Stationen

Mittwoch, 4. Januar 2017

Die Schlacht von Legnano




La battaglia di Legnano 


Matteo Renzi war die letzte Chance für die Möglichkeit, dass Italien und Deutschland am selben Strang ziehen könnten. Vorbei. Selbst wenn Renzi bei den nächsten Wahlen ein Comeback feiern sollte, wäre diese Perspektive dahin.

Im Gegenteil, der jahrhundertealte deutsch-italienische Antagonismus wird nun nach jahrzehntelangen Hinhaltemanövern wieder in eine neue Runde gehen, weil Deutschland durch den Brexit angeschossen ist und weil Merkel selbst die vernünftigen Aspekte ihrer Politik so schlecht vermittelt hat, dass sich der Hass auf Deutschland ungehindert in Italien ausbreiten konnte und musste. Denn sie versäumte, sich in die Talkshows der Südstaaten zu setzen und nahm stattdessen im eigenen Land Anne Wills Huldigungen entgegen; damit hetzte sie förmlich zwei europäische Völker gegeneinander auf: das deutsche und das italienische.

Merkels einzige Verteidiger waren Mario Monti und Matteo Renzi. Der eine wurde als Totengräber angesehen, der andere als Merkels Lakai, obwohl niemand besser als er den Italienern erklärt hatte, dass und weshalb die Reformen unabhängig von Erwartungen der EU und Deutschlands nötig sind.

Selbst wenn irgendwann in Deutschland Regierungsverantwortung von der AfD übernommen wird, wird dies zu keinem belastbaren Schulterschluss mit der Lega Nord oder Forza Italia führen. Denn diese Lega Nord - die identitär mit Haut und Haaren, Herz und Hand in der Lombardischen Lega von einst verwurzelt ist (der Carroccio ist sogar das heutige Parteiensymbol) - ist letztlich eine Lega Süd, die - von Ausnahmen wie Flavio Tosi abgesehen - nur darauf wartet, gegen Deutschland in Stellung zu gehen. Und Forza Italia ist ebenfalls daran gelegen, Deutschland zu schwächen. Es wird zu einem Tauziehen zwischen Süd und Nord kommen und, so wie es aussieht, wird Deutschland dabei auf Dauer niemand zur Seite stehen.

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