Geehrter Herr ***, zu den Manieren habe ich am 29. Mai meinen Teil
gesagt. Was den defensiven Rassismus betrifft, so kann er sowohl Vorbote
des offensiven wie auch dessen Nachhut oder keines von beiden und nur
eine Idiosynkrasie oder eine gewaltige Tumbheit oder sonstwas sein, die
offensive Variante ausgenommen, ist er ein Menschenrecht. Von mir aus
nennen Sie den Exklusionswunsch bösartig, aber indem sie auch dem
defensiven Rassismus sein Daseinsrecht absprechen, nehmen Sie dem
Begriff Rassismus die Trennschärfe und verwenden ihn im Sinne jener
linksgrünen und migrantenlobbyistischen moralischen Erpresser, denen er
einzig als Universalwaffe in ihrem rassistischen Kampf gegen die
"Herrschaft der weißen Männer" dient, deren schieren
Selbstbehauptungswunsch sie für diskriminierend erklären. Im Tiefsten
seines Inneren ist womöglich jeder Mensch rassistisch, so wie in seinem
Herzen niemand wirklich Demokrat ist; die am lautesten das Gegenteil
behaupten, scheinen mir diese These am nachdrücklichsten zu bestätigen.
Wer sich exkludieren will, muss das in einer freien Gesellschaft gottlob
(noch) nicht begründen oder sich gar dafür entschuldigen.
Bemerkenswerterweise wirft niemand den sich vielerorts exkludierenden
Muslimen Rassismus vor.
Auch wenn die ethnisch-kulturelle
Segregation in den Ländern des Westens, alle Diversity-Propaganda
höhnend, einerseits zunimmt, gibt es hinreichend viele Beispiele des
gelingenden Gegenteils, und man muss in Rechnung stellen, dass sich
Nationen allein ethnisch nicht mehr definieren lassen und dies
tendenziell immer weniger tun werden. Wer deutsch ist, bestimmt zum
einen das Staatsbürgerrecht – wobei inzwischen hinreichend viele
deutsche Staatsbürger herumlaufen, die ethnisch so deutsch sind wie
Pippi Langstrumpfs Neger- oder wie es inzwischen heißt: Südseekönig –,
zum anderen der Wille des einzelnen. Wohlmeinende dürfen davon träumen,
dass beide Seiten sich einmal zur Deckungsgleichheit vereinen,
wahrscheinlich ist es nicht. Zwar haben die kulturell
heruntergekommenen, politisch verzwergten, schuldzerknirschten,
verweichlichten, mäkligen und überalterten Deutschen im Sinne eines
kollektiven Stils wenig zur Identifikation Einladendes anzubieten, aber
dreierlei denn doch: eine immer noch solide funktionierende, technisch
hochstehende, friedfertige, in ungewöhnlichem Maße Rechtssicherheit
bietende und insgesamt tolerante Zivilisation, eine Hochsprache und ein
kulturelles Erbe wie kaum ein zweites Volk. Wer sich hier einfügt oder
hier geboren ist, gleich welcher ethnischen Herkunft, darf sich
bekanntlich Deutscher nennen, wie beispielsweise Herr Boateng auch.
Sogar im Sinne eines idealen oder meinetwegen "geheimen" Deutschland
spielt das Ethnische heute keine alleinige Hauptrolle mehr; ein
Schwarzer oder, wahrscheinlicher, ein Asiate, der sich emporgearbeitet
hat, blendend deutsch spricht, seine Kinder aufs Gymnasium schickt,
Klavier lernen und Hölderlin lesen lässt und jederzeit bereit wäre, sein
Land zu verteidigen, ist natürlich ein weit besserer Deutscher als ein
in siebter biodeutscher Generation plötzlich degeneriertes Mitglied der
grünen Jugend mit Gendersternchen anstelle von Synapsen, der
kultursensiblen Körperspannung eines Regenwurms und geschlechtsneutralem
Paarungsverhalten. Wer sich an einer Antwort auf die Frage versucht,
"was soll/darf denn nun deutsch sein?", steht also vor einer recht
verwirrenden Situation. Alle Definitionen greifen nicht richtig. Die
Entscheidung fiele im Ernstfall, möge Gott ihn verhüten, doch auch das
ist nicht sicher, denn im Bürgerkriegsfall verliefen die Konfliktlinien
wieder entlang der guten alten, von Staatsbürgerschaften schwer zu
beeindruckenden ethnischen Loyalitäten.
Das alles ändert freilich nichts an der erschütternden Tatsache,
dass nach wie vor Abermillionen Biodeutsche dieses Land hauptbevölkern,
in deren Ermessen es zumindest liegt, ihre Lebensart für gut und
richtig, ihre Traditionen für bewahrenswert, ihre Landschaft für
schutzbedürftig und ihre Kultur, was auch immer sie dafür halten, als
heilig zu erachten. Ja, es liegt sogar in ihrem Ermessen, sich
ausschließlich mit anderen Biodeutschen zu paaren oder nur neben
ebensolchen siedeln zu wollen, was sie erfahrungsgemäß sehr selten tun.
Wer will, darf ein deutscher Amish oder ein noch größerer Hinterwelter
als H. Maas sein. Wer will, darf sich auf seine Gruppe zurückziehen und
defensiv geringschätzen, was ihm passt. Bekanntlich sind Vorurteile zwar
überaus vergröberte, aber selten ganz falsche Beschreibungen der
Realität; ethnische Kollektive besitzen Eigenschaften, die in einzelnen
Vertretern signifikant oft manifest werden, und seien es bloß
Temperamente, Schlaf-Wach-Rhythmen, olfaktorische (Un)empfindlichkeiten
oder Gewohnheiten der Triebabfuhr. Man könnte das mit Zwang und Gewalt
möglicherweise alles auf ein Level schleifen, aber wäre das
wünschenswert? Wer die Verschiedenheit liebt, soll sie leben, und der
Vielfaltsabholde möge das Seine tun.
Die Verurteilung des
diskriminierenden Rassismus gehört zur Geschichte der Zivilisation, die
Verurteilung des distinktiven Rassismus zur Geschichte der Heuchelei.
Davon rückt keinen Iota ab Ihr dem Fremden guinnessbuchverdächtig
offener und dennoch distinktiv grüßender
MK (am 1. Juni 2016)
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