Ob es irgendwo „auf der Erde Rücken“ (Wotan, bei 30:50) ein Land gibt,
in dem die amerikanische Präsidentenwahl mit vergleichbarer Vehemenz
kommentiert, bekakelt und bevorahnt wird wie hier? Erst erschien Obama
den Deutschen, die ja schon 60 Jahre keinen mehr haben, als Erlöser, nun
dräut mit Trump umgekehrt und den Höllenhilfsheizer Bush jun. weit
überragend Satan selber – eine hierzulande eigentlich nun wiederum seit
60 Jahren triumphal besetzte Planstelle, aber dieser überseeische
Teufel lebt immerhin und hat insofern etwas durchaus Leibhaftiges. Zwar
weiß kaum ein deutscher Gottseibeiuns! so ganz genau, was Trump vorhat
(noch was Frau Clinton will), aber sie bekreuzigen sich alle mit einer
irritierenden Leidenschaft. Aufgeklärte Nation? Es scheint vielmehr,
dass wir den Führerkult und die Führerverfluchung externalisiert haben.
Vielleicht mangels geeigneten einheimischen Führermaterials.
Ein TV-Kasper fand indes den womöglich treffenden Vergleich, wenn Trump
Präsident werden sollte, sei das ungefähr so, als wenn Dieter Bohlen
Gauck als Bundespräsidenten ablöste. Was wäre dagegen zu sagen? Der eine
ist so vulgär wie der andere eitel, der eine so obszön wie der andere
verlogen, aber noch aus dem letzten Verbalfurz Bohlens spricht mehr
Weltkenntnis als aus den gesammelten Präsidialpredigten unseres
Bundesfreiheitsbuffos. Wie geschmacklos unsereins den Hitproduzenten und
Kandidatenbasher auch finden mag: Verglichen mit Gauck besitzt der Mann
sicherlich einen echten Sinn für die, nennen wir es mal:
Unterbauchseite der Wirklichkeit. Wie Trump? Wahrscheinlich, ja. MK am 28. 9. 2016
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