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Mittwoch, 28. September 2016

Auf der Errde Rrrücken

Ob es irgendwo „auf der Erde Rücken“ (Wotan, bei 30:50) ein Land gibt, in dem die amerikanische Präsidentenwahl mit vergleichbarer Vehemenz kommentiert, bekakelt und bevorahnt wird wie hier? Erst erschien Obama den Deutschen, die ja schon 60 Jahre keinen mehr haben, als Erlöser, nun dräut mit Trump umgekehrt und den Höllenhilfsheizer Bush jun. weit überragend Satan selber – eine hierzulande eigentlich nun wiederum seit 60 Jahren triumphal besetzte Planstelle, aber dieser überseeische Teufel lebt immerhin und hat insofern etwas durchaus Leibhaftiges. Zwar weiß kaum ein deutscher Gottseibeiuns! so ganz genau, was Trump vorhat (noch was Frau Clinton will), aber sie bekreuzigen sich alle mit einer irritierenden Leidenschaft. Aufgeklärte Nation? Es scheint vielmehr, dass wir den Führerkult und die Führerverfluchung externalisiert haben. Vielleicht mangels geeigneten einheimischen Führermaterials.

Ein TV-Kasper fand indes den womöglich treffenden Vergleich, wenn Trump Präsident werden sollte, sei das ungefähr so, als wenn Dieter Bohlen Gauck als Bundespräsidenten ablöste. Was wäre dagegen zu sagen? Der eine ist so vulgär wie der andere eitel, der eine so obszön wie der andere verlogen, aber noch aus dem letzten Verbalfurz Bohlens spricht mehr Weltkenntnis als aus den gesammelten Präsidialpredigten unseres Bundesfreiheitsbuffos. Wie geschmacklos unsereins den Hitproduzenten und Kandidatenbasher auch finden mag: Verglichen mit Gauck besitzt der Mann sicherlich einen echten Sinn für die, nennen wir es mal: Unterbauchseite der Wirklichkeit. Wie Trump? Wahrscheinlich, ja.   MK am 28. 9. 2016

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