Stationen

Montag, 1. Januar 2018

Plädoyer für den Generalverdacht

Freundlich und nett

Vor einigen Wochen erschien in einer Berliner Zeitung der Text eines nach Deutschland eingewanderten arabischstämmigen Akademikers, der schildert, wie ihn andere in S- und U-Bahn misstrauisch anstarren. Bis ihm aufging: das Misstrauen der anderen verflüchtigte sich prompt, wenn er mit seiner Frau und den Kindern unterwegs war. Auch, wenn er allein seine Kinder am Spielplatz hütete: kein vorsichtiger oder ängstlicher Blick.Dort, so seine Erkenntnis, würden ihn die anderen als Familienvater sehen.  Ist er allein unterwegs, sähen sie ihn als arabischen Mann. Dem Autor war klar, dass es dafür Gründe gibt.
Nach der Bluttat eines afghanischen Mannes an einem 15jährigen Mädchen in Kandel und nach der Gewaltattacke eines Afrikaners gegen eine 73jährige Frau in Nürnberg gibt es auf Seiten der Kulturrelativierer zwei grundlegende Argumente: „Der Täter ist psychisch krank.“ Und vor allem: „Es ist egal, woher der Täter stammt und wie er aussieht.“
Nein. Es ist nicht egal. Entgegen anders lautenden Behauptungen ist es durchaus relevant, woher der Messerstecher von Kandel und der Schläger in Nürnberg stammen.  Die Rohheit und Aggressivität, die in ihren Heimatländern zur Alltagskultur gehören, lassen sie schließlich nicht in dem Augenblick hinter sich, in dem sie deutschen Boden betreten. In Afghanistan lautet ein Sprichwort: „Eine Frau gehört entweder ins Haus oder ins Grab“. In vielen Ländern Afrikas werden kleinen Mädchen die Geschlechtsteile verstümmelt, Frauen werden wie Vieh ge- und behandelt. In ständigen Stammes- und Bürgerkriegen lernen Menschen von klein auf, dass nur der überlebt, der schneller zuschlägt. Jedem dürften Begriffe wie „Kindersoldaten“ geläufig sein.
Wer es bis Europa geschafft hat, der hat es in der Regel nicht geschafft, weil er unterwegs stets anderen den Vortritt gelassen hat und sich durch Höflichkeit und Selbstlosigkeit die Sympathien der Schlepper erworben hätte. Wer es bis hier geschafft hat, der gehört zu den Aggressivsten und Fittesten.
Zu glauben, er sei sofort ein zivilisierter Mensch, wenn er in Deutschland angekommen ist, ist unglaublich naiv, ja geradezu rassistisch.
Nein, es hat nichts mit “rechts” und “rassistisch” und “nazi” zu tun, wenn man bestimmten Menschen gegenüber Vorsicht walten lässt. So lange es um den Umgang von Deutschen respektive Europäern untereinander geht, stellt niemand ein umsichtiges Verhalten in Frage. Wer auf der Straße eine lautstarke Gruppe Betrunkener vor einer Kneipe sieht, geht und ging auch schon früher lieber auf die andere Straßenseite. Vielleicht tat man denen auch Unrecht, wenn man vermutete, sie könnten auf einen losgehen. Vielleicht waren sie nur lustig drauf, und hätten einen auf ein Glas eingeladen. Man fand es dennoch eine völlig normale Vorsichtsmaßnahme, es nicht drauf ankommen zu lassen.
Mag sein, dass man vielen Migranten durch eine aus Vorsicht und Erfahrung gebotene Distanz Unrecht tut, so wie dem Akademiker in Berlin. Aber es geht nicht mehr anders. Dass es soweit kommen musste, hat nichts mit dem vermeintlichen Fremdenhass der Deutschen zu tun. Übrigens: Was sind die Sicherheitskontrollen an Flughäfen bis in den Waschbeutel hinein anderes als ein Generalverdacht des Staates? Was sind die Frauenschutz-Zelte am Brandenburger Tor zu Silvester anderes als eine Generalahnung des Staates, dass Frauen in dieser speziellen Nacht seit der Ankunft hunderttausender junger Männer aus frauenverachtenden Kulturen in der Öffentlichkeit eben nicht mehr sicher sind?
Die Ursache liegt in der sinn- und kopflosen Lassen-wir-alle-rein-Politik unter Merkel. Es war nüchtern denkenden Menschen seit Jahren klar, dass es so kommen musste, wie es nun Alltag ist. Die Leidtragenden dieses kompletten Versagens sind nicht alleine die hier schon länger Lebenden, sondern auch und vor allem die Menschen, denen tatsächlich der Status eines Flüchtlings zustand, und denen all unsere Fürsorge und Empathie gelten sollte. Jesidische Christen auf der Flucht vor Muslimen beispielsweise. Sie unterscheiden sich äußerlich nicht oder kaum erkennbar von arabisch-stämmigen Migranten, die nun Misstrauen und Ablehnung ertragen müssen. Zusätzlich zu dem, was ihnen von Mitbewohnern in den Unterkünften angetan wird.  Alexander Wendt

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