diese reden vor ihm immer offener von
Zündkapseln und brennbarer Holzwolle. Sie messen mit seiner Hilfe sogar
die Zündschnur aus. Die beste Tarnung, bekundet Eisenring, noch vor
Scherz und Sentimentalität, sei die Wahrheit, weil sie niemand glaube.
Als Biedermann den Dachboden verlassen hat, tritt Dr. phil. zu seinen
beiden Kumpanen, ein Akademiker mit Brille, den Eisenring spöttisch
Weltverbesserer nennt und nicht als Gleichgesinnten anerkennt, weil er
keine Lust am Feuer habe, sondern stets ernst und ideologisch bleibe.
Szene 5: Die Gans wird zubereitet, das Abendessen soll so
schmucklos wie möglich sein, um die Freundschaft zwischen Biedermann und
seinen Gästen zu befördern. Biedermann weist Knechtlings Witwe ab, die
ihn bei den Vorbereitungen stört: für Tote habe er keine Zeit. Ein
Trauerkranz kommt an, der durch einen Fehler der Gärtnerei Biedermann
anstatt Knechtling gewidmet ist. Als Biedermann den besten Wein aus dem
Keller holt, gesteht er dem Publikum, er habe längst einen Verdacht
gehabt, doch was hätte er tun sollen?
Szene 6: Beim Abendessen trinkt Biedermann mit Schmitz und
Eisenring auf ihre Freundschaft und ist ausgelassener Stimmung. Schmitz
gibt eine Kostprobe seiner Schauspielkunst und tritt mit einem
übergeworfenen Tischtuch als Geist auf. Seine Rufe „Jedermann!“
wandeln sich in „Biedermann!“ Schließlich verkündet er, er sei
Knechtlings Geist. Für einen Moment herrscht bei den Biedermanns
Betroffenheit. Doch als Schmitz Fuchs, du hast die Gans gestohlen
anstimmt, singt Biedermann wieder laut mit. Als ferne Sirenen zu hören
sind, ist Biedermann erleichtert, dass es nicht bei ihm brennt, bis
Eisenring ernst erklärt, sie würden immer die Feuerwehr erst vom Tatort
fortlocken. Mit wachsender Verzweiflung hält Biedermann an der
Überzeugung fest, seine beiden Gäste seien doch keine Brandstifter,
sondern seine Freunde. Als Zeichen seines Vertrauens steckt er ihnen
sogar heimlich die Streichhölzer zu, woraufhin Schmitz und Eisenring
abgehen. Dr. phil tritt auf und verliest eine Erklärung, in der er sich
von den Verbrechen der Brandstifter distanziert, die nicht wie er die
Welt verändern wollen. Dann geht Biedermanns Haus in Flammen auf, und es
explodieren mehrere Gasometer. (Biedermann und die Brandstifter)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.