Die Freude über den Wirtschaftsboom in Deutschland verfliegt
schneller als Draghi Geld drucken kann.
Erstens, weil die
Rekordsteuereinnahmen daraus von der neuen GroKo gerade wieder
verschleudert werden.
Zweitens, weil das hohe Wachstum mit einem aus
deutscher Sicht zu niedrigem Euro teuer erkauft ist. Der Euro wirkt auf
die deutsche Exportindustrie wie süßes Gift. Die Probleme des Landes
werden nicht angegangen. Die gute Konjunktur von 2017 war von der
anziehenden Weltwirtschaft abhängig; diese wächst übrigens weiterhin
stärker als bei uns.
Das Produktivitätswachstum verweilt auf dem niedrigen Niveau der
vergangenen Jahre und war sogar geringer als im Vorjahr.
Rekordsteuereinnahmen, Rekordhaushaltüberschuss und der Rekord-Export
demonstrieren nur die expansive Geldpolitik der Superlative. Zinsen und
Euro sind angesichts der Wirtschaftslage unnatürlich niedrig.
Bundeshaushalt und Exporte werden auf Kosten der Sparer über die
EZB-Niedrigzinspolitik subventioniert. Wie die Bundesbank errechnet hat,
musste der Bund seit 2008 insgesamt 290 Milliarden weniger Zinsen
zahlen.
Investitionen werden bei einem zu niedrigem Euro in Deutschland
fragwürdig. Deutschland wird künstlich zum Billiglohnland degradiert.
Sparen lohnt sich aber auch nicht. Der anziehende Ölpreis wird die
Inflation in die Höhe treiben. Spätestens dann fliegt mit anziehendem
Zins die Maskerade der Euro-Rettung auf. Im Übrigen haben die Kunden
Deutschlands über die „Target-Salden“ der EZB bald fast eine Billion
Euro „anschreiben“ lassen. Wieviel wir davon wiedersehen, steht in den
Sternen.
Wer die wirtschaftliche Lage in Deutschland ernst nimmt, muß sich
fragen, ob man mit einer Anhebung des Sparerfreibetrages oder mit
Senkung der Unternehmenssteuer Abhilfe schaffen will. Entlastung statt
Belastung muß die Devise jetzt lauten. China hat zuletzt die Steuern für
ausländische Unternehmen gesenkt. Die Steuerreform in den USA war der Anstoß.
Der Standortwettbewerb ist in vollem Gange und Deutschland verschläft
die Entwicklung. Es wird zu wenig investiert, in der energieintensiven
Industrie sinkt das reale Nettoanlagevermögen sogar.
Doch die beste Medizin, um deutsche Wettbewerbsfähigkeit, deutsche
Arbeitsplätze und deutsche Steuerzahler zu schützen wäre aber der
Ausstieg aus dem Euro. Dabei bleibe ich!
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Prof. Dr. Ing. E.h. Hans-Olaf Henkel ist Mitglied des Europäischen Parlaments für die Partei Liberal-Konservative Reformer.
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