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Freitag, 9. September 2016

Der Motor der Welt

Die treusorgenden Familienväter von Morgen, die liebevollen Mütter der nächsten Generation besuchen heute die Schule. Lesen, Schreiben, Rechnen und andere wichtige Handreichungen fürs Leben werden Deutschlands minderjähriger Zukunft dort vermittelt. Was sonst noch auf dem Lebensplan steht? Zum Beispiel der Geschmack von Sperma, der Umgang mit Dildos oder die spielerische Planung eines Bordells. Zwölfjährige müssen auch schon mal vor versammelter Klasse einen Orgasmus nachahmen.

Das Konzept nennt sich „Sexualpädagogik der Vielfalt“. Rollenspiele, Workshops und Lektüren sollen fächerübergreifend der Jugend die verstörenden Inhalte nahebringen. Das passiert derzeit in immer mehr Bundesländern – vorwiegend, wenn sie rot oder grün regiert werden. Jüngst wurde im Thüringen des linken Ministerpräsidenten Bodo Ramelow ein entsprechender Bildungsplan verbindlich. Wer sich durch die fast 400 Seiten Wissenschaftsdeutsch kämpft, stößt auf zutiefst irritierende Passagen: Die Rede ist beispielsweise von Lern-Arrangements für Kleinkinder, in denen „lustbetonte Selbstberührungen“ als akzeptiert und wertschätzend thematisiert werden. So etwas nennt sich anderswo Kindesmissbrauch.

Im Baden-Württemberg des grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann wird die „Sexualpädagogik der Vielfalt“ besonders konsequent umgesetzt. Gleichzeitig hat sich dort seit 2014 mit „Demo für alle“ eine bürgerliche Gegenbewegung gebildet. Die engagierten Eltern wenden sich gegen die Frühsexualisierung ihrer Kinder, gegen „scham- und persönlichkeitsverletzende Unterrichtsinhalte in Wort, Bild und Ton“. Jede „aktive Indoktrination zum Beispiel durch Infragestellung der natürlichen Geschlechter und Familienbilder soll gestoppt werden“, fordern sie.
Denn auch das gehört zur „Sexualpädagogik der Vielfalt“: Auf Grundlage der wahnhaften Gender-Mainstreaming-Ideologie wirkt das Konzept, wie von einem regelrechten Hass auf die klassische Familie durchzogen. Erste Lehrerpflicht scheint es, den anvertrauten Schützlingen die typische Mutter-Vater-Kind-Konstellation auszureden. Sie solle, heißt es bei den Vordenkern der „Sexualpädagogik der Vielfalt“, vom ersten Bilderbuch bis zum Abitur „entnormalisiert“ werden.

Gemäß der Gender-Ideologie werden zudem die beiden natürlichen Geschlechter des Menschen in Frage gestellt. Was dem gesunden Menschenverstand absurd erscheint, ist es in der Genderisten-Denkwelt mitnichten. Ihre Glaubenssätze lauten, dass Mann und Frau gesellschaftliche Konstrukte seien. Außerdem gäbe es zahllose weitere Geschlechter wie transsexuell, transmaskulin, transfeminin oder Cross-Gender. In dieser Hinsicht solle im Unterricht „bewusst Verwirrung und Verundeutigung angestrebt werden“, fordert etwa Uwe Sielert, Professor für Sexualpädagogik an der Universität Kiel und einer der Vordenker der Bewegung. Sprich: Die jungen Menschen, die eigentlich selbstbewusst und lebenstüchtig ins Erwachsenendasein entlassen werden sollten, werden solange verunsichert, bis sie nicht einmal mehr wissen, ob sie Männlein oder Weiblein sind.


Uwe Sielert


Die Folgen derlei pädagogischen Wahns sind völlig unbekannt: Von einem Experiment mit offenem Ausgang spricht beispielsweise Professor Jakob Pastötter. Der Präsident der renommierten Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung weist darauf hin, dass es nicht eine Studie darüber gibt, wie sich tatsächlich auswirkt, was die Kinder über sich ergehen lassen müssen.
Vorgebliches Ziel der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ ist es, die Akzeptanz geschlechtlichen Andersseins zu fördern. Schülern soll vermittelt werden, dass homosexuelle Lebensweisen natürlich sind und gleichberechtigt neben der Ehe stehen. Aber ist das wirklich nötig? Bürgermeister, Talkmasterinnen und Außenminister können sich in Deutschland offen zum Schwulsein bekennen. Abgesehen von den muslimisch-migrantischen Parallelgesellschaften leben wir in einer toleranten Gesellschaft – und das ist auch gut so.




Die klassische Familie scheint derzeit viel eher in Bedrängnis – und das ist eine Katastrophe. Ihr Zusammenhalt wird immer brüchiger. Jede dritte Ehe wird geschieden. Das „lebenslange“ Eheversprechen währt durchschnittlich 14,7 Jahre. Nachwuchs scheint immer seltener vorgesehen. Die aktuelle Geburtenrate liegt bei 1,41 Kindern je Frau. Zum Vergleich: In Frankreich sind es 2,01.
Den „Motor der Welt und der Geschichte“ nennt Papst Franziskus die klassische Familie. In ihr entwickle der Mensch seine Persönlichkeit, lerne zu lieben und zu kommunizieren sowie den Respekt vor der Würde des Mitmenschen. Wo ist der Bildungsplan, der den „Motor der Welt“ fächerübergreifend zum Lehrinhalt macht?  Frank Horns

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