Mittwoch, 4. Januar 2017
Lob auf Bayern
Meine Familie und ich waren vier Tage im Unterallgäu, also in Bayern. Wir waren privat eingeladen in ein schönes Haus, zusammen mit zwei weiteren Paaren und zwei einzelnen, lieben Menschen.
„Programm“ war: Spazierengehen, den Kopf frei bekommen nach einem anstrengenden Jahr, Rotwein trinken, die Heilige Messe besuchen und am Kamin über Gott und die Welt reden. Natürlich ging es auch um Merkel und die Flüchtlinge, um Trump und Putin (jetzt fällt mir gerade auf, dass Obama überhaupt nicht erwähnt wurde), um Papst Franziskus und Pastor Woelki aus Köln, wie der Erzbischof und Kardinal in jüngster Zeit zunehmend genannt wird. Jedenfalls in meinem Umfeld.
Wovon ich Ihnen aber erzählen möchte, ist von Bayern. Von Nachbarn, die „Grüß Gott!“ wünschen, wenn man sie zufällig auf der Straße trifft. Von einer Wanderung durch den Wald, wo wir zufällig an einer kleinen Kapelle vorbeikamen, reinschauten und einer beschloss, weil es so schön dort war, spontan den Rosenkranz zu beten. Und alle machten mit, einfach so. Von Wirtshäusern, wo freundliche junge Mädchen im Dirndl die „Hütt’n-Supp’n“ servierten. Von offener Rede, von Abenden am Kamin, wo wir über Thomas von Aquin sprachen und von der Demokratie an sich. Und gestern morgen, als es an der Tür klingelte und 15 junge Musiker – eine Blaskapelle – vor der Tür standen und einfach mal so zum neuen Jahr ein Lied spielen wollten. Alle rein ins Wohnzimmer, ein paar Minuten Plausch, ein Schnäpsle, und dann zogen sie weiter zum nächsten Haus.
Es ist wunderbar, dieses Leben in der bayerischen Provinz. Dieses bei wohl den meisten angeborene Herzliche, diese einzigartige Mischung von Laptop und Lederhose. Auf der Rückfahrt haben wir noch lange darüber diskutiert, was Bayern im Vergleich zu den anderen 15 Bundesländern so einzigartig macht. Deutschland ist ein schönes Land, überall gibt es wunderbare Landschaften und liebenswerte Menschen. Aber nirgendwo wird das so zelebriert wie im Süden. Schade eigentlich … Klaus Kelle
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