Die Bezeichnung Fata Morgana kommt
aus dem Italienischen. Sie bedeutet Fee Morgana, ein Name aus der im
Mittelalter in ganz Europa verbreiteten Artussage. Morgana bewohnte die
mystische und für Sterbliche unerreichbare Insel Avalon. Dementsprechend
wurde die Erscheinung einer nicht vorhandenen Insel in der Straße von
Messina zwischen dem italienischen Festland und Sizilien mit ihr in
Verbindung gebracht.
In der aktuellen Version vom Wochenende lautet die Sage so: „EU-Gipfel erzielt Einigung über Asylpolitik“ (FAZ). „EU will geschlossene Aufnahmelager“, meint die Tagesschau. Natürlich auf freiwilliger Basis. Allerdings gibt es bisher keine Freiwilligen,
was der Einigung aber natürlich nicht im Wege steht. Zugleich sollen
nach dem Willen der EU-Staaten auch Sammellager in nordafrikanischen
Staaten entstehen, damit sich weniger Migranten illegal auf den Weg
übers Mittelmeer machen. Bedauerlicherweise lehnen nordafrikanische
Staaten solche Zentren auf ihrem Territorium aber ab, was der EU-Einigung allerdings nicht im Wege steht.
Außerdem hat Angela Merkel mit ihren Amtskollegen aus Griechenland
und Spanien eine trilaterale Vereinbarung über die Rückführung von
Migranten abgeschlossen. Voraussetzung ist freilich
für Deutschland, „die Kosten für die Übergabe jener Migranten zu
übernehmen, die in unser Land kommen“. Deutschland übernimmt also die
Kosten für „Rückführungen“, was ziemlich gefahrlos möglich ist, weil es
nach den bisherigen Erfahrungen keine Rückführungen in nennenswerter
Zahl geben wird.
Die Welt fasst die „typische EU-Prosa“ in diesem Beitrag
sehr schön zusammen: „Beschlossen haben die EU-Regierungschefs
eigentlich nur, dass künftig etwas beschlossen werden soll.“
Und die Basler Zeitung schreibt dazu:
Was bringen die Brüssel Ergebnisse für den Unionszwist über
Zurückweisungen? Die Gipfel-Erklärung selbst gibt dafür nicht sehr viel
her: Denn zur so genannten Sekundärmigration – der Weiterwanderung von
bereits registrierten Asylbewerbern innerhalb der EU – heisst es im
Abschlusspapier lediglich, die EU-Staaten sollten „alle notwendigen
internen gesetzlichen und verwaltungstechnischen Massnahmen“ ergreifen,
um die Sekundärmigration zu verhindern „und bei diesem Ziel eng
zusammenzuarbeiten“.
Das erinnert ein wenig an die Handlung aus dem Filmklassiker „Und täglich grüßt das Murmeltier":
Für den Protagonisten beginnt jeder Tag immer neu mit den gleichen
Ereignissen: Jeden Morgen um 6 Uhr wird er durch einen Radiowecker
mit Fallblattanzeige geweckt, der den Song Got You Babe von Sonny
and Cher spielt. Anschließend kündigen die Radiomoderatoren den
Murmeltiertag an (respektive die Einigung der EU in der Asylfrage oder
die Griechenlandrettung), denn es ist immer wieder aufs Neue der
2. Februar (respektive 1. April). Niemand, außer dem Protagonisten,
merkt, dass sich der 1.April ständig wiederholt. Mal sehen, ob es
Seehofer merkt. Maxeiner
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.