Stationen

Donnerstag, 12. Juli 2018

Juncker auf dem NATO-Gipfel in Brüssel

Mehrmals fiel er beinahe nach hinten um, musste immer wieder gestützt und geführt werden, an die Hand genommen und festgehalten, schien aber bester Laune zu sein, verteilte Küsschen um Küsschen, Umarmung um Umarmung. Ob die deutschen TV-Sender diese Bilder ihren Zuschauern wohl auch zeigen werden?





Wenn es ein symbolisches Bild gibt für den Zustand der EU, dann ist es jenes, das Jean-Claude Juncker abgab beim jüngsten Nato-Gipfel in Brüssel. Volltrunken, wirr mit den Händen nach Halt suchend und nicht in der Lage, ohne Hilfe Dritter ein Podest zu besteigen oder zu verlassen. Symbolträchtig auch die Reaktionen: Während Donald Trump sich sichtlich auf Distanz hielt, stützten die europäischen Regierungschefs den torkelnden EU-Kommissionspräsidenten. Keiner von ihnen widersprach der offen wahrheitswidrigen Pressemitteilung, die schweren Gleichgewichtsstörungen seien Folge von Rückenproblemen; niemand stellte die Frage, ob Juncker für sein Amt noch geeignet sei. Das eben ist Brüssel: Die Herrschaft des Wegschauens, das Ausblenden selbst offenkundiger Probleme. Kein Manager, der derart tief ins Glas blickt, wäre lange auf seinem Posten; übersähe er derartige Ausfälle bei Mitarbeitern, dürfte er sich bald wegen Verletzung der Fürsorgepflicht verantworten. Und der Nato-Gipfel war nicht der erste schwankende Auftritt Junckers. Doch in Brüssel kann auch ein schwerer Alkoholiker lustig in seinem Amt bleiben. Und so ist dann auch die dortige Politik.    Nicolaus Fest

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.