Was ist eigentlich unser heutiges Geld? Nichts weiter als bedruckte
Baumwolle. Wie in aller Welt kann es also sein, dass wir bedruckte
Baumwolle als Tauschmittel und Wertaufbewahrungsmittel akzeptieren? Die
Antwort heißt ganz schlicht: Vertrauen.
Wir vertrauen darauf,
dass man Geld in Brötchen, Häuser oder Fernreisen umtauschen kann. Wir
vertrauen darauf, dass unser Geld auf dem Konto in drei Jahren den
selben Wert hat wie heute.
Warum haben wir dieses Vertrauen?
Weil wir davon ausgehen, dass Geld mit einem Gegenwert hinterlegt ist. Das liegt zum Teil in der Geschichte begründet.
Zunächst gab es nur die Tauschwirtschaft, doch die war umständlich.
Schließlich hat man nicht immer genau die sieben Ziegen daheim, die Herr
Ö. aus dem Nachbardorf verlangt, etwa für seine missratene Tochter.
Man begann, die marktgängigsten Güter zu tauschen. Aus denen wurde
allgemein akzeptiertes Warengeld. Dieses Geld war aus werthaltigen
Materialien gefertigt, Gold zum Beispiel. Irgendwann folgten Banknoten,
die mit Gold und Silber gedeckt waren.
1971 jedoch war Schluss damit.
US-Präsident Nixon erklärte das mit einem Goldanker versehene
Bretton-Woods-System für gescheitert. Dieses System beruhte auf dem
US-Dollar als Weltreservewährung und regelte nach dem zweiten Weltkrieg
die Finanzwirtschaftsbeziehungen von insgesamt 44 Nationen, Deutschland
inklusive. Fundament dieser Währungsordnung war das Versprechen der USA
gegenüber anderen Zentralbanken, den Dollar jederzeit in Gold
umzutauschen.
Das Ende von Bretton-Woods war der Anfang des
Papiergelds, auch Fiatgeld genannt. Der Name ist Programm: Die Vorsilbe
„Fiat“ bedeutet „es werde“. Wörtlich übersetzt heißt Fiatgeld somit „Es
werde Geld“.
Dieses Geld hat keinen Wert für sich und kann nicht
gegen einen Vermögenswert wie Gold eingetauscht werden. Der einzige
Wert, der dahintersteckt, ist – wie gesagt – unser Vertrauen.
Ist
es wirklich klug, dem heutigen Euro so viel Vertrauen zu schenken?
Eigentlich ahnt man schon die Antwort, aber schauen wir genauer hin:
There is no free lunch – es gibt nichts umsonst. Diese Erkenntnis
gehört zum kleinen Einmaleins der Ökonomie Irgendwie zahlt man immer,
selbst wenn es vielleicht nicht direkt auffällt.
Demzufolge hat
auch Vertrauen seinen Preis. Wer vertraut, zahlt mit der Abhängigkeit
von demjenigen, dem er vertraut. Klingt böse? Zur Beruhigung: Im
Idealfall wird das Vertrauen nicht enttäuscht. Trotzdem sollte man das
stets im Hinterkopf behaltet.
Zurück zum Euro. Um zu wissen, ob
man unserer Währung vertrauen kann oder nicht, sollte man mit folgender
Frage beginnen: Wer steckt dahinter?
Es ist zu 100% der Staat.
Nur er verfügt über das Währungsmonopol. Deshalb können Zentral- und
Geschäftsbanken Geld aus dem Nichts schöpfen. Richtig, genau das ist nur
mit staatlichem Geldmonopol möglich.
Bei dem Wort Monopol sollten
die Alarmglocken schrillen. Ein Monopolist ist der einzige Anbieter auf
dem Markt. Er allein diktiert den Preis und hat somit absolute Macht.
Diese Macht geht über das Herausgeben von Bargeld hinaus. Heutzutage
ist Geld – wenn man so will – zweigeteilt. Der eine Teil ist das
Bargeld, der zweite nennt sich Giralgeld oder Buchgeld. Wie der Name
schon andeutet, kann Buchgeld durch bloße Buchungsvorgänge produziert
werden. Daher der Name „Fiatgeld“.
Schon stutzig geworden? Zu
Recht! Geld, welches sich in einen PC eintippen lässt, ohne mit einem
wie auch immer gearteten Wert hinterlegt zu sein – sowas soll es
wirklich geben? Ja, und das geht wie folgt:
Man stelle sich vor,
Frau Müller leiht sich bei ihrer Hausbank 1000 Euro. Nur zwei Prozent
der 1000 Euro müssen bei der Zentralbank als Sicherheit hinterlegt sein,
so fordert es das Gesetz. Der Rest des Geldes wird nicht mit
Spareinlagen anderer Kunden gedeckt. Stattdessen wird diese „Sicherheit“
per Buchungsvorgang geschöpft und zwar in Form einer Forderung
gegenüber von Frau Müller. Einfach aus dem Nichts!
Was passiert,
wenn Frau Müller ihre 1000 Euro nicht zurückzahlen kann? Dann muss ihre
Hausbank für den Kredit einstehen. 2 Prozent, also 20 Euro, waren
gedeckt. Die restlichen 980 Euro stehen noch als Forderung in den
Büchern, und müssen nun aus dem Eigenkapital der Hausbank beglichen
werden.
Vereinzelt ausfallende Frau Müllers sind unproblematisch.
Doch es können ganz plötzlich sehr viele Frau Müllers werden. Zum
Beispiel, weil eine Spekulationsblase platzt, wie es bei der
Immobilienblase in den USA im Jahr 2007 der Fall war.
Dann
schauen die Geschäftsbanken dumm aus der Wäsche. Die Forderungsausfälle
übersteigen das Eigenkapital der allermeisten Banken, es kommt zu einer
Bankenkrise.
Dass Ähnliches für Europa zu befürchten ist, zeigt
ein Blick auf die Geldmengenentwicklung. M3 ist eine wichtige Kennzahl
für die Bewertung dieser Geldmenge.
Ende April 2018 belief sich M3
im Euro-Währungsgebiet auf eine Summe von rund 11,97 Billionen Euro. Zum
Vergleich: 1997 waren es 4,22 Billionen Euro. Das entspricht einem
Anstieg von knapp 200 Prozent. Merke: Im selben Zeitraum ist das
deutsche Bruttoinlandsprodukt um nur 70 Prozent gestiegen.
Die Menge des ungedeckten Papiergeldes wuchs somit drei Mal schneller als die Menge an Waren und Dienstleistungen.
Noch schlimmer gefällig? Durch die von der Europäischen Zentralbank
erzwungene Nullzins-Politik setzen die Eurokraten den Anreiz, mehr
Kredite aufzunehmen, so dass die Geldmenge immer weiter steigt. Durch
die staatliche Geldpolitik entstehen gewaltige Spekulationsblasen. Sobald
diese platzen, ist das Chaos perfekt. Wobei: Es ist absehbar, dass die
Geschäftsbanken gut wegkommen werden. Der Steuerzahler springt ja ein –
übrigens auch vom Staat erzwungen.
Was bleibt als Fazit?
Unsere Probleme basieren nicht in erster Linie auf den „gierigen
Bänkern“ wie es gern dargestellt wird. Nein, es ist der Staat mit seiner
absoluten Macht in geldpolitischen Angelegenheiten. Helfen könnte nur
eine konkurrierende Währung wie die digitale Währung Bitcoin. Genau
deshalb gibt es unter Libertären viele Fans solcher dezentralen und
staatenlosen Währungen. Und weil die Eurokraten keine Konkurrenz mögen,
prüfen diese bereits, wie man Kryptowährungen regulieren kann. Keine
guten Aussichten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.