Stationen

Mittwoch, 1. Juni 2016

Große Chancen


Die Große Vorsitzende und Geliebte Führerin des Volkes hat gesprochen, und die treu ergebenen Zentralorgane der gelenkten Volkseinlullung überschlagen sich vor Beflissenheit, ihre weisen Worte in jede Hütte zu tragen. Wer mal wieder eine Bestätigung gebraucht hat, mit welcher unnachahmlichen Mischung aus Zynismus, abgehobener Realitätsentrückung und partieller Umnachtung die herrschende polit-mediale Klasse die Bürger, Wähler und Steuerzahler für blöd zu verkaufen versucht, der kann sie im aktuellen „Interview“ der Bundeskanzlerin mit den Hofberichterstattern von der Bunten  finden.

Die Kanzlerin spricht also „ganz offen über die Themen, die die Deutschen bewegen“ – oder von denen bewegt zu sein sie ihnen huldvoll zugesteht – und macht sogar ein „Versprechen“: Arbeitslose und Hartz IV-Empfänger müßten „nicht befürchten, daß staatliche Leistungen wegen der Flüchtlingskrise gekürzt werden“. Das ist schön für die Leistungsempfänger, Zweifel daran waren aber auch von keinem denkenden Menschen zu erwarten. Da sei schon die mächtige Lobby der Sozialindustrie von rot-rot-grün bis kirchentagslila vor, gegen die zu regieren die Kanzlerin auch weiterhin den Teufel tun wird.

Schließlich werden ja auch die von ihr zu hunderttausenden, ach was: Millionen eingeladenen „Schutzsuchenden“ zu einem nicht unbeträchtlichen Teil dauerhaft von diesen Leistungen leben. Interessanter wäre da schon die Frage, die sich die Interviewer offenbar wohlweislich verkniffen haben: Wo denn das Geld für den ganzen Immigranten-Segen – 20 Milliarden Euro jährlich? 30? Oder doch eher 55 Milliarden? – herkommen soll.
Jedenfalls nicht aus der Steckdose oder vom Weihnachtsmann, wie sich Nettostaatsprofiteure vom Sozialarbeiter über den Parteifunktionär bis zum Kabinettsmitglied das gemeinhin so vorstellen. Sondern von denen, für deren Sorgen Frau Merkel so gönnerhaft Verständnis heuchelt, den Menschen nämlich, „die selbst mit wenig Geld auskommen müssen“.

Das sind nämlich keineswegs nur Leistungsbezieher, sondern all jene, die sich Tag für Tag und jedes Jahr mehr krummlegen müssen, um gerade so über die Runden zu kommen und die staatlichen Füllhörner zu füllen, die immer schön an ihnen vorbeiziehen. Die Angehörigen der gebeutelten Mittelschicht, denen die Früchte ihrer Arbeit im doppelten Würgegriff von Steuer- und Abgabenwucher einerseits, Euro-„Rettung“ und Nullzins-Guthabenvernichtung andererseits einfach wegenteignet werden. Die nicht einmal damit rechnen können, daß die in Einnahmen-„Überschüssen“ badende öffentliche Hand ihnen wenigstens einen Teil der widerrechtlich abgeknöpften Steuermilliarden zurückgibt, weil die Politik die Beute aus der Kalten Progression lieber anderweitig auf den Kopf haut.
Wenn der Staat mehr Geld ausgeben will, muß er entweder die jetzt Lebenden noch stärker schröpfen, oder die von früheren Generationen erworbene Substanz verfrühstücken, oder die Kosten über Schuldenmacherei künftigen Generationen aufdrücken. Merkels GroKo geht alle drei Wege gleichzeitig, um ihre Asylparty zu bezahlen.

Und weil man jeden Euro nur einmal ausgeben kann, müssen die Einheimischen eben zurückstecken, um die Zeche zu begleichen. Wer etwas anderes behauptet, kann entweder selbst nicht rechnen, oder hält die Leute für zu einfältig, um eins und eins zusammenzuzählen.
Die Behauptung der Kanzlerin, die über Programme der Bundesregierung neugebauten Wohnungen kämen „allen in Deutschland zugute, nicht nur den Flüchtlingen“, ist zum Beispiel glatt gelogen.

Ob in Berlin oder in der bayerischen Provinz, allenthalben werden Wohnblocks und ganze Siedlungen aus dem Boden gestampft, die für Asyl-Immigranten reserviert sind; werden Vergaberegeln so angepaßt, daß Frau Merkels Gäste bevorzugt werden. Und wer bezahlt’s, wenn mehr für Wohnungsbau-Subventionen ausgegeben werden muß? Genau: Wieder die Steuerzahlerknechte.

Das waren übrigens vor nicht allzu langer Zeit noch typische CDU-Wähler, die sie da verhöhnt und vor den Kopf stößt. Aber sinkende Umfragewerte müssen eine Kanzlerin ja nicht kümmern, die ihre Lakaien nach den letzten Landtagswahlen einfach jede Stimme für Rot-Grün-Links dreist zu einer Stimme für ihre Asylpolitik erklären ließ. Ihren Willkommensputsch vom August 2015 würde sie im übrigen gerade wieder so durchführen, läßt die Päpstin der Alternativlosigkeit noch wissen. Und ihre Schäflein vergattert sie, weniger von Problemen zu reden, sondern lieber die „großen Chancen“ der Zuwanderung zu sehen.
Ja, wenn die Kanzlerin so fest davon „überzeugt“ ist, dann bleibt uns wohl nichts übrig, als auch dran zu glauben. Wer brauchte da noch Fakten und Argumente? Für die ganz verstockten Zweifler hat sie auch noch einen guten Rat: „Jedem, der Angst verspürt, empfehle ich, wenn sich dazu irgendwie Gelegenheit bietet, einen Menschen, der zu uns geflohen ist, einfach mal persönlich kennenzulernen. Es sind Menschen, die vieles erlebt und erlitten haben und genauso wie wir ihre Sorgen und Hoffnungen haben.“

Vielleicht fragt sie bei Gelegenheit ja mal die jungen Frauen und Mädchen, die an Silvester auf der Kölner Domplatte waren oder neulich beim Darmstädter Schloßgrabenfest, ob sie nach ihren unfreiwilligen Kennenlern-Erlebnissen jetzt wenigstens von etwaigen „Ängsten“ geheilt sind.  Michael Paulwitz

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