Mehrmals fiel er beinahe nach hinten um, musste immer wieder gestützt
und geführt werden, an die Hand genommen und festgehalten, schien aber
bester Laune zu sein, verteilte Küsschen um Küsschen, Umarmung um
Umarmung. Ob die deutschen TV-Sender diese Bilder ihren Zuschauern wohl
auch zeigen werden?
Wenn es ein symbolisches Bild gibt für den Zustand der EU, dann ist es jenes, das Jean-Claude Juncker abgab beim jüngsten Nato-Gipfel in Brüssel.
Volltrunken, wirr mit den Händen nach Halt suchend und nicht in der
Lage, ohne Hilfe Dritter ein Podest zu besteigen oder zu verlassen.
Symbolträchtig auch die Reaktionen: Während Donald Trump sich sichtlich auf
Distanz hielt, stützten die europäischen Regierungschefs den torkelnden
EU-Kommissionspräsidenten. Keiner von ihnen widersprach der offen
wahrheitswidrigen Pressemitteilung, die schweren Gleichgewichtsstörungen
seien Folge von Rückenproblemen; niemand stellte die Frage, ob Juncker
für sein Amt noch geeignet sei. Das eben ist Brüssel: Die Herrschaft des
Wegschauens, das Ausblenden selbst offenkundiger Probleme. Kein
Manager, der derart tief ins Glas blickt, wäre lange auf seinem Posten;
übersähe er derartige Ausfälle bei Mitarbeitern, dürfte er sich bald
wegen Verletzung der Fürsorgepflicht verantworten. Und der Nato-Gipfel
war nicht der erste schwankende Auftritt Junckers. Doch in Brüssel kann
auch ein schwerer Alkoholiker lustig in seinem Amt bleiben. Und so ist
dann auch die dortige Politik. Nicolaus Fest
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