Natürlich spüren die, die anders aussehen, die Ausländer und
Flüchtlinge, wie sie von den Deutschen gemustert und begutachtet werden.
Jeder Blick der sie trifft ist ein fragender: Was willst du hier? Hast
du Böses vor? Bist du ein Flüchtling? Das ist nicht angenehm, doch was
sollen die Deutschen machen? Nachdem ihre einstmals vertraute Umgebung
immer unvertrauter wird, sind sie gezwungen einzuschätzen, von wem und
was Gefahr ausgeht. Den eigenen geschützten Raum brauchte der Deutsche
bisher nicht in dieser Weiise zu erkunden, er kannte ihn und vertraute
auf seine Sicherheit. Aus dieser Sicherheit heraus konnte er
vorbehaltlos neugierig sein. Auf das Andere, auf den Anderen. Steht aber
der geschützte Raum in Form der vertrauten Umgebung nicht mehr zur
Verfügung, ist es schnell Essig mit der Neugierde. Das Bedürfnis nach
Sicherheit ist größer.
Und so setzt sich eine Spirale in Gang. Der Ausländer, der sich
ständig beobachtet sieht, sucht nun seinen geschützten Raum unter
seinesgleichen, und diese Separierung macht dann die Deutschen noch
misstrauischer. Sie fühlen sich nun selbst beobachtet und begutachtet.
Die Politik, und nicht nur sie, hat mit den Vertrautheiten der
Menschen gespielt, ihre geschützten Räume, ihre Heimat, als nicht
wichtig erachtet und damit diese Spirale in Gang gesetzt.
Universalistisches Denken war der Anfang dieses Verrates der geschützten
Räume. Man glaubte mit idealistischen Wertvorstellungen geschützte Räume auch im globalen Maßstab schaffen zu können. Die Politik griff
diese Gedanken nur auf, es war so schön von universalistischen Idealen
zu träumen und zu glauben, eine wunderschöne Idee entwickle ihre eigene
Kraft durch die Imagination von Freiheit des Individuums von den nahen
Zwängen. Ich träume diese Träume immer noch, im Traum gestatte ich es
mir naiv zu sein.
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