BERLIN. Die Polizei hat vier mutmaßliche Anhänger der
Terrororganisation Islamischer Staat festgenommen, die einen Anschlag in
Düsseldorf geplant haben sollen.
Die Beschuldigten wurden am Donnerstag
in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Brandenburg verhaftet.
Wie die Generalbundesanwaltschaft berichtete, seien zwei von ihnen im
Mai 2014 von Syrien aus in die Türkei und anschließend über Griechenland
weiter nach Deutschland gereist.
Dort hätten sie in der Düsseldorfer
Altstadt einen Anschlag mit Sprengstoffgürteln und Gewehren geplant. Gestützt wird der Verdacht nach Informationen von Süddeutscher Zeitung,
NDR und WDR auch auf den syrischen IS-Anhänger Saleh A., der gegenüber
französischen Behörden ausgesagt haben soll, bereits im April 2014 sei
im IS-Hauptquartier Raqqa der Befehl erteilt worden, einen
Terroranschlag in Deutschland zu begehen.
Konkretere Pläne habe es demnach nicht gegeben, weil sich Saleh A. am
1. Februar dieses Jahres den französischen Strafvollzugsbehörden
offenbarte. Seither befindet sich der Syrer in Untersuchungshaft. Laut
Bundesanwaltschaft lägen keine weiteren Hinweise darauf vor, daß die
mutmaßlichen Terroristen mit der konkreten Umsetzung ihres Planes
begonnen hatten. Die Behörde bemühe sich um die Auslieferung Saleh A.s
nach Deutschland.
Der Sicherheitsexperte der CDU im nordrhein-westfälischen Landtag,
Gregor Golland, hat als Reaktion auf den vereitelten Terroranschlag eine
sofortige Sicherheitsüberprüfung aller Flüchtlinge in dem Land
gefordert. „Innenminister Ralf Jäger hat behauptet, über die
Balkan-Route kämen keine Terroristen nach Deutschland. Das ist
offensichtlich naiv“, sagte Golland der Rheinischen Post. „Wir
kennen bis heute nicht die Identitäten aller Flüchtlinge. Die
Sicherheitsbehörden in NRW müssen eine sofortige Sicherheitsüberprüfung
aller im Land lebenden Flüchtlinge organisieren“, betonte der
CDU-Politiker.
Die Polizei hatte bereits beim Straßenkarneval Anfang Februar von den
Anschlags-Plänen auf die Altstadt gewußt. „Wir waren von Anfang an in
die Ermittlungen eingebunden“, sagte Düsseldorfs Polizeipräsident
Norbert Wesseler dem Blatt. „Alles, was wir im Rahmen der Ermittlungen
erfuhren, ist natürlich in unser laufend aktualisiertes
Sicherheitskonzept eingeflossen“, betonte er.
Die Bundesanwaltschaft betonte zudem, die Festnahmen der vier
Personen stünden in keinem Zusammenhang mit der Festnahme eines
25jährigen Syrer in Herne. Auch dieser steht im Verdacht, einen Anschlag
zum Jahreswechsel 2015/16 geplant zu haben. Ein Spezialeinsatzkommando
der Polizei stürmte am Donnerstag die Wohnung des Mannes, berichtete die
Nachrichtenagentur dpa. „Es gab Hinweise auf einen Sprengstoffanschlag
in einer großen deutschen Stadt“, teilte die zuständige Bochumer Polizei
mit. Der Mann werde verhört und sichergestellte Speichermedien und
Handys ausgewertet. JF
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