Stationen

Donnerstag, 22. September 2016

Maischbergers manipulative Darstellungen

In der gestrigen Plauderrunde der Frau Maischberger – in Rede stand wie immer, seit Sex nicht mehr deutsches Thema Nr. 1 ist, die neue Nr. 1 – wurde der thüringische Meister Urian und Herr der Fliegen B. Höcke nicht etwa eingeladen, sondern bloß eingespielt, und zwar wie dieser Schubiak vom Podium weihevoll die Worte "Dreitausend Jahre Europa! Tausend Jahre Deutschland!" ins Erfurter Restvolk wuchtete. Das, erklärte ein Sprecher mit ernster Stimme dem von Gruselschauern wohlig überrieselten spätabendlichen TV-Zuschauer, hätten schon die Nazis gesagt. Das sei voll oder jedenfalls quasi rechtsextremrassistischausländerfeindlichneonazistischislamophobmenschenverachtend. Dasbestimmenwir!

Tja, nun heißt es wohl, alle Schulbücher und sämtliche Historikerschwarten zu verbrennen, die von deutscher Geschichte handeln, denn bekanntlich wurde 962 Otto I. zum Kaiser gekrönt, und seit dem frühen 11. Jahrhundert bezeugen Urkunden die Existenz eines regnum Teutonicum, was womöglich sogar ein bisserl über tausend Jahre ergibt. Aber selbstverständlich blickt unser Schleppfuß und Wendenschimpf mit seinen Worten bloß in die Vergangenheit, denn, Besser- und Zukunftsdeutsche, glauben Sie tatsächlich, dass er Europa noch 3000 Jahre Zukunft gibt? So irre ist nicht einmal B. Höcke! Nein, keine Sorge, noch eine Generation durch die inzwischen bzw. noch demokratische deutsche Wüste, dann gilt hier eine andere Zeitrechnung, die beginnt sogar 240 Jahre vor der Thronbesteigung des Liudolfingers und Ostfrankenkönigs mit dem bereits Nazinamen.

Und noch eine Bemerkung zur Sendung: Neuerlich rügte ein Gast, ich habe vergessen, ob es die SPD-Frau war oder der für einen Parteienforscher vielleicht allzu parteiische Parteienforscher, dass in Meckpomm mit der Forderung nach dem sog. Burka-Verbot "Stimmung gegen Muslime" gemacht worden sei, obwohl es im ganzen Bundesland nicht eine einzige Burkaträgerin gäbe. Na so was. Wie viele explodierende Atomkraftwerke hatte es denn in Deutschland gegeben, als der Atomausstieg beschlossen wurde? (Er hat Burkaträger*innen mit explodierenden Atomkraftwerken verglichen! Er hat Burkaträger*innen mit Atomexplosionen verglichen! Er hat die Burka Atombombe genannt!) Aber man hatte doch das deutschlandumstürzende Detonatiönchen im 10.000 Kilometer entfernten Fukushima im Fernsehen bestaunen können! (Wo es exakt so viele Todesopfer gab wie bei den Tortenwürfen auf S. Wagenknecht und B. Meuthen, aber das nur am Rande.) Und der Mecklenburger muss nicht einmal viel mehr als 100 Kilometer fahren, nach Berlin-Neukölln etwa, um zu sehen, wie er nicht leben will. Oder in die anderen deutschen Großstädte, wo der Niquab – es geht in dieser sog. Debatte fast immer um den Niquab, afghanische Frauen sind hier eher selten, weil sie den deutschen Alltagsrassismus fürchten – zum traulichen Stadtbild gehört. Allein hier in München sehe ich täglich mehrere dieser Engelsgeschöpfe. "Schau mal Papa, ein Monster!", flüsterte so weise wie noch nicht endaufgeklärt mein Jüngster weiland beim Erstanblick, allmählich indes hat sich auch bei ihm jene Mischung aus Gewohnheit, Ekel und Desinteresse durchgesetzt, die man hierzulande Toleranz nennt... – wo waren wir stehengeblieben? Ah, beim braven Mecklenburger. Ja, den soll doch der Höcke holen!  MK am 22. 9. 2016

Warum stellte Frauke Petry Maischberger nicht zur Rede? Die Nazis verkündeten, ihr Reich solle 1000 Jahre bestehen, während Höcke auf 1000 Jahre zurückblickt und sich nur dagegen wehrt, ein in 1000 Jahren gewachsenes Gemeinwesen durch stumpfsinnige gesellschaftspolitische Experimente aufs Spiel zu setzen und dem Risiko auszusetzen, innerhalb weniger Generationen so sehr geschädigt zu werden, dass es sich nicht mehr davon erholt. Wie kann Maischberger es wagen, die Dinge so auf den Kopf zu stellen, dass der Eindruck entsteht, Höcke eifere Hitler nach?

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