BERLIN.
Die Berliner AfD hat scharfe Kritik an einem geplanten
Wahlkampfauftritt von SPD, Linkpartei und Grüne vor
DDR-Unrechts-Leugnern geäußert. „Während sich anderenorts die alten
Stasi-Seilschaften aufgelöst haben, hauchen ihnen in Berlin rot-grüne
Politiker neues Leben ein. Ich finde es unerhört, daß hier der alte
menschenverachtende Totalitarismus des DDR-Regimes genährt wird, um
offenbar ein rot-rot-grünes Bündnis in Berlin vorzubereiten“, sagte die
Berliner AfD-Vorsitzende Beatrix von Storch der JUNGEN FREIHEIT.
Hintergrund ist eine für Dienstag in der Jungen Welt
angekündigte Veranstaltung von Jan Stöß (SPD), Carola Bluhm
(Linkspartei) und Silke Gebel (Grüne) bei den Vereinen ISOR, GBM und GRH
in Berlin. Die „Initiativgemeinschaft zum Schutz der sozialen Rechte
ehemaliger Angehöriger bewaffneter Organe der DDR“ (ISOR), die
„Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde“ (GBM) und
die „Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären Unterstützung“ (GRH)
sind Lobbyorganisationen von Angehörigen der Bewaffneten Organe der DDR
und anderer DDR-Funktionäre.
Der gemeinsame Wahlkampfauftritt ist für von Storch eine Verhöhnung
der DDR-Opfer: „Die Zusammenarbeit mit den Schergen der Stasi zeigt die
respektlose Verachtung von rot-rot-grün für das Leben der Anderen.“
Die GRH wendet sich nach eigenen Angaben gegen eine angebliche
„politische Strafverfolgung und Kriminalisierung von DDR-Bürgern“ und
setzt sich für „Rehabilitierung, Gerechtigkeit und Historische
Wahrheit“ ein.
DDR-Unrechtsopfer fordern seit längerem, den Vereinen die
Gemeinnützigkeit abzuerkennen. Der damalige Berliner Innensenator
Ehrhart Körting (SPD) verurteile GBM, GHR und ISOR 2006 als
„geschichtsrevisionistische Cliquen“. Der Direktor der
Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, sprach
sich bereits vor Jahren dafür aus, die Stasi-Vereine durch den
Verfassungsschutz zu beobachten. ISOR bezeichnete er als
„Tätergewerkschaft“.
Auffallend ist, daß die drei Politiker von SPD, Grünen und
Linkspartei den Wahlkampfauftritt nicht in den Terminlisten auf ihren
Internetseiten ankündigen. Auch das mit öffentlichen Geldern geförderte
„Kreativhaus“, in dem die Veranstaltung der Stasi-Vereine stattfinden
soll, gibt keinen Hinweis auf den Termin. Auf Rückfrage hieß es, es
handle sich um eine Veranstaltung, für die keine Werbung gemacht worden
sei.
In Thüringen, wo die Linkpartei mit Grünen und SPD regiert, schlossen
die drei Parteien laut Koalitionsvertrag eine Zusammenarbeit mit
Vereinen und Personen aus, die das DDR-Unrecht relativieren. Im
Koalitionsvertrag heißt es:
„Wir verständigen uns darauf, nicht mit Organisationen, die das
DDR-Unrecht relativieren, zusammenzuarbeiten. die Koalition wird keine
Personen, die direkt oder indirekt mit dem Sicherheitssystem der DDR
zusammengearbeitet haben, in Positionen dieser Regierung entsenden.
ebenso sollen Menschen, die leugnen, daß die DDR kein Rechtsstaat war,
keine Verantwortung in der gemeinsamen politischen Arbeit für Thüringen
wahrnehmen.“
Laut von Storch sei es „bezeichnend, daß SPD und Grüne in Berlin
hinter ihre Parteifreunde aus Thüringen zurückfallen, die den
Betonköpfen von der Linkspartei vor der Regierungsbildung eine solche
Erklärung haben abringen können.“ JF
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