In der gestrigen Plauderrunde der Frau Maischberger – in Rede stand wie
immer, seit Sex nicht mehr deutsches Thema Nr. 1 ist, die neue Nr. 1 –
wurde der thüringische Meister Urian und Herr der Fliegen B. Höcke nicht
etwa eingeladen, sondern bloß eingespielt, und zwar wie dieser Schubiak
vom Podium weihevoll die Worte "Dreitausend Jahre Europa! Tausend Jahre
Deutschland!" ins Erfurter Restvolk wuchtete. Das, erklärte ein
Sprecher mit ernster Stimme dem von Gruselschauern wohlig überrieselten
spätabendlichen TV-Zuschauer, hätten schon die Nazis gesagt. Das sei
voll oder jedenfalls quasi
rechtsextremrassistischausländerfeindlichneonazistischislamophobmenschenverachtend.
Dasbestimmenwir!
Tja, nun heißt es wohl, alle Schulbücher und
sämtliche Historikerschwarten zu verbrennen, die von deutscher
Geschichte handeln, denn bekanntlich wurde 962 Otto I. zum Kaiser
gekrönt, und seit dem frühen 11. Jahrhundert bezeugen Urkunden die
Existenz eines regnum Teutonicum, was womöglich sogar ein
bisserl über tausend Jahre ergibt. Aber selbstverständlich blickt unser
Schleppfuß und Wendenschimpf mit seinen Worten bloß in die
Vergangenheit, denn, Besser- und Zukunftsdeutsche, glauben Sie
tatsächlich, dass er Europa noch 3000 Jahre Zukunft gibt? So irre ist
nicht einmal B. Höcke! Nein, keine Sorge, noch eine Generation durch die
inzwischen bzw. noch demokratische deutsche Wüste, dann gilt hier eine
andere Zeitrechnung, die beginnt sogar 240 Jahre vor der Thronbesteigung
des Liudolfingers und Ostfrankenkönigs mit dem bereits Nazinamen.
Und
noch eine Bemerkung zur Sendung: Neuerlich rügte ein Gast, ich habe
vergessen, ob es die SPD-Frau war oder der für einen Parteienforscher
vielleicht allzu parteiische Parteienforscher, dass in Meckpomm mit der
Forderung nach dem sog. Burka-Verbot "Stimmung gegen Muslime" gemacht
worden sei, obwohl es im ganzen Bundesland nicht eine einzige
Burkaträgerin gäbe. Na so was. Wie viele explodierende Atomkraftwerke
hatte es denn in Deutschland gegeben, als der Atomausstieg beschlossen
wurde? (Er hat Burkaträger*innen mit explodierenden Atomkraftwerken
verglichen! Er hat Burkaträger*innen mit Atomexplosionen verglichen! Er
hat die Burka Atombombe genannt!) Aber man hatte doch das
deutschlandumstürzende Detonatiönchen im 10.000 Kilometer entfernten
Fukushima im Fernsehen bestaunen können! (Wo es exakt so viele
Todesopfer gab wie bei den Tortenwürfen auf S. Wagenknecht und B.
Meuthen, aber das nur am Rande.) Und der Mecklenburger muss nicht einmal
viel mehr als 100 Kilometer fahren, nach Berlin-Neukölln etwa, um zu
sehen, wie er nicht leben will. Oder in die anderen deutschen
Großstädte, wo der Niquab – es geht in dieser sog. Debatte fast immer um
den Niquab, afghanische Frauen sind hier eher selten, weil sie den
deutschen Alltagsrassismus fürchten – zum traulichen Stadtbild gehört.
Allein hier in München sehe ich täglich mehrere dieser Engelsgeschöpfe.
"Schau mal Papa, ein Monster!", flüsterte so weise wie noch nicht
endaufgeklärt mein Jüngster weiland beim Erstanblick, allmählich indes
hat sich auch bei ihm jene Mischung aus Gewohnheit, Ekel und
Desinteresse durchgesetzt, die man hierzulande Toleranz nennt... – wo
waren wir stehengeblieben? Ah, beim braven Mecklenburger. Ja, den soll
doch der Höcke holen! MK am 22. 9. 2016
Warum stellte Frauke Petry Maischberger nicht zur Rede? Die Nazis verkündeten, ihr Reich solle 1000 Jahre bestehen, während Höcke auf 1000 Jahre zurückblickt und sich nur dagegen wehrt, ein in 1000 Jahren gewachsenes Gemeinwesen durch stumpfsinnige gesellschaftspolitische Experimente aufs Spiel zu setzen und dem Risiko auszusetzen, innerhalb weniger Generationen so sehr geschädigt zu werden, dass es sich nicht mehr davon erholt. Wie kann Maischberger es wagen, die Dinge so auf den Kopf zu stellen, dass der Eindruck entsteht, Höcke eifere Hitler nach?
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