"Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung ...
Adorno: Mir nicht."
So begann das Spiegel-Interview
mit Theodor W. Adorno, erschienen in der Ausgabe vom 5. Mai 1969 unter
dem Titel "Keine Angst vor dem Elfenbeinturm", denn genau diese für
seine Coterie doch eher typische Phobie nicht zu verspüren, bekundete
der Vermesser des beschädigten Lebens nämlich in besagtem Gespräch.
"Ich
habe immer versucht, in einem Elfenbeinturm zu leben, aber ein Meer von
Scheiße schlägt an seine Mauern, genug, ihn zum Einsturz zu bringen",
schrieb Gustave Flaubert am 13. November 1872 an seinen Freund Iwan
Turgenjew. (Davor fallen übrigens die Worte: "Ich empfinde die Trauer,
die die römischen Patrizier im vierten Jahrhundert empfanden. Ich fühle
eine heillose Barbarei aus dem Boden aufsteigen. Ich hoffe, krepiert zu
sein, bevor sie alles mit sich gerissen hat.")
"Der Elfenbeinturm
steht in schlechtem Ruf bei den Bewohnern intellektueller Kaschemmen",
sprach wiederum Nicolás Gómez Dávila.
Den meinigen werde ich, die
Anbrandung der Scheiße und die Rufe aus den Kaschemmen kurzzeitig
ignorierend, für die nächsten vier Wochen beziehen, um ein Buch zu
schreiben, das noch im Frühjahr – neben der gewohnten Druckversion der Acta diurna
– erscheinen wird. Sollte ich Ihnen, geneigter Leser und
höchstgeschätzte Leserin, im Januar also etwas einsilbig vorkommen,
seien Sie getrost: Im Eckladen brennt noch Licht. MK am 5. Jänner des Jahres 17
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