Abschotten
„Eine offene
Gesellschaft bedarf nicht offener Grenzen“, meinte dazu der frühere
Schweizer Verteidigungsminister Kaspar Villinger: „Eine Gesellschaft,
die ihre Eigentumsrechte nicht zu schützen weiß, gräbt am Fundament, auf
dem das erfolgreiche Sozialmodell entstanden ist.“
Flüchtling
Seit
2015 ist Flüchtling oder, noch korrekter, Geflüchteter, der zentrale
Kampfbegriff, um die Migrationsdebatte hypermoralisch aufzuladen. Indem
jeder, der die Grenze überschreitet und ein so genanntes Schutzbegehren
äußert, von Presse und Politikern umstandslos zum Flüchtling erklärt
wird, soll jeder Kritiker der Masseneinwanderung argumentationslos in
die Ecke des Unmoralischen gedrückt werden.
Im Jahr 2017 wurden
nur 21 Prozent der Migranten als Flüchtlinge anerkannt (genauer: als
politisch Verfolgte oder Kriegsflüchtlinge).Weitere
16 Prozent bekamen
einen nachrangigen Schutz, das bedeutet, sie fallen weder unter das
Asylrecht noch die Flüchtlingskonvention – allerdings droht ihnen nach
Ansicht der Entscheider möglicherweise Gewalt in ihrem Heimatland. Für
38 Prozent der Antragsteller trifft auch das nicht zu: sie werden
abgelehnt. Wenn auch nicht zwangsläufig abgeschoben.
Wer so tut, als hätten trotzdem alle den gleichen Status – nämlich den
Status des ebenso bedrohten wie edlen Fremden – der will in der
Einwanderungsdebatte jeden stigmatisieren, der versucht, Unterschiede zu
machen.
Minderjährige unbegleitete Flüchtlinge
Die
Minderjährigkeit wird im Begriff ohne Prüfung unterstellt. Oft von den
gleichen, die erklären, eine Altersüberprüfung wäre für die Migranten
unzumutbar.
Einzelfall
Was wäre eigentlich das Gegenteil?
Der Kollektivfall? Letzterer gilt für die Qualitätspresse nur dann, wenn es
um Sachsen geht („Das dunkelste Bundesland Deutschlands“ – Stern).
Natürlich
ist jede Straftat ein Einzelfall. Wer sich mit Statistik und
Gesellschaftszuständen befasst, für den ist die Frage interessant:
nehmen die Einzelfälle zu? Für Sexualstraftaten und Roheitsdelikte ist
das der Fall – und ein überproportionaler Teil des Anstiegs geht auf Migranten zurück.
Rassist
Zum
Glück gibt es nur wenige Rassisten, etwa den AfD-Abgeordnete Jens Maier
mit seinem „kleinen Halbneger“ (was er mittlerweile öffentlich bedauert
hat), oder die taz-Autorin Hengameh Yaghoobifarah mit ihrer „deutschen (wortwörtlich) Dreckskultur“. Ein besonders eindrückliches Beispiel für den Versuch, das R-Wort zur Distanzwaffe zu machen, liefert der Kommentar des Aktivisten Ozan Z. Keskilic
im „Tagesspiegel“, wo er versuchte, die Beschäftigung mit islamischem
Antisemitismus als „rassistisches Spiel“ zu denunzieren. Wobei: Die
ewige „Rassismus“-Tröte schreckt mittlerweile kaum noch jemand auf, auch
wegen solcher Artikel.
Nazi
Das Wort (zur Erinnerung: es
handelt sich um die Kurzform von Nationalsozialist) war übrigens für die
Auswahl zum Unwort des Jahres 2017 auch dutzendfach eingeschickt
worden. Machte allerdings nicht das Rennen. Schade. Seine Wahl zum Spei-
und Unwort wäre nämlich nicht ganz unoriginell gewesen. Wendt
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