Stationen

Samstag, 10. September 2016

Job

Der Zitatenleiste der JF verdanke ich zwei Trouvaillen, die mir sonst unfehlbar entgangen wären. Nämlich:

Für irgendeine Internet-Zeitung hat Ruprecht Polenz einen Kommentar geschrieben, welcher kulminiert, ja ejakuliert in den Worten: "Viele AfD-Wähler reden sich ihre Entscheidung schön: Denkzettel. CDU ist selbst schuld - warum rückt sie nach links. Wir können nicht alle aufnehmen. usw.usw. Kein vernünftiger Mensch käme aus diesen oder irgendwelchen anderen Gründen auf die Idee, eine völkische, rechtsradikale Partei zu wählen. Man muss deshalb den AfD-Wählern auch mal deutlich sagen: Eure Motive interessieren mich erst in zweiter Linie. Ihr müsst wissen, dass die Partei, die ihr wählt, auf euch abfärbt. Und die AfD, die verachte ich. Diese Verachtung trifft euch auch, wenn ihr diese Partei wählt."
Aber halt mal: Ruprecht wer? Ah Polenz, ehemaliger CDU-Generalsekretär, eine jener Mollusken, die man schon vergessen hatte, als sie es noch von amstwegen waren, und bei denen es bereits eine Unverschämtheit ist, wenn sie "Ich" sagen. (Der Mann war übrigens sogar mal an den Katzentisch der Bilderberger vorgeladen worden, weshalb er auch für die Aufnahme der Türkei in die EU wirbt. Und er ist "offizieller Vertreter der Bundesregierung im Dialog um den Völkermord an den Herero und Nama mit Namibia", an dem sogar schon der Spiegel gewisse Zweifel anmeldet.) Es ist keine Verachtung, in der man sich sonnen kann, aber ist es nicht reizend, wenn der gestandene Demokrat endlich die Maske fallen lässt und, zumindest rhetorisch, blank zieht?  Auch der Ressortleiter Politik von Spiegel online, Roland Nelles, scheint bolzenfest daran zu glauben, dass irgendwo noch jemand vor seinen Drohworten einen Schreck bekommt: „Es wird immer gesagt, man müsste die Sorgen und Nöte und Ängste der Wähler ernst nehmen. Das kann vielleicht sein. Ich glaube aber, das ist zu einfach. Ich glaube, man muss auch einmal klar benennen, dass die Wähler der AfD tatsächlich Rassisten sind.“
Und seitdem Sie das geschrieben haben, Nelles, und sogar weil Sie es geschrieben haben, sind es schon wieder ein paar Dutzend mehr, Wähler meine ich. Mit der nächsten Rassistenzählung müssen wir warten, bis wieder hunderttausend neue eingewandert sind, sonst kommen wir durcheinander.

Ich meinerseits werde mich jetzt mit einem Glas Riesling in die Sonne setzen. Meinen Job erledigen solche Zeloten bzw. Vollpfosten ja besser, als ich es selber je könnte.   MK am 9. 9. 2016


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