Sollte demnächst, etwa am 30. Februar, der Blitz einschlagen und sich plötzlich die Vernunft ausbreiten im Land zwischen Glückstadt und Sonthofen,
woraufhin endlich und ehrlich ARD, ZDF und das Bundespresseamt
zusammengelegt werden, so schlage ich als Standort für die Zentrale
dieser neuen, „schlanken“ TV-Behörde die Stadt Markneukirchen im sächsischen Vogtland vor.
Markneukirchen liegt im Gebiet der ehemaligen DDR und hatte dort eine ganz besondere Funktion.
Auch die West-Leser unter Ihnen wissen gewiss, dass man damals, in
der DDR, sehr gern Orden verteilte. Wer sich nicht schnell genug duckte,
so heißt es, wurde ausgezeichnet
als „Aktivist der sozialistischen Arbeit“. Hübsche Nachbarschaften
bekamen die „Goldene Hausnummer“, es gab den „Helden der DDR“, den
„Hervorragenden Genossenschaftler“, dann noch den „Kunstpreis“, die
„Verdienstmedaille der DDR“, den „Kampforden“ und natürlich auch gleich
mehrere „Journalistenpreise“.
Seit 1871, also seit der Gründung des Deutschen Reiches, werden in eben diesem Städtchen Markneukirchen blecherne Orden und Abzeichen geprägt. Als die DDR noch DDR hieß, verarbeitete der VEB Prägewerk Markneukirchen jährlich unglaubliche fünf Tonnen Blech zu
ansteckbarer Ehre. Wie könnte es einen geeigneteren, historischeren Ort
für einen neuen Journalismus-Tempel geben als dort, wo jährlich fünf
Tonnen Blech zu Haltungs-Orden gepresst wurden?
Bald wird in Köln wieder der „Deutsche Fernsehpreis“
vergeben. Die Kandidatinnen für den Preis für die „beste Moderation
einer Informationssendung“ haben dieses Jahr alle drei das „richtige“,
nicht-böse Geschlecht (und meines Wissens identifizieren sie sich auch
damit). Es sind: Dunja Hayali vom Zwangsgebühren-TV, Caren Miosga vom Zwangsgebühren-TV und Marietta Slomka vom Zwangsgebühren-TV. Drei sehr unterschiedliche Kandidatinnen! Spannend und interessant!
Hayali ist vor allem bekannt für ihre „Haltung“, so wird sie buchstäblich vom ZDF beworben. Wo Haltung
ist, da sind Einkommen (GEZ plus sonstige) und Preise nicht weit:
2016 „Goldene Kamera“ in der Kategorie „beste Information“ (jetzt hören
Sie schon auf zu lachen!), 2016 „Robert-Geisendörfer-Preis für
exemplarische publizistische oder künstlerische Leistungen“, 2016
„Annemarie-Renger-Preis des Arbeiter-Samariter-Bundes“ – und, extra
nett: 2016 „Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen“. (Vorsicht:
Wer jetzt „Staatsfunk“ denkt, wird vom anwesenden Weibsvolk mit spitzen Steinen gesteinigt!) Was von Frau Hayalis „journalistischer Qualifikation“ zu halten ist, können Sie selbst etwa anhand ihres „Interviews“ mit dem österreichischen Kanzler Sebastian Kurz prüfen.
Aber gut, neben Frau Haltung sind noch zwei weitere Journalistinnen
ausgezeichnet. Einmal wäre da Caren Miosga. Was soll man über sie sagen?
Sie nennt die AfD eine „selbsternannte Alternative“ für Deutschland,
allein das schon beweist obige „Haltung“ und sollte vier Fernsehpreise
plus die goldene Altmaier-Nadel am laufenden Band sichern. Henryk Broder
fragt zu Recht, ob CDU etc. denn von einer „höheren Macht zertifiziert wurden“, sich zu nennen, wie sie es tun.
Schließlich noch: Marietta Slomka. Auch sie hat, selbstverständlich, „Haltung“, sie sagt Dümmlich-Vulgäres über Trump,
die übliche öffentlich-rechtliche Einheitsmeinung eben. Frau Slomka
geht aber in einem „besonderen“ Punkt über den Standard hinaus: Während
linke „Argumentation“ regelmäßig darauf baut, dem Gegner üble Absicht zu
unterstellen, bestehen Slomkas „Interviews“ aus praktisch nichts
anderem.
Wer von Slomka interviewt wird, dem wird von ihr ein Unfug nach dem
anderen unterstellt, und statt Fragen beantworten zu können, muss er
Slomkas Unterstellungen korrigieren. Der Zuschauer erfährt nichts zur
Sache oder gar der Meinung des Befragten, sondern lediglich, welche
linken Stanzen derzeit im Dunstkreis von Frau Slomka kursieren. ASTA-Pamphlet-Niveau zur „besten“ Sendezeit.
Eine dieser drei Journalistinnen wird dieser Tage mit dem „Deutschen
Fernsehpreis“ für die „beste Moderation einer Informationssendung“
geschmückt. Ja, gebt ihnen allen Orden, Auszeichnungen und Ehrennadeln,
bis sie quietschen und jubeln vor Freude! Sollten fünf Tonnen nicht
ausreichen, können wir bestimmt aus Berlin, Hamburg oder München
kurzfristig weitere Lastwagen voller Blech beschaffen.
Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in
Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. Im
seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com.
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