"Ihrem Ende eilen sie zu,
die so stark im Bestehen sich wähnen.
Fast schäm' ich mich, mit ihnen zu schaffen."
Loge, "Rheingold", Schlussszene
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Irgendein
SPD-Staatssekretär erzählt einem saarländischen Weltblatt, dass in der
Fußballmannschaft des Bundestags die AfD-Leute nicht mitspielen dürfen (hier).
Sollte tatsächlich jemand von den Debütanten die Geschmacklosigkeit
besessen haben, dergleichen zu wünschen? Wer möchte denn mit diesen
korrupten Absteigermannschaften voller gekaufter Opportunisten
irgendwelche Spiele spielen?
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"Für viele muslimische Jugendliche bricht in Auschwitz eine Welt zusammen", vermeldet das Internet-Flusensieb Huffington Post.
"Ja", juxt Freund ***, "es hat Überlebende gegeben."
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Leser
*** weist mich auf Friedrich Dürrenmatts Stück "Romulus der Große"
(Neufassung 1980) hin, dessen Titel- und Hauptfigur der letzte römische
Kaiser Romulus Augustus ist, den der germanische Heermeister Odoaker
(den Dietrich von Bern nur mit Wittichs Zauberschwert Mimung und unter
Eidbruch besiegen konnte) am 4. September 476 zu Ravenna entthronte und
gnädig in die Verbannung schickte (nach Chile? nein, näher). Zu dieser
Zeit war Westrom bekanntlich schon durch lange Bürgerkriege geschwächt,
und germanische Stämme hatten begonnen, auf römischem Gebiet eigene
Reiche zu errichten, während Ostrom noch Jahrhunderte mit gebremster
Energie weiterblühen sollte.
Dürrenmatts Romulus betrachtet es
als seine historische Pflicht, diesen Untergang resp. Übergang zu
besiegeln. "Manches Zitat hört sich an, als hätte Dürrenmatt weiland
unsere Sonnenkanzlerin vor Auge und Ohr gehabt", schreibt ***. So
reagiert der Kaiser auf eine Hiobsbotschaft mit den Worten: "Meldungen
stürzen die Welt nie um. Das tun die Tatsachen, die wir nun einmal nicht
ändern können, da sie schon geschehen sind, wenn die Meldungen
eintreffen. Die Meldungen regen die Welt nur auf, man gewöhne sie sich
deshalb so weit als möglich ab." Den Ausruf seines byzantinischen
Kollegen Zeno: "Wir müssen jetzt unsere Kultur retten!" kontert
Romulus mit den Worten: "Wieso, ist Kultur etwas, das man retten kann?"
An anderer Stelle erklärt er: "Ich bezweifle nicht die Notwendigkeit des
Staates, ich bezweifle nur die Notwendigkeit unseres Staates. Er ist
ein Weltreich geworden und damit eine Einrichtung, die öffentlich Mord,
Plünderung, Unterdrückung und Brandschatzung auf Kosten der anderen
Völker betrieb, bis ich gekommen bin." Auf den Einwand der Julia: "Ich
begreife nicht, warum du dann ausgerechnet Kaiser geworden bist, wenn du
so über das römische Weltreich denkst", entgegnet Romulus: "Das
römische Weltreich besteht seit Jahrhunderten nur noch, weil es einen
Kaiser gibt. Es blieb mir deshalb keine andere Möglichkeit, als selbst
Kaiser zu werden, um das Imperium liquidieren zu können."
Ein letzter Dialog aus dem Stück:
Ämilian: "Was hast du getan, damit dein Volk nicht in die Hand der Germanen fällt?"
Romulus: "Nichts."
Ämilian: "Was hast du getan, damit Rom nicht so geschändet wird wie ich?"
Romulus: "Nichts."
Ämilian: "Und wie willst du dich rechtfertigen? Du bist angeklagt, dein Reich verraten zu haben."
Romulus: "Nicht ich habe mein Reich verraten, Rom hat sich selbst verraten." (MK am 8. Jänner 18)
Am heutigen Dienstag öffnet die International Consumer Electronics
Show (CES), eine der weltweit größten Fachmessen für
Unterhaltungselektronik, wieder ihre Pforten für Branchen-Fachleute,
Journalisten und Sparten-Insider. Noch vor Beginn sorgte Tech-Gigant
Amazon für Aufsehen – auf zweierlei Weise.
Zum einen kündigte er am 5. Januar neue Entwicklertools für den
Sprachassistenten Alexa an: Das Alexa Mobile Accessory Kit soll die
Sprachassistenz-Software Alexa auf einer ganzen Reihe weiterer
Elektrogeräte verfügbar machen.
Zum anderen – und dies ist durchaus im Zusammenhang zu betrachten –
überraschte Amazon kurz vor dem Jahreswechsel, am 29. Dezember mit
seinem neuesten Transparenzbericht, der die Zahlen für die ersten sechs
Monate des Jahres 2017 enthält.
Amazon beantwortete fast jede zweite Anfrage positiv
Demnach hat der Konzern zwischen Januar und Juni eine neue
Rekordmenge an Kundendaten an die US-Regierung übergeben, um den
Forderungen der amerikanischen Strafverfolgungsbehörden nachzukommen.
Allein im Cloud-Segment erhielt Amazon 1.936 Anfragen aus der
Bürokratie. Dabei ging es in 1.618 Fällen um Vorladungen, in 229 Fällen
um Durchsuchungsbefehle und in 89 Fällen um andere gerichtliche
Verfügungen gegen Amazon-Kunden.
Im Durchschnitt beantwortete Amazon 42 Prozent der Anfragen positiv
und gab Daten an die Behörden heraus. Hinzu kamen 75 Anfragen aus dem
Ausland. Auf 2 dieser Anfragen reagierte Amazon – eine Quote von 2,7
Prozent.
Unterscheidung zwischen ausländischen und US-Behörden
Aufträge zur Entfernung von Inhalten aus der Cloud wurden laut Amazon
nicht erteilt. Allerdings verweigerte das Unternehmen genauere Angaben
darüber, inwieweit Behörden des Staatsschutzes in die Datenabfrage
involviert gewesen seien.
Zum einen fällt auf, daß der IT-Gigant klar zwischen Anfragen von
US-Behörden und Anfragen ausländischer Institutionen unterscheidet.
Nahezu die Hälfte aller inländischen Datenübermittlungen wurden
genehmigt, hingegen nicht einmal 3 Prozent aus dem Ausland.
Zum anderen sticht ins Auge, dass der Transparenzbericht – aller
Lorbeeren, die sich Amazon aufgrund der Freiwilligkeit verdienen mag –
keinerlei Angaben über die anderen Geschäftsbereiche enthält. Vor allem
ist nichts darüber zu lesen, wie Amazon mit den durch die Echo- und
Alexa-Produkte gesammelten Daten umgeht.
Die Software Alexa, die über sogenannte Echo-Lautsprecher der Kunden
nahezu pausenlos alles Gesprochene mithört und zur Analyse und
alltäglichen Unterstützung der Abgehörten gen Silicon Valley sendet,
soll dank des Mobile Accessory Kit in immer mehr Produkte der
verschiedensten Tech-Konzerne einziehen.
Google, Facebook und Amazon sind mächtiger als wir denken
Im Kreis der teilnehmenden Firmen befinden sich Namen wie Bose und
Jabra. Selbst der Haushaltsgeräte-Hersteller Whirlpool arbeitet bereits
an Alexa-Mikrowellen, während Samsung sogar Backöfen mitlauschen lassen
möchte.
In seinem Buch „Die Vernetzung der Welt: Ein Blick in unsere Zukunft“
aus dem Jahr 2013 schreibt Eric Schmidt, heute Executive Chariman der
Google-Mutter Alphabet, Erhellendes: „Wir glauben, daß Plattformen der
modernen Technologie wie Google, Facebook, Amazon und Apple mächtiger
sind, als die meisten wahrhaben wollen. Und ihre Macht besteht darin,
daß sie wachsen können und insbesondere sich so schnell ausbreiten
können. Beinahe nichts, mit Ausnahme eines biologischen Virus, kann sich
so schnell, effizient oder aggressiv ausbreiten wie diese
Technologieplattformen. Und diese Macht überträgt sich auch auf die
Menschen, die sie erstellen, kontrollieren und nutzen.“ JF
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