WIESBADEN. Hessen hat einen neuen Lehrplan für Sexualerziehung
vorgelegt, der die Akzeptanz sexueller Vielfalt bereits für Sechsjährige
vorsieht. Damit solle den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung
getragen werden, teilte das Kultusministerium mit. Die schwarz-grüne
Landesregierung hat sich mit diesem Schritt über das Veto des
Elternrates hinweggesetzt, dem die Forderung nach „Akzeptanz von Lesben,
Schwulen, Bisexuellen, trans- und intersexuellen Menschen“ zu weit
ging.
CDU und Grüne hatten sich auf die Änderung des Lehrplans verständigt,
nachdem dieses ein zentraler Punkt der Grünen im Wahlkampf war. Sechs-
bis Zehnjährige sollen im Unterricht künftig vielfältige
Familiensituationen und gleichgeschlechtliche Partnerschaften
kennenlernen. Für ältere Schüler stehen Hetero-, Bi-, Homo- und
Transsexualität als Inhalte an, ab 16 Jahren dann eine mögliche
Unterstützung beim Coming-out.
Die Jugendorganisation der Grünen in Hessen zeigte sich empört über
die ablehnende Haltung des Elternrates. Es sei höchste Zeit, daß
verschiedenste sexuelle Orientierungen als normaler Teil der
Gesellschaft gleichberechtigt im Unterricht behandelt werden, heißt es
in einer Stellungnahme. Besonders erfreulich sei, daß der Lehrplan nicht
nur Toleranz und Respekt, sondern Akzeptanz festschreibe.
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