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Freitag, 20. Januar 2017

Wir helfen den Falschen

Wenn man im Rettungsdienst tätig ist und Unfallszenarien mit zahlreichen Verletzten trainiert, gehört es zu den elementaren Verhaltensregeln, genau zu wissen, wem man zuerst helfen muss, falls es mehrere Verletzte am Unfallort gibt. Wer laut schreit, weint, ruft und jammert, dem geht es Gold, verglichen mit denen, die nicht mehr in der Lage sind, auf sich aufmerksam zu machen. Denen geht es wirklich dreckig, um die kümmere Dich zuerst!
Überträgt man dieses Wissen auf das Feld der Politik, stellt man fest, dass unsere verantwortlichen Politiker zwar durch ihre Entscheidungen des öfteren die Entstehung von Unfällen begünstigen, sämtlich aber miserable Unfallhelfer sind, weil sie ihre Aufmerksamkeit stets dorthin richten, wo am lautesten gebrüllt wird.

Nach der heimtückischen Brand-Attacke von sieben jugendlichen Flüchtlingen auf einen Obdachlosen in der Berliner U-Bahn fordert Aydan Özoguz, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung nicht etwa, man solle den nicht gerade wenigen Obdachlosen in unserem Land mehr Aufmerksamkeit und Schutz angedeihen lassen, sondern „dass [die Jugendlichen] schnell spezielle Fördermaßnahmen erhalten und mit Bildungsmaßnahmen beschäftigt sind, statt rumzuhängen“.
Es müssten so viele „Anknüpfungspunkte in die Gesellschaft“ wie möglich geschaffen werden. Wer beißt, kratz, sticht, brüllt und zündelt, der hat die volle Aufmerksamkeit der Politik und was für den Einen ein Anknüpfungspunkt ist, aus dem macht ein Anderer schon mal einen Aufknüpfungspunkt, um noch mehr Zuwendung erhalten zu können – ein perfekt geöltes Getriebe aus Aggression und Appeasement, in dem Rädchen in Rädchen greift. Das Rädchen Özoguz dreht sich offenkundig umso besser, je schlechter es um die „Integration“ bestellt ist. Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Attentat – und vor allem: Sendezeit!  Roger Letsch


Je schlimmer man es treibt, desto mehr Verständnis erntet man.

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