In den USA wurden im vergangenen Jahr 987 Menschen bei Polizeieinsätzen erschossen. Dies geht aus einer Zählung der Washington Post hervor, auf die sich Spiegel Online beruft.
Vom Motto „Spiegel-Leser wissen mehr“ hat man sich an der Ericusspitze
jedoch schon vor einigen Jahren verabschiedet. Bezeichnend ist, welche
Informationen in dem Artikel nicht genannt und welche bewußt verzerrt
werden.
Der Leser erfährt, daß 22 Prozent aller Erschossenen schwarze Männer
waren, die jedoch nur sechs Prozent der US-Bevölkerung stellen. Der
Trick, den Spiegel Online hier anwendet, wird erst
offensichtlich, wenn man ein anderes Beispiel bemüht: 100 Prozent aller
Toten durch Prostatakrebs sind männlich – obwohl Männer nur 50 Prozent
der Bevölkerung stellen. 100 Prozent aller Toten durch
Gebärmutterhalskrebs sind weiblich – obwohl Frauen nur 50 Prozent der
Bevölkerung stellen.
Warum ist das wichtig? Weil 95% aller Erschossenen Männer sind.
Korrekter wäre es also darauf hinzuweisen, dass 22 Prozent aller
Erschossenen Schwarze sind, die zwölf Prozent der US-Bevölkerung
stellen. Indem man die Frauen aus der Statistik ausklammert, entsteht
der Eindruck, Schwarze würden vier Mal häufiger als Nicht-Schwarze
erschossen, tatsächlich werden sie jedoch zwei Mal häufiger als
Nicht-Schwarze erschossen.
Man mag in diesem Mißverhältnis Rassismus erkennen. Doch die
Erklärung ist viel simpler. Nahezu alle erschossenen Personen sind
Kriminelle – und Schwarze sind häufiger kriminell als Weiße. In
absoluten Zahlen starben 457 Weiße und 223 Schwarze.
Spiegel Online
weist darauf hin, daß auch unbewaffnete Personen erschossen wurden –
aber verschweigt die Zahl der bewaffneten Personen. 782 Erschossene
waren bewaffnet – mit Schußwaffen, Stichwaffen oder stumpfen
Gegenständen. Das sind etwa 80 Prozent.
Der Begriff „unbewaffnet“ suggeriert, daß eine Person unschuldig oder
ungefährlich sei. Doch die meisten unbewaffneten Personen hatten
bereits ein langes Vorstrafenregister, oder griffen die Polizisten mit
purer Körperkraft an. Dies zeigt exemplarisch der Fall Jean Pedro
Pierre. Auf einem veröffentlichten Video
ist zu sehen, wie er einen Polizisten zu Boden schlägt und mehrfach auf
ihn eintritt, bevor er von einem zweiten Polizisten erschossen wird.
Schon in den vergangenen Jahren hatte der Spiegel seinen Lesern in
ähnlichen Fällen Informationen vorenthalten, um das Narrativ vom
rassistischen weißen Polizisten zu befeuern. So wurde im Todesfall
Philando Castile verschwiegen, daß der Polizeibeamte ein Latino war. Den
Polizeibeamten Daniel Holtzclaw, der laut einem Gericht in Oklahoma
mehrere schwarze Frauen vergewaltigt haben soll, zeigte man nur mit
gesenktem Kopf, sodaß seine asiatische Abstammung dem Leser verborgen
blieb. Lukas Mihr
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