Ein
Nachtrag zu meinem gestrigen Notat: Ich habe die Nichterwähnung des
Karlsruher Vorfalls den Medien abwechslungshalber einmal nicht zum
Vorwurf machen wollen, denn offenkundig hat niemand etwas davon erfahren
können. Der in Rede stehende Musiker fand sich in der Notaufnahme
wieder und weiß nicht, wer ihn dorthin gebracht hat. Er war tagelang
schlechterdings nicht imstande, die Sache publik zu machen. Einige
Stunden nach meinem Eintrag hat sich die Kripo Karlsruhe bei mir
gemeldet und um nähere Informationen gebeten. Inzwischen ist ein Kontakt
hergestellt.
***
Heute
feiert – so will ich doch hoffen – Günter Maschke seinen 75.
Geburtstag. Der gebürtige Erfurter ist einer der bedeutendsten Köpfe,
den dieses Land nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs hervorgebracht
hat, was auf den ersten Blick in einem gewissen Widerspruch zu seinem
lediglich esoterischen Ruhm und zur fehlenden Würdigung des Jubilars
stehen mag, auf den zweiten Blick ist es schon recht; manche Instrumente
klingen in engen und klebrigen Resonanzräumen einfach nicht.
Maschkes
Biographie ist geronnene deutsche Nachkriegsgeschichte: Als Adoptivkind
kam er von Mitteldeutschland nach Trier, 1960 trat er in die illegale
KPD ein, heiratete die Schwester von Gudrun Ensslin, studierte
Philosophie bei Ernst Bloch, schloss sich der "Subversiven Aktion"
Tübingen und danach dem SDS an, verweigerte den Wehrdienst und entzog
sich einer drohenden Verhaftung durch die Ausreise zuerst nach
Österreich und schließlich nach Kuba, wo er politisches Asyl erhielt.
Der reale Sozialismus ernüchterte ihn, er äußerte offene Kritik und
wurde schließlich aus Castros Zuckerrohrparadies ausgewiesen. Er kehrte
in die Bundesrepublik zurück und verbüßte eine einjährige Haftstrafe
wegen Fahnenflucht in Landsberg. Später lehrte er als Dozent an der
Marineschule von La Punta (Peru) Theorie und Strategie der
Partisanenbekämpfung und nahm selber an Gefechten gegen den Sendero Luminoso
("Leuchtender Pfad") teil. Sowohl bei der kubanischen Miliz als auch
bei der Marineinfanterie in Peru "ging es weniger ängstlich, ging es
freier zu" als in Deutschland, resümierte er später, denn: "Aus einem
verzagten Hintern kommt kein fröhlicher Furz – und der Hintern war im
demokratischen Deutschland verzagter als im totalitären Cuba und im
autoritären Peru."
Eine Zeitlang war Maschke freier Mitarbeiter der Frankfurter Allgemeinen, wo
bekanntlich die verklemmten Popos längst das Sagen haben, und mit aller
Folgerichtigkeit endete sein Aufenthalt dort aufgrund unerwünschter
Ansichten. "Nach einer publizistischen Kontroverse mit Jürgen Habermas
schied Maschke 1985 aus der FAZ-Mitarbeit aus", liest man auf Wikipedia;
tatsächlich wurde er ebenso hinausgeworfen wie aus Kuba (wo die
Militärpolizisten dem Dissidenten bei dessen Abtransport zum Flughafen
immerhin noch eine Zigarre in die Hemdbrusttasche steckten, worauf im
stilabholden Deutschland niemand kommen würde) und zwar weil er sich zu
positiv über Carl Schmitt geäußert hatte. Heute gilt der linke Renegat
als bester und belesenster Kenner des schwefelumschwafelten
Staatsrechtlers (Maschke: "Zuweilen weht mich der Verdacht an, daß ich
mich dummgelesen habe"). Beiseite gesprochen: Es gehört zu den
bemerkenswerten Phänomenen dieser Republik, dass nach Kontroversen mit
Herrn Habermas immer Karrieren endeten und Reputationen ruiniert waren;
an der Brillanz der Argumente des Transzendentaldemokraten lag es nicht.
Über dessen "Theorie des kommunikativen Handelns" befand der Verstoßene
lakonisch, es sei der Mühe nicht wert, sich mit einer Theorie zu
befassen, die jeden Tag durch die Abendnachrichten bequem widerlegt
werde.
Von der radikalen Linken wechselte Maschke zu den
gemäßigten Rechten. Er übersetzte Donoso Cortes und Gómez Dávila ins
Deutsche und publizierte vor allem zu staats- und völkerrechtlichen
Themen, und zwar immer in einem blendenden, beißenden Stil. Sein
Generationen-Essay "Die Verschwörung der Flakhelfer" etwa beginnt mit
dem Satz: "Die Bundesrepublik, halb ordentlicher Industriehof, halb
Naherholungszone mit regelmäßig entleertem Papierkorb, dieses
handtuchbreite Restland, dessen Bewohner nach Harmlosigkeit gieren, ist
zugleich das Land, in dem jeder zum Verfassungsfeind des anderen werden
kann." (Wer erleben will, wie er eine wissenschaftliche Null abkanzelt,
die sich den üblichen Tritt in den Hintern des toten Carl Schmitt zwecks
Erschleimung weiterer Subventiönchen nicht verkneifen konnte, lese hier weiter.)
Hören
wir kurz in Maschkes staats- und völkerrechtliches Denken hinein:
"Schmitt hat gezeigt, daß ich nur mit einem Feind Frieden schließen kann
und daß dabei der Krieg nicht diskriminiert werden darf. (...) Der
pazifistische Humanitarismus, zum Schluß in den gerechten Krieg, gar in
den 'Krieg, der alle Kriege beendet', stolpernd und damit der ärgste
Feind der von ihm so beweihräucherten 'Menschheit', die das Ergebnis
ausgiebiger Gehirnwäsche ist – von dem sollten wir genug haben.
(...)
Eine
christliche Idee ist in die Hände von Freimaurern und
Menschenrechtsimperialisten gefallen; die angeblich aufgeklärte, gott-
und autoritätslose Welt beansprucht für sich die Insignien der
Heiligkeit. 'Gerechter Krieg' bedeutet heute ein Techno-Massaker fast
ohne eigene Verluste – mit 200.000 Toten und 500.000 verhungernden
Kindern wegen eines nachfolgenden Embargos (so im Irak, es gibt noch
höhere Schätzungen). Und Deutschland hilft, durch Finanzminister Waigel,
noch mit 13 Milliarden D-Mark, um diesen Massen- oder Völkermord an den
Irakis, die uns nie bedrohten, zu erleichtern!
(...)
Für den gerechten Krieg der Kirchenväter hingegen war die Proportionalität zentral.
(...)
Meine
These ist, dass nach jedem Desaster der Diskriminierung des Krieges,
der versuchten Kriegs- und Gewaltverbote, diese Diskriminierung, diese
Verbote usw. intensiviert wurden. (...) Nach Den Haag kam Versailles,
nach Versailles der Völkerbund, nach dem Völkerbund der Kellogg-Pakt,
nach dem Kellogg-Pakt die Stimson-Doktrin, nach der Stimson-Doktrin die
Prozesse von Nürnberg und Tokio, nach den Prozessen die UNO mit ihrem
Gewaltverbot, nach dem Gewaltverbot die 'Responsibility for Protect',
welche die immer schon mißbräuchlichen und betrügerischen humanitären
Interventionen nochmals erleichtert."
Auf die heutige Linke, "die
UNESCO-Linken mit ihrem rührend kindlichen Menschenbild", blickt der
einstige Revoluzzer mit Geringschätzung. "Angesichts ihrer heutigen
theoretischen Anämie muß sie ihren lächerlichen Aufkläricht als
Aufklärung verkaufen, ihre Zerstörung der Bildung als Bildungspolitik,
ihr faible für 'humanitäre Aktionen' – gleich Imperialismus – als
Friedenspolitik, ihre so brachiale wie seichte Umerziehung als Befreiung
usw. Die klassische Hoch-Aufklärung war ein extrem skeptisches,
elitäres Unternehmen (...) Solcher Realismus fehlt den heutigen
naßforschen Vulgarisatoren völlig. Der realistische Blick auf den
Menschen, das Erkenne-die-Lage und Rechne-mit-den-Beständen, damit aber
die Vernunft – das sind Dinge, die doch weit eher auf der Rechten zu
finden sind. Was sind hundert Seiten Habermas gegenüber einer Seite
Hobbes oder Gehlen? Wer klärt da auf?"
Auf die Frage: Glauben Sie
an Gott? hat er vor ein paar Sündenjährchen geantwortet: "Nicht immer,
aber oft. Hemingway antwortete einmal auf diese Frage: 'Sometimes at
night.' Man entdeckt, meist schockhaft, was für ein Dummkopf und
Feigling man ist, wie kleinmütig, rachsüchtig, heuchlerisch, zur Liebe
unfähig man ist. Zu derlei Gedanken sind Nächte besonders geeignet. Das
Leben besteht aus grauenvollen, absurden Bruchstücken, und man denkt
darüber nach, was Er fragen wird an jenem Tage: 'Günter Maschke, was
hast du getan?' 'Ich habe zwei bis drei gute Aufsätze geschrieben und
ansonsten das Meer gepflügt, aber selbst das ohne Fleiß!' Das wird noch
meine positivste Antwort sein."
Dem Herrgott galt übrigens auch
der erste Satz, den ich von ihm zu hören bekam. Er lautete: "Ich glaube,
dass Gott raucht." Mögen ihm die Zigaretten und der Wein auch heute
munden!
***
"Guten
Abend, Herr Klonovsky, ich gestatte mir, Ihren sehr pauschal geratenen
Hinweis auf den 'durchschnittlichen IQ von deutlich unter 100' (bei den
aktuellen Einwanderern; Acta diurna von gestern – M.K.) mit meinen
Quellen etwas zu konkretisieren, wobei ich mich auf muslimische und
afrikanische 'shit-hole countries' begrenze:
Land CA IQ
Bahrain 84 81
Botswana 74 71
Ägypten 81 83
Indonesien 82 87
Iran 83 84
Kuwait 76 87
Marokko 71 84
Oman 81 85
„Palestina“ 80 86
Philippinen 74 86
Qatar 72 83
Saudi Arabien 74 80
Südafrika 63 72
Syrien 81 79
Tunesien 81 84
Türkei 87 90
UAEmirates 92 83
Yemen 64 83
Sie wundern sich garantiert nicht über folgende Vergleichsdaten:
Australien 101 98
Österreich 100 100
Deutschland 99 99
Hong Kong 104 108
Japan 105 105
Niederlande 102 100
Neuseeland 100 99
Singapur 105 108
Südkorea 106 106
Schweiz 100 101
Taiwan 103 105
UK 100 100
USA 98 98
CA
= Cognitive Abilities, kann als der „pragmatische“ IQ-Wert bezeichnet
werden; er setzt sich zusammen aus Leistungen in
Flexibilität/Anpassungsfähigkeit, Selbst-Regulation, Arbeitsgedächtnis;
die CA-Daten sind Schätzungen aus den IQ-Werten von PISA-, TIMSS- und
PIRLS-Tests, die in den betreffenden Ländern tatsächlich erhoben worden
sind (siehe die Quelle: Jerven 2013).
Quellen:
· Rindermann,
Sailer, Thompson: The Impact of Smart Fractions, Cognitive Ability of
Politicians and Average Competence of Peoples on Social Development, in:
Talent Development & Excellence 1, no.1, 2009, 3-25.
· Lynn,
Richard, Gerhard Meisenberg: The Average IQ of Sub-Saharan Africans:
Comments on Wicherts, Dolan and van der Maas, in: Intelligence 38, no.
1, 2010, 21-29.
· Jerven, Morten: Poor Numbers: How we are misled by
African development statistics and what to do about it, Cornell
University Press, 2013.
Die Datenzusammenstellung hat besorgt:
· Garett Jones, Hivemind. How your nation’s IQ matters so much more than your own (Stanford University Press) 2016, S. 169f"
***
Es gibt aber auch sehr viele erfolgreiche Migranten, schauen Sie hier. MK am 15. mense currente
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