Köln, Hamburg, Darmstadt – das sind Orte, zwischen
denen in der öffentlichen Wahrnehmung neuerdings dubiose
Verbindungslinien gezogen werden. Ein paar Handreichungen, wie Sie als
roter, grüner oder originalvermerkelter Lokalpolitker reagieren sollten,
wenn überraschenderweise ein Einzelfall auf einem Volksfest bei Ihnen
in der Nähe geschieht:
1. Sagen Sie gar nichts. Suchen
Sie stattdessen im Internet, was ein AfD-Politiker zuletzt über Fußball,
Hochwasser oder Nullzinsen geäußert hat und posten Sie das als den
nächsten Skandal dieser Polit-Sekte oder beteiligen Sie sich an
irgendeinem anderen Shitstorm gegen Äußerungen aus Dunkeldeutschland.
2.
Sagen Sie noch immer nichts. Verweisen Sie auf die polizeilichen
Ermittlungen und sich widersprechende Zeugenaussagen. Warnen sie vor
Hysterie und Vorverurteilungen.
3. Stellen Sie fest, dass es sich
um einen Einzelfall handelt. Warnen Sie vor irrationalen Ängsten.
Stellen Sie klar, dass auch mehrere Einzelfälle noch immer nichts
Verallgemeinerbares bedeuten. Warnen Sie vor Verallgemeinerungen.
4. Verurteilen Sie jegliche sexuelle Gewalt gegen Frauen, unabhängig von der Herkunft der Täter.
5.
Erinnern Sie an die zahlreichen verharmlosten Sexualdelikte auf
überwiegend von Einheimischen besuchten Volksfesten sowie an die
häusliche Gewalt in Deutschland. Betonen Sie, dass Vergewaltigungen
schon deutlich länger zu Deutschland gehören als der Islam, inzwischen
sogar länger als Schlesien.
6. Erklären Sie mit Nachdruck, dass
solche Taten nicht zu einem Generalverdacht gegen Wandernde und
Fliehende führen dürfen. Verwahren Sie sich erneut gegen eine
Pauschalverurteilung von Migranten. Suchen Sie im Internet nach solchen
Verallgemeinerungen und verurteilen sie diese nachdrücklich.
7.
Kündigen Sie Strafverfolgung für alle Belästiger und Vergewaltiger an,
auch für Migranten oder Asylsuchende, für die das deutsche Recht gelte
wie für alle anderen auch. Erinnern Sie nochmals daran, dass Gewalt
gegen Frauen und Mädchen in unserer Gesellschaft leider ständig vorkommt
und manche Neubürger daraus folgerten, es sei erlaubt.
8. Fordern Sie mehr Integrationskurse und geschlechtersensible Schulungen für Zuwanderer.
9.
Verhindern Sie, dass Rechte, Nazis oder AfDler die Vorfälle
instrumentaliseren und daraus politisches Kapital schlagen. Organisieren
Sie eine Demonstration gegen rechts. Erklären Sie, dass ihre Kommune
bunt bleibt. Prangern Sie rechte Hetze gegen Zuwanderer an.
10.
Suchen Sie sich eine Lokaljournalistin, die einen Kommentar über den
Sexualneid alter weißer Männer gegenüber virilen heißblütigen jungen
Männern aus Nordafrika schreibt und behauptet, viele einheimische Frauen
gäben sich bloß aus Rassismus und sexueller Langeweile als Opfer aus.
11. Wiederholen Sie die Demonstration gegen rechts.
12.
Geben Sie beim sozialwissenschaftlichen Akademikerprekariat an der
lokalen Uni eine Studie in Auftrag, aus welcher hervorgeht, dass die
Kriminalität seit Beginn der Willkommenskultur nicht gestiegen ist.
Beginnen Sie nach dem unvermeidlichen nächsten Einzelfall wieder bei 1.
Sehen Sie zu, dass Sie für 10. und 12. bis dahin Preise gestiftet haben. MK am 1. 6. 2016
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