Stationen

Donnerstag, 21. Juli 2016

21. Juli

Was mich an diesen islamischen Radikalen am meisten ärgert, ist, dass sie mich an die Seite von Leuten nötigen, die den Begriff "Aufklärung" ohne eine Spur von Ironie verwenden.


Heute ist übrigens der Jahrestag der Schlacht bei den Pyramiden, wo anno 1798 Napoleons Truppen die stolze und todesmutige, aber schließlich doch ziemlich verblüffte Reiterei der Mamelucken und ihrer arabischen Verbündeten zusammenschossen. Die Franzosen, die mit 20.000 gegen 35.000 Mann antraten, standen so felsenfest zu Karees geformt, dass die Mamelucken glaubten, die europäischen Bewaffneten mit Migrationshintergrund hätten sich aneinander festgebunden. Napoleon verlor an diesem Tag keine 50 Soldaten, während der Feind völlig vernichtet wurde.

Berühmt wurden zwei Aperçus des korsischen damals noch Generals. "Esel und Gelehrte in die Mitte!", soll er befohlen haben, als man des Feindes ansichtig wurde  – eine Besonderheit seines Ägypten-Feldzuges bestand ja darin, dass zahlreiche Wissenschaftler und Zeichner im Tross des Heeres mitzogen, die das geheimnisvolle Land der Phraonen für die europäische Wissenschaft wiederentdecken sollten (für dessen staunenswerte Kultur sich die Araber erst zu interessieren begannen, als sie bemerkten, dass europäische Sammler und Touristen Geld auszugeben bereit waren, um die Relikte aus der Nähe zu bestaunen). Und Napoleon soll in seiner Ansprache vor der Schlacht anspornend gerufen haben: "Soldaten! 40 Jahrhunderte blicken von diesen Monumenten auf euch herab!" Johannes Willms moniert in seiner Napoleon-Biographie, der General habe die Pyramiden am Tage des Treffens überhaupt nicht sehen können, keineswegs wegen seiner charaktervollen Kleinheit, sondern weil sie noch einen Tagesmarsch entfernt lagen. Daraus leitet der Biograph zumindest die Möglichkeit ab, dass dem Eroberer diese Worte erst beim Diktieren seiner Autobiographie auf St. Helena eingefallen sein könnten. Das wirklich Frappierende übersieht indes auch Willms, nämlich dass Napoleon das Alter der Pyramiden ziemlich genau schätzte, obwohl er weder 1798 bei Gizeh noch 1821 auf St. Helena auch nur entfernt ahnen konnte, wie alt diese "Dreiecksdome" (Th. Mann) tatsächlich waren. Erst im Todesjahr des Kaisers entzifferte sein Landsmann Champollion die Hieroglyphen, aber es sollte noch viele Jahre dauern, bis die Ägyptologen halbwegs verlässliche Chroniken vorlegen und den einzelnen Pyramiden jene Pharaonen zuordnen konnten, zu deren Verherrlichung sie errichtet worden waren.  MK am 21. 7. 2016

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