Stationen

Dienstag, 24. Juli 2018

Was noch ist


"Alle schönen Dinge gehören der gleichen Zeit an."
Oscar Wilde

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Eine wissenschaftliche Kapazität und Bombenintellektuelle droht, ihr deutsches Νεφελοκοκκυγία (Nephelokokkygia) zu verlassen: "Die Professorin Naika Foroutan aus Berlin sieht Anzeichen dafür, dass sich Deutschland in eine 'präfaschistische Phase' entwickelt. Die Migrationsforscherin sagte, sie habe schon überlegt, in ein anderes Land auszuwandern", notiert die Welt. Der Eintritt von Kaltland in seine zweite präfaschistische Phase hat der wonnigen Maid zufolge übrigens nichts mit der Einwanderung von Judenhassern, Testosteronfaschos und rasurbefreiten Radikalfrömmlern zu tun, sondern damit, dass sich bei den kreuzbraven und endlos geduldigen Biodeutschen nach der x-ten Messerattacke, Vergewaltigung, Massenschlägerei und an die großenteils analphabetischen Goldstücke weitergeleiteten Steuermilliarde so etwas wie leiser Groll regt. Frau Foroutan wäre mit ihrer Kernkompetenz Problemverleugnung sicherlich in Mali, Algerien oder Weißrussland eine gern gesehene Geflüchtete; sie müsste dort nur auf die Beschimpfung von Einheimischen verzichten. Man würde ihr glatt eine gute Reise wünschen, wüsste man nicht, dass dieses Auswanderungsgerede bloß heiße Luft ist, noch heißere als ihre sogenannte Forschungsarbeit, denn diejenigen, die heutzutage in Scharen Deutschland verlassen, sind in der Regel Nettosteuerzahler, also Leute, die etwas können, Wissenschaftler in den MINT-Fächern etwa, Unternehmer, Ingenieure, Facharbeiter, auch ein paar Millionäre, mit einem Satz: Menschen, die dem Land fehlen.

Interessant übrigens der Link, den die Welt hinter die Behauptung der Dame setzt, ein Bild mit einem Autokraten werde genutzt, um dem Fußballer Mesut Özil "das Deutschsein zu entziehen". Wer dem Link folgt, gelangt freilich bloß auf die Meldung, dass die ehemalige Schule des Kickers nach dessen Fotocoup mit Recep dem Prächtigen ein Treffen abgesagt hatte; von einer Deutschseinsaberkennung keine Spur. Wie Thomas Mann darf Özil schließlich von sich sagen: "Wo ich bin, ist Deutschland."


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"Was ist eigentlich der Skandal an der trumpschen Politik? Dass er die Steuern senkt und die Deregulierungen vorantreibt? Dass er mit Nordkorea Frieden schliesst? Dass er den Kalten Krieg mit Russland beendet und Putin respektvoll begegnet? Dass er seine Wahlversprechen einlöst? Dass er aus einem Klimaabkommen aussteigt, von dem selbst die Befürworter sagen, es bringe nichts? Dass er die Chinesen und die EU mit Strafzöllen dazu bringen will, ihre eigenen Strafzölle zu senken? (...)
Die Medien waren entsetzt, dass sich Putin wie Trump bemühten, über alle Differenzen und Konflikte hinweg gemeinsamen Boden zu markieren. Und es trieb die Kommentatoren zur Weissglut, dass sich die Präsidenten so einvernehmlich weigerten, in den Kalten Krieg zurückzufallen. Der Gipfel von Helsinki war ein Meilenstein, eine Sternstunde rationaler Völkerverständigung und für Trump ein Triumph." (Weiter hier.)


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Es mag "den Marc und den Johannes kränken, wenn ich sie Kartoffel nenne", notiert eine Schreibkraft der taz aus und mit dem daseinsveredelnden Hintergund. "Okay. Aber führt es dazu, dass sie strukturell benachteiligt werden? Dass die Polizei sie häufiger kontrolliert? Dass sie keine Wohnung bekommen? Weniger Karriereperspektiven haben? Dass sie abgeschoben werden? Angezündet?"

Strukturell benachteiligt heißt gemeinhin, ich bin blöder als andere, will aber ihren Job; aufgrund der Mehrheitsfähigkeit dieser Position werden inzwischen gut ausgebildete weiße Männer strukturell am stärksten benachteiligt (einstweilen noch außerhalb der Wirtschaft, aber wir arbeiten daran). Die Polizei kontrolliert Nichtkartoffeln häufiger, weil sie aus Erfahrung handelt und Nichtkartoffeln eben aus polizeilicher, aber auch weiblicher und überhaupt Kartoffel-Sicht häufiger auffällig werden. Bis Kartoffeln aus ihrem Anbaugebiet abgeschoben werden können, muss noch ein bisschen Zeit vergehen. Aber angezündet? Hm. Womöglich, ja wahrscheinlich ist es genau das. Wäre ja längst kein Debüt mehr.
    MK am 23. 7.


"Was noch lebt" heißt ein Gedicht von Johannes Bobrowski. Es gehörte zu den letzten Vertonungen des Freundes Volkonsky.

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